Südzucker-Chef: "Wollen Exporte verdoppeln"

von Floriana Hofmann, €uro am Sonntag

€uro am Sonntag: Herr Heer, am 1. Oktober treten neue Regeln im EU-Zuckermarkt in Kraft. Produktionsquoten, Mindestpreise und Exportbeschränkungen fallen weg. Der Wettbewerb wird härter. Wie stellt sich Südzucker auf das neue Markt­umfeld ein?
Wolfgang Heer: Wir haben unseren Vertrieb europaweit aufgestellt und verfügen jetzt über Niederlassungen in Spanien, Großbritannien und seit Neuestem auch außerhalb der EU in Israel. Zudem optimieren wir unsere Logistik: Wir haben die gesamte Wertschöpfungskette untersucht und nach Möglichkeiten gesucht, Kosten zu sparen.

Mit welchen konkreten Ergebnissen?
Unsere Fabriken sind stärker ausgelastet. Die Fixkosten - zum Beispiel Personal- oder Verwaltungskosten - verteilen sich auf eine größere Menge produzierten Zuckers. Pro Tonne sinkt damit die Belastung. Und wir wollen intern die Kosten senken. Wir haben viele Prozesse aus der Administration, die wir in den Tochtergesellschaften hatten, auf die Muttergesellschaft verlagert. Auch unsere EDV-Strukturen sind angepasst und verbessert. Und wir haben unsere Logistikstrukturen - insbesondere im Export - überarbeitet. So sind wir effizienter geworden.

Wie viel mehr können Sie exportieren?
Im Vergleich zum Vorjahr wollen wir unsere Exporte auf den Weltmarkt verdoppeln oder verdreifachen, das könnten dann schon 800 000 Tonnen Zucker sein.

Wo soll der Zucker hingehen?
Wir haben ein Vertriebsbüro in Israel eröffnet und auch sehr viele andere Staaten im Blick: im Mittelmeerraum, in Afrika und Südostasien. Wir fühlen uns gut aufgestellt und gut gerüstet für den Wettbewerb. Und wir erwarten eine gute, teils sehr gute Ernte.