Noch Höchststände in Sicht?

An diesen Signalen kann man erkennen, ob der Bärenmarkt kommt

05.12.18 17:02 Uhr

An diesen Signalen kann man erkennen, ob der Bärenmarkt kommt | finanzen.net

Momentan befinden wir uns in einem der längsten Bullenmärkte der Geschichte. Doch die Anzeichen und Voraussagen von Analysten häufen sich, dass schon bald die Bären das Ruder übernehmen könnten. Doch woran kann man erkennen, ob ein baldiger Bärenmarkt wahrscheinlich ist, oder man doch mit neuen Hochs rechnen kann?

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MarketWatch-Analyst Nigam Arora beschreibt in einem Bericht, woran man seiner Meinung nach festmachen kann, ob die Hausse weitergeht oder eine Baisse einsetzen wird. Dafür nimmt er den Chart des S&P 500 genau unter die Lupe.

Steigender Leitzins und langsameres Wachstum als Risikofaktoren

Daran erkenne man, dass der Leitzins der US-Notenbank Fed rasant angestiegen sei. Trotzdem befinde er sich auf einem Niveau, das zu niedrig für die derzeitige Stärke der US-Wirtschaft sei. Notenbank-Chef Jerome Powell erklärte zuletzt, dass das Zinsniveau nur gering unter einem Niveau sei, das als neutral bezeichnet werden könne, dahingehend, dass das Wirtschaftswachstum weder gestützt noch belastet würde. Bei der anstehenden Fed-Sitzung im Dezember wird die nächste Zinserhöhung in den USA erwartet, trotz Kritik an derselben, aufgrund von Kursverlusten an den Aktienmärkten.

Am S&P 500-Chart wird laut Arora auch ersichtlich, dass die meisten Kursgewinne der letzten Jahre aufgrund der größeren Kurs-Gewinn-Verhältnisse realisiert werden konnten, die von den niedrigen Zinssätzen herrührten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beschreibt die Beziehung zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Gewinn je Aktie, also die Dauer in Jahren, wann eine Gesellschaft bei gleichbleibenden Gewinnen ihren Marktwert einbringt. Niedrige Zinssätze bedeuteten ein hohes KGV, hohe Zinssätze würden das KGV auf einen geringeren Stand bringen. Sollte die Fed wie erwartet auch im nächsten Jahr den Leitzins mehrmals erhöhen, würde dies das KGV drücken.

Das KGV sinkt auch, wenn der Gewinn sinkt. Gewinne verringerten sich vor allem dann, wenn sich das Wirtschaftswachstum im jeweiligen Land verlangsamt. Dafür gibt es, wie Arora schreibt, einige Anzeichen. Der Gipfel des Gewinnwachstums sei bereits erreicht, hier gebe es eine Umkehr zu niedrigeren Gewinnen. Auch habe sich das Wirtschaftswachstum weltweit schon seit geraumer Zeit verringert.

Fed-Entscheidungen und Handelskrieg-Entwicklungen sind ausschlaggebend

Aber ist denn nun ein Bärenmarkt wahrscheinlich, oder sollten Anleger bei den derzeitigen Preisen ihre Einstiegschance wittern und wahrnehmen, um bei neuen Höchstständen bald Gewinn zu machen? Wie sich die Lage an den Märkten entwickeln wird, macht Arora an zwei Begebenheiten fest: Dem weiteren Vorgehen der Fed und der Entwicklung im Handelsstreit zwischen den USA und China.

Sollte die Fed davon absehen, den Leitzins weiterhin zu erhöhen, steigt das KGV wieder, da niedrigere Zinsen zu höheren Gewinnen führen. Die Geschwindigkeit des Wirtschaftswachstums werde maßgeblich über die Entwicklungen im Handelskrieg bestimmt. Denn die verhängten Strafzölle treffen nicht nur die beiden momentan im Streit befindlichen Parteien, sondern haben globale Auswirkungen. Arora rät in diesem Zuge dazu, das Verhalten der Fed und die Annäherungsversuche der beiden großen Wirtschaftsmächte genauestens zu beobachten und dementsprechend zu handeln.

Ölpreise und Margin Debt ebenfalls interessant

Weitere Faktoren, die als Signale für die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten gelten, sind auch der Ölpreis und die Margin Debt. Es sei nicht verkehrt, bereits jetzt einige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um seine Vermögenswerte auch bei einem möglicherweise einsetzenden Bärenmarkt retten zu können, doch gibt es auch immer noch die Chance, dass die gute Stimmung auf dem Börsenparkett weiter anhält. Anleger sollten sich regelmäßig über die Entwicklungen in der Finanzwelt und in der Politik informieren, und für ihre Investitionen die für sie richtigen Schlüsse ziehen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Raymond Boyd/Getty Images, bluecrayola / Shutterstock.com

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