OECD senkt Wachstumsprognosen
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr gesenkt.
Wie aus dem jetzt veröffentlichten Zwischenbericht zum Wirtschaftsausblick hervorgeht, erwartet die OECD vor allem für Deutschland, die USA und Indien niedrigere Wachstumsraten. Prominente Ausnahme ist die Türkei, deren Prognosen die Organisation anhob. "Der globale Ausblick wird zunehmend fragil und unsicher", heißt es in dem Bericht.
Die OECD erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Weltwirtschaft 2019 um 2,9 Prozent steigen wird. In ihrem im Mai veröffentlichten Economic Outlook hatte sie noch 3,2 Prozent Wachstum prognostiziert. Die Prognose für 2020 wurde auf 3,0 (zuvor: 3,4) Prozent zurückgenommen. Laut OECD beeinträchtigen eskalierende Handelsspannungen immer stärker Stimmung und Investitionen, erhöhen die politische Unsicherheit, verringern die Risikoneigung der Märkte und gefährden so das künftige Wirtschaftswachstum.
Die Prognosen für den Anstieg des US-BIP senkte die OECD auf 2,4 (2,8) und 2,0 (2,3) Prozent. Sie erwartet, dass die Unterstützung der Fiskalpolitik für das Wachstum langsam nachlassen wird. Gestützt werde die Aktivität weiterhin vom soliden Arbeitsmarkt und günstigen Finanzierungsbedingungen, allerdings bremsten die höheren Zölle das Wachstum von Investitionen und Exporten.
Der Euroraum wird nach Einschätzung der OECD um 1,1 (1,2) und 1,0 (1,4) Prozent wachsen. Als Wachstumsstützen sieht die Organisation das Lohnwachstum und die Wirtschaftspolitik einschließlich der leicht expansiven Finanzpolitik. Allerdings litten auch hier Geschäftsklima und Exporte unter der zunehmenden Unsicherheit und außerdem unter der schwachen globalen Nachfrage. Besonders gilt dies laut OECD für Deutschland und Italien, deren Wachstumsprognosen sie mit 0,5 (0,7) und 0,6 (1,2) Prozent sowie 0,0 (0,0) und 0,4 (0,6) Prozent angab.
Chinas Wirtschaft wird laut OECD weiterhin unter dem eskalierenden Handelsstreit mit den USA leiden, doch dürften Fiskal- und Geldpolitik die Verlangsamung des Wachstums abfedern. Die OECD senkt ihre Wachstumsprognosen auf 6,1 (6,2) und 5,7 (6,0) Prozent. Ungleich deutlicher fällt die Senkung im Falle Indiens aus, für das nur noch Wachstumsraten von 5,9 (7,2) und 6,3 (7,4) Prozent erwartet werden. Grund ist die unerwartet schwache Entwicklung von Konsum und Investitionen in den jüngsten Quartalen.
Großbritanniens Wachstumsprognosen von 1,0 (1,2) und 0,9 (1,0) beruhen auf der Annahmen eines geordneten EU-Austritts. Eine deutlich bessere Wirtschaftsentwicklung erwartet die OECD dagegen für die Türkei, zumindest für das laufende Jahr. Die BIP-Prognose wird auf minus 0,3 (minus 2,6) Prozent angehoben und die für 2020 mit plus 1,6 Prozent bestätigt. Grund sind ein unerwartet starkes Tourismusgeschäft und fiskalische Impulse.
DJG/hab/apo
FRANKFURT (Dow Jones)
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