Hapag Lloyd-Chef Jansen: "Ich sehe keine Übernahmen"

von Sonja Funke, €uro am Sonntag

€uro am Sonntag: Sie zollen gestiegenen Treibstoffkosten Tribut und erwarten 2018 ein sinkendes operatives Ergebnis. Im Geschäftsbericht waren Sie noch optimistisch. Was hat sich seit Ende März geändert?
Rolf Habben Jansen: Seit Anfang des Jahres sind die operativen Kosten unerwartet stark gestiegen und steigen weiter - vor allem Treibstoffkosten und Charterraten. Auch die Frachtraten erholen sich langsamer als erwartet. Das kann nicht vollständig durch bereits initiierte Einsparungen kompensiert werden, sodass Hapag Lloyd - auch wegen anhaltender Unsicherheit in Bezug auf die Entwicklung der Frachtraten - unsere Prognose angepasst haben.

Wie begegnen Sie dem anhaltenden Preiskampf und dem herausfordernden Umfeld?
Wir haben kurzfristige Maßnahmen ein­geleitet, um auf der Kostenseite Entlastung zu verschaffen, da geht es etwa um Optimierungen im Netzwerk oder bei Terminalverträgen. Zudem verbessern wir unser Umsatzmanagement und nehmen mehr und besser bezahlte Fracht an Bord.

Wie viel Transportvolumen werden Sie als Marktführer auf dem Nordatlantik durch Trumps Zollpläne verlieren?
Vorerst gehen wir für das Jahr 2018 von geringen Auswirkungen aus. 2019 kann sich das ändern, das hängt aber maßgeblich davon ab, ob sich Handelsbeschränkungen weiter verschärfen oder es zu einer Einigung kommt. Klar ist, dass von Handelsschranken grundsätzlich keiner profitiert.

Stimmt es, dass die Reederei CMA CGM bei Ihnen wegen einer Fusion vorgefühlt hat?
Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass solche Szenarien immer wieder mal gern von interessierten Kreisen durchgespielt werden. Allerdings sehen wir im Moment keine größeren Übernahmen in der Branche, kurzfristig allenfalls kleinere Zusammenschlüsse bei Nischenanbietern.




_____________________