Marktrotation im eigenen Portfolio: Verdrängen Value- und Small-Cap-Aktien die "Magnificent Seven"?
Nach jahrelanger Tech-Dominanz zeichnet sich nun eine Marktrotation ab: Anleger wenden sich wieder verstärkt Value- und Small-Cap-Aktien zu. Doch wie lange wird dieser Trend anhalten, und was bedeutet das für zukünftige Anlagestrategien?
Werte in diesem Artikel
• Anleger scheinen sich von "Magnificent Seven"-Aktien abzuwenden
• Value- und Small Cap-Aktien wohl im Fokus
• Experte: Marktrotation ist ein wesentliches Element in der Portfolioausrichtung
Im aktuellen Marktgeschehen zeichnet sich ein Trend ab: Die Investoren scheinen sich von den dominanten Technologieaktien abzuwenden, darunter Unternehmen der "Magnificent Seven". Stattdessen liegt der Fokus wohl wieder verstärkt auf Value- und Small-Cap-Aktien. Wie lange diese Marktrotation Bestand haben wird und welche Faktoren diese Entwicklung antreiben, darüber sprach The Long View Co-Host Dan Lefkovitz in einem Interview mit Ivanna Hampton von Morningstar.
Marktrotation im dritten Quartal: Eine Neuausrichtung der Präferenzen
Seit über einem Jahrzehnt hätten sich Investoren vor allem auf große US-amerikanische Wachstumswerte konzentriert, so Lefkovitz. Das dritte Quartal 2023 brachte jedoch eine Wende. So zeigen Morningstar-Indizes, dass Value-Aktien Wachstumsaktien übertrafen, Small-Caps große Unternehmen hinter sich ließen und internationale Märkte besser performten als der US-Markt. Sogar der gleichgewichtete US-Index schlug den marktgewichteten Index - ein seltenes Phänomen, das das Interesse der Anleger an einer breiteren Streuung ihrer Investments widerspiegeln könnte. Ein Auslöser für diese Entwicklung könnte die Reaktion der Märkte auf bestimmte "Schlüsselmomente" sein: So führte etwa NVIDIAs positive Quartalsbilanz zu einem unerwarteten Kursrückgang, und auch andere Ereignisse, wie eine Zinsanpassung in Japan und die Reduktion der Apple-Beteiligung durch Berkshire Hathaway, befeuerten die Marktvolatilität, erklärt Lefkovitz.
Value- und Small-Cap-Aktien: Eine nachhaltige Erholung?
Laut Lefkovitz sei das Interesse an Value- und Small-Cap-Aktien durchaus gerechtfertigt. Denn: Diese Aktien würden stärker von einem robusten Wirtschaftswachstum und niedrigen Zinsen profitieren, da sie sensibler auf wirtschaftliche und zyklische Entwicklungen reagieren. Doch wie nachhaltig ist diese Wertsteigerung tatsächlich? Frühere Wertsteigerungen in ähnlichen Segmenten, etwa 2016 und 2022, erwiesen sich als kurzlebig, da Wachstumswerte nach nur kurzer Pause wieder die Führung übernahmen. Der Ausblick für Q4 von Morningstar deutet jedoch darauf hin, dass Value- und Small-Cap-Aktien weiterhin Potenzial hätten. So würden Analysten darin eine "große Rotation" weg von überbewerteten Großunternehmen hin zu unterbewerteten Chancen sehen. Auch dividendenorientierte Aktien, die häufig einen Value-Schwerpunkt haben, würden sich überdurchschnittlich gut entwickeln.
Anlagestrategien im aktuellen Marktumfeld
Für Anleger sei diese Marktrotation eine Erinnerung daran, dass Diversifikation ein wesentliches Element in der Portfolioausrichtung bleibe, so Lefkovitz. Die derzeitigen Entwicklungen könnten darauf hindeuten, dass die lange Phase der Dominanz der Wachstumswerte zumindest für einige Zeit unterbrochen wird. Lefkovitz rät in diesem Zusammenhang dazu, das Portfolio so auszurichten, dass auch weniger beachtete Sektoren abgedeckt werden, um auf eine breite Palette von Marktbewegungen vorbereitet zu sein.
Ob und wie lange die Marktrotation anhält, bleibt unklar. Die nächsten Wochen und Monate dürften eine spannende Beobachtungsphase versprechen, in der sich möglicherweise zeigt, ob sich der Markt langfristig neu ausrichtet oder ob die "Magnificent Seven" erneut ihre Spitzenposition einnehmen.
Redaktion finanzen.net
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