Googles Lizenzierungszahlungen an Apple scheinbar höher als gedacht
Goldman Sachs hat in einer neuen Research Note die Höhe der Zahlungen der Alphabet-Tochter Google an den iKonzern korrigiert. Sollten die Zahlen nur annähernd stimmen, kann dies eine Warnung bedeuten.
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Alles hat seinen Preis
Seit einigen Jahren werden jährlich mehrmals Googles Zahlungen an Apple prognostiziert und diskutiert. Genaue Zahlen sind aufgrund der strengen Geheimhaltung nicht aufzufinden. Die unter die Lizenzierungskosten der Service-Geschäfte fallenden Beträge sollen sich laut Analysten und Experten im hohen einstelligen Milliardenbereich bewegen. Nachdem Goldman Sachs die Summe der durch die Alphabet-Tochter getätigten Zahlungen mit knapp 9 Milliarden US-Dollar im September letzten Jahres prognostiziert hatte, korrigierte die Investmentbank am Montag den Wert nach oben. Die Suchmaschine habe laut dem Goldman Sachs-Bericht satte 9,5 Milliarden US-Dollar im letzten Kalenderjahr überwiesen. Mit dieser Summe erkauft sich Google das Privileg, als Standardsuchmaschine auf Apples Geräten bei Auslieferung eingestellt zu werden - neben Safari auch die Siri-Suchanfragen. Kunden haben jedoch später freie Entscheidung darüber, welche Suchmaschine sie verwenden. Ob und wie viele eine Änderung vornehmen, ist mit keiner Statistik belegbar. Nebenbei hat die US-amerikanische Investmentbank auch die Prognose für 2019 von 12 Milliarden US-Dollar deutlich gesenkt - die Summe werde sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenig erhöhen. Die Investmentbank geht zudem in ihrem Bericht davon aus, dass die Zahlungen anteilig berechnet werden. Je höher die Suchanfragen der Apple-Kunden, desto höher fallen die Lizenzierungskosten aus.
Ist das Service-Geschäft davon abhängig?
Betrachtet man laut der Großbank Goldman Sachs - welche von einer Richtigkeit der eigenen Prognosen ausgeht - den Umsatz der Service-Sparte Apples, so läuten die Alarmglocken. Demnach sei Google für mehr als 20 Prozent des Umsatzes in diesem Geschäftsbereich verantwortlich. Die Verringerung oder sogar ein Ausfall dieser Zahlungen könnten negative Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis haben. Zudem geht Goldman Sachs davon aus, dass auch 2019 ein bedeutsamer Teil des Umsatzes aus diesen sogenannten Lizenzierungseinnahmen stammen werden. Die Research Note fällt daher das Urteil, dass beim aktuellen Stand der Dinge eine deutlich zu erkennende Abhängigkeit von Google bestehe. Das Service-Geschäft hat in den letzten Jahren zweistellige Zuwächse verbucht. In Kombination mit den langsamer werdenden iPhone-Verkäufen, und der Verlangsamung der zwei ebenfalls großen Service-Felder mit App Store und Apple Care, könnte der iKonzern ein schwieriges Problemfeld vor sich haben. "Die TAC ist nicht nur groß, sondern wächst auch weiter, da die Menschen mehr auf mobilen Geräten suchen. Die Kombination unserer TAC-Bewertung mit den App Store-Daten von Sensor Tower zeigen, dass TAC und Apples Anteil an App Store-Downloads im Jahr 2018 51 Prozent der Service-Umsätze und sogar noch mehr mit 70 Prozent der Service-Roherträge ausmachten. Beide Elemente dürften 2019 wachsen, obwohl sich die TAC voraussichtlich erheblich verlangsamen wird", führt der Bericht weiter auf.
Gut gemeinter Rat
Der Bericht der US-amerikanischen Bank rät Apple den langersehnten Launch des Streaming-Dienstes noch in diesem Jahr, um eine stärkere Abhängigkeit von Googles Traffic-Akquisitionskosten zu vermeiden. "Apple muss durch die erfolgreiche Einführung des Apple-Prime-Bundles mit eigenen Inhalten, von dem wir erwarten, dass es im Frühjahr/Sommer eingeführt wird, wieder ein Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich der Serviceumsätze erzielen", heißt es im Goldman-Bericht. Mithilfe dieser könnte der Anteil von Googles Zahlungen, der aktuell knapp ein Drittel des Gewinns aus diesem Segment ausmacht, gesenkt werden. Apples Ambitionen auf dem Streaming-Markt werden seit einigen Wochen heiß diskutiert. Ende Januar kamen erste konkreten Informationen über den familienfreundlichen Dienst an die Öffentlichkeit. So seien schon zwei Dutzend Eigenproduktionen in der Mache. Neben diesen kommen Inhalte von bekannten Drittanbietern ebenfalls in Frage. Mitte April soll der Dienst in den Vereinigten Staaten gestartet werden - eine Expansion in mehr als 100 Länder im selben Jahr sei ebenfalls eingeplant. Angesichts des lukrativen Streaming-Marktes, welchem Experten noch ein starkes Wachstum prognostizieren, wäre ein solcher Dienst tatsächlich in der Lage, lohnende Einnahmen für den iKonzern zu generieren.
Redaktion finanzen.net
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