Nervenerkrankung

US-Behörde ergänzt Warnhinweise bei Johnson & Johnson-Impfstoff - J&J-Aktie verliert

13.07.21 16:53 Uhr

US-Behörde ergänzt Warnhinweise bei Johnson & Johnson-Impfstoff - J&J-Aktie verliert | finanzen.net

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat in ihre Warnhinweise zum Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson das Guillain-Barré-Syndrom aufgenommen.

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Die Wahrscheinlichkeit, die seltene entzündliche Nervenerkrankung zu bekommen, sei jedoch insgesamt sehr gering, hieß es in entsprechenden Hinweisen, die am Montag (Ortszeit) auf der Seite der Behörde veröffentlicht wurden.

Berichte deuteten auf ein erhöhtes Risiko innerhalb von 42 Tagen nach Verabreichung des Vakzins hin. Da Nebenwirkungen freiwillig gemeldet würden, sei es jedoch nicht immer möglich, "ihre Häufigkeit zuverlässig abzuschätzen oder einen kausalen Zusammenhang (mit der Impfung) herzustellen", hieß es weiter.

Es habe rund 100 vorläufige Meldungen über das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) bei Menschen gegeben, die das Mittel von Johnson & Johnson erhalten hätten, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf FDA und die Gesundheitsbehörde CDC. Bislang wurden mehr als 12,8 Millionen Dosen des Mittels landesweit gespritzt. Die Erkrankung trat demnach größtenteils innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung auf und betraf meist ältere Männer. Die meisten Betroffenen seien vollständig genesen. 95 der rund 100 Fälle seien schwerwiegend gewesen und erforderten eine Einweisung in ein Krankenhaus. Es habe einen Todesfall gegeben, zu dem keine weiteren Details bekannt waren.

Bei den vorliegenden Daten gebe es keine Hinweise auf ein ähnlich erhöhtes Risiko bei den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna, schrieb die US-Zeitung weiter. Alle drei Mittel sind derzeit mit einer FDA-Notfallzulassung zur Verwendung in den USA freigegeben.

In anderen Regionen der Welt werde man die Informationen entsprechend der örtlichen Bestimmungen anpassen, teilte Johnson & Johnson mit. Alle Meldungen über Nebenwirkungen gebe das Unternehmen an Behörden wie FDA und die Europäische Arzneimittelagentur EMA weiter.

Beim GBS werden durch eine überschießende Autoimmunreaktion Nerven geschädigt, so dass sie keine Reize mehr übertragen können. GBS tritt sowohl nach bakteriellen als auch nach viralen Infekten auf. Vergleichsweise häufig wird es als Folge einer Infektion mit dem Zika-Virus beobachtet. Es gibt auch Berichte von Corona-Patienten, die nach lange einer Infektion am GBS leiden.

Ende April hatten die FDA und die Gesundheitsbehörde CDC eine vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson beschlossen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang mehrere Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Diese wurde einige Tage später wieder aufgehoben.

An der NYSE notiert die J&J-Aktie zuletzt 0,24 Prozent tiefer bei 169,08 US-Dollar.

/vtc/DP/eas

WASHINGTON (dpa-AFX)

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