US-Repräsentantenhaus stimmt für Legalisierung - diese 4 Cannabis-Aktien bieten jetzt neue Chancen
Der Sieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden ließ viele Cannabis-Befürworter aufatmen. Experten vermuten, dass der neue US-Präsident eine flächendeckende Cannabis Legalisierung vorantreiben könnte.
Werte in diesem Artikel
• US-Demokraten machen sich für Cannabis stark
• Zwei Drittel der Amerikaner befürworten Legalisierung
• Kanadas Pot-Konzern rücken zurück in den Fokus der Investoren
Unmittelbar nach dem Sieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden sprach sich die Mehrheit des US-Repräsentantenhaus für die Legalisierung von Cannabis auf Bundesebene aus. Der Gesetzentwurf, welcher vorsieht, Marihuana aus dem Betäubungsmittelgesetz der USA zu verbannen, erhielt nämlich die Zustimmung von insgesamt 228 Abgeordneten.
Der lange Weg zur Legalisierung
Da vor allem in den Reihen der Republikaner keine großen Cannabis-Befürworter zu finden sind, votierten jedoch insgesamt auch 164 Abgeordnete gegen den Gesetzentwurf. So erlangten die Demokraten zwar eine Mehrheit im Repräsentantenhaus, spätestens im Senat dürfte die angestrebte Legalisierung jedoch scheitern. Denn im Gegensatz zum US-Repräsentantenhaus befindet sich der US-Senat mehrheitlich in der Hand der konservativen Republikaner, die überwiegend keine Fürsprecher des grünen Gewächses sind.
Trotz der Tatsache, dass der neue Gesetzentwurf vom US-Senat höchstwahrscheinlich abgelehnt wird, bringt diese Abstimmung neue Hoffnung für die Cannabis-Branche. So ließ Joe Biden schon im September verlauten, dass er und die Demokraten eine Entkriminalisierung von Marihuana sowie eine Löschung von Einträgen im Strafregister, welche sich auf den Besitz von Cannabis beziehen, befürworten und unterstützen. Außerdem kämpft nun nicht nur der neue US-Präsident für einen Legalisierung auf Bundesebene, sondern auch die gewählte Vizepräsidentin Kamala Harris, die dem Senat schon entsprechende Entwürfe vorgelegt hat.
Dass Biden und Harris im kommenden Jahr eine regelrechte Legalisierungswelle anstoßen könnten, ist somit gut möglich, jedoch alles andere als unkompliziert und einfach. Denn selbst wenn es den Demokraten gelingen sollte, die Legalisierung auf Bundesebene durchzusetzen, steht es den einzelnen Bundesstaaten frei das Gesetz umzusetzen. Der bestehende Föderalismus in den USA ermöglicht es den einzelnen Bundesstaaten nämlich, gerade bei Delikten im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln, vom Bundesrecht abzuweichen.
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Zwischen illegaler Droge und Freizeitkraut
Zwar wird der Konsum von Cannabis in immer mehr US-Staaten geduldet, dennoch wird das Kraut auf Bundesebene noch als illegale Droge eingestuft. Während der Konsum beispielsweise in Kalifornien, Michigan, Nevada und Vermont völlig legal ist, gibt es in Bundesstaaten wie Idaho noch eine empfindliche Strafverfolgung. Mittlerweile ist es allerdings so, dass der Konsum von Cannabis in 11 Bundesstaaten komplett legal ist. Insgesamt 33 Bundesstaaten erlauben darüber hinaus den Konsum für medizinische Zwecke, weitere 16 Bundesstaaten sehen bei geringen Mengen von einer Strafverfolgung ab. So begeht ein Cannabis-Konsument bzw. -Besitzer im Bundesstaat New York mit einem 25 Gramm-Paket keine Straftat mehr, sondern nur noch eine Ordnungswidrigkeit.
Joe Biden - der Heilsbringer für die Cannabis-Branche
"Wir glauben, dass der Sieg Bidens einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer bundeweiten Dekriminalisierung und Refinanzierung von Cannabis am US-Markt darstellt", so der Canopy Growth-CEO David Klein in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN in Bezug auf die US-Präsidentschaftswahl. "Das Ergebnis dieser Wahl hat klar gezeigt, dass sich die Unterstützung für eine Marihuana-Legalisierung quer über alle geografischen und parteipolitischen Grenzen hinweg zieht und von einer breiten Mehrheit der Amerikaner befürwortet wird", so der Canopy-CEO weiter. Darüber hinaus glaubt David Klein fest daran, dass Marihuana und der Konsum von Cannabis bald "amerikanische Normalität" werden kann.
Die Einschätzungen von Klein werden in diesem Zusammenhang auch von einer Studie des New Frontier Data Cannabis Market Intelligence House gestützt, welche zu dem Ergebnis gekommen ist, dass rund zwei Drittel der Amerikaner eine Cannabis-Legalisierung auf Bundesebene befürworten würden.
Cannabis-Aktien durchlaufen einen Hype-Zyklus
Das schlagartige Comeback der Cannabis-Aktien erinnert viele Investoren womöglich an die Kursentwicklung des Bitcoins. So folgte im Cannabis-Sektor, wie auch beim Bitcoin, nach der extremen Euphorie, die von enormen Kurssteigerungen begleitet wurde, der totale Zusammenbruch. Derartige Hype-Zyklen sind an den Finanzmärkten jedoch keine Seltenheit und können sich immer dann ergeben, wenn eine neue Technologie auf ein großes Interesse in der Bevölkerung trifft. In diesem Zusammenhang wird häufig das kurzfristige Potenzial überschätzt, während die langfristigen Chancen unterschätzt werden.
Zwar handelt es sich bei Marihuana um eine jahrhundertalte Pflanze und keine technologische Innovation, dennoch durchläuft auch der Cannabis-Sektor eine Art Hype-Zyklus, welcher sich jetzt an den Aktienkursentwicklungen der großen Produzenten innerhalb der Branche ablesen lässt. Denn auf die überzogenen Erwartungen und den Crash dürfte nun der sogenannte Pfad der Erleuchtung folgen.
Diese 4 Aktien liegen wieder voll im Trend
Von einer möglichen Legalisierungswelle in den USA profitieren in erste Linie Firmen, die in den zurückliegenden Jahren einige Erfahrungen sammeln konnten und schon jetzt mehrere Produkte am Markt haben. Aufgrund der vollzogenen Marktöffnung sind derartige Unternehmen aktuell vor allem in Kanada zu finden. Denn in Kanada dürfen volljährige Personen schon seit Oktober 2018 Marihuana kaufen und konsumieren. Dementsprechend hat sich das nordamerikanische Land als Dreh- und Angelpunkt des Sektors herauskristallisiert.
Folglich verwundert es kaum, dass die Aktienkurse der wahrscheinlich vier relevantesten Konzerne der Branche: Aphria, Aurora Cannabis, Canopy Growth und Cronos, die allesamt aus Kanada kommen, in den zurückliegenden Wochen eine beeindruckende Aufholjagd gestartet haben. So notieren die Anteilsscheine dieser vier Cannabis-Konzerne gegenwärtig wieder weit über ihren Jahrestiefs.
Aphria glänzt mit Kursgewinn von über 230 Prozent
Mit einem Kurs von aktuell rund 10 CAD an der Börse in Toronto notiert die Aktie von Aphria somit mehr als 230 Prozent über ihrem Jahrestief vom März, allerdings hatte hier auch die angekündigte Fusion mit Tilray einen zusätzlichen positiven Effekt. Mit einem gegenwärtigen Preis in Höhe von ca. 12 CAD pendeln darüber hinaus auch die Anteilsscheine von Aurora Cannabis gut 150 Prozent über ihrem Jahrestief, welches erst Ende Oktober erreicht wurde.
Mit Kurssteigerungen im Bereich von rund 140 und gut 65 Prozent, welche seit dem Jahrestief generiert wurden, liegen auch Canopy Growth und Cronos nun wieder voll im Fokus der Investoren (basierend auf den Schlusskursen vom 16. Dezember). Mit einer Kursrally von ca. 230 Prozent generierten die Papiere von Aphria dennoch den größten Zuwachs innerhalb der letzten Monate. Haupttreiber war dabei auch ein weiterer Zukauf des Cannabis-Konzerns. So kaufte Aphria den US-Bierbrauer SweetWater Brewing auf und ebnetet sich somit den Markteintritt in die Vereinigten Staaten.
"Durch den Unternehmenszusammenschluss entsteht ein Marken-Cannabis-Lifestyle-Unternehmen mit einer vielfältigen Umsatzbasis. Aphria erwirbt auch eine robuste Infrastruktur, die skalierbar ist und den Eintritt in den US-amerikanischen Cannabismarkt erheblich beschleunigen wird, sollte der rechtliche Rahmen in den USA geschaffen werden", so die Einschätzung des Haywood Capital Markets-Analysten Neal Gilmer in Bezug auf die Übernahme.
Canopy und Cronos setzen auf starke Partner
Dass sich Unternehmen, die aus gewissen Lastern Profit schlagen, auch gut mit Cannabis zurechtfinden, ist dabei jedoch keine Neuheit. So übernahm auch der größte Alkoholanbieter der USA Constellation Brands 38,6 Prozent an Canopy Growth, während der Zigarettenhersteller Altria rund 1,8 Milliarden US-Dollar in Cronos investierte. Ein ähnlicher Deal stand auch schon zwischen Coca-Cola und Aurora Cannabis im Raum, dieser wurde jedoch nie verifiziert.
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Neue Chancen bei "alten" Aktien
Die Cannabisindustrie, welche zwar noch immer in den Kinderschuhen steckt, jedoch allmählich erwachsen wird, bietet gerade für langfristig ausgerichtete Investoren aktuell sehr große Chancen. Denn der Trend rund um das grüne Kraut nimmt unabhängig von den Entwicklungen an den Börsen weiter seinen Lauf. So fokussieren sich nun immer mehr Industriezweige beispielweise auf die heilvollen Wirkungen und die Vorteile des nicht psychoaktiven CBDs.
Anleger sollten dennoch stets bedenken, dass der große Verdrängungswettbewerb im Sektor gerade erst begonnen hat. Entsprechend sollten sich Investoren auch in Zukunft auf eine sehr hohe Volatilität in diesem Marktsegment einstellen. Aufgrund von relativ niedrigen Markteintrittsbarrieren und einer hohen Kostenrivalität innerhalb der Branche empfiehlt es sich außerdem, nicht alle Eier in einen Korb zu legen.
Investoren, die also von einer vorschreitenden Legalisierungswelle profitieren möchten, sollten vornehmlich auf die großen Vorreiter der Branche setzen, die schon jetzt eine gewisse Marktstellung besitzen.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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