Atlantia und ACS setzen mit HOCHTIEF den Abertis-Deal um
Atlantia, ACS und HOCHTIEF sind beim spanischen Autobahnbetreiber Abertis endlich am Ziel.
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Gut fünf Monate nach Übernahme der Abertis-Aktien durch HOCHTIEF ist auch die gesellschaftsrechtliche Konstruktion umgesetzt, mit der die drei Partner das Unternehmen dauerhaft gemeinschaftlich führen wollen. HOCHTIEF hatte die Aktien zunächst allein erworben.
Allerdings ist die Konstruktion mit gleich zwei zwischengeschalteten Zweckgesellschaften noch etwas komplexer ausgefallen als zunächst geplant. Grund dafür sind ausstehende Abertis-Aktionäre, denen HOCHTIEF ihre Papiere auch nach direkter Ansprache nicht abkaufen konnte, nachdem schon die Einstellung der Börsennotierung in Madrid Anfang August sie nicht zum Einlenken gebracht hatte.
Rund 1,3 Prozent des Abertis-Kapitals blieb am Ende in fremden Händen. Damit der italienische Infrastrukturkonzern Atlantia wie im März vereinbart mit der knappen Mehrheit von einer Stimme Abertis führen kann, musste eine Doppelstruktur eingerichtet werden.
In einer Zweckgesellschaft, Abertis Participaciones, wurden die von HOCHTIEF aufgekauften 97,8 Prozent Abertis-Aktien gebündelt. Abertis Participaciones wiederum wird kontrolliert von Abertis Holdco, einer zweiten Zweckgesellschaft, die wie geplant die Kräfteverhältnisse des Konsortiums abbildet: Mit 50 Prozent plus einer Aktie kontrolliert Atlantia das Gesamtkonstrukt, HOCHTIEF hält mit 20 Prozent minus einer Aktie den kleinsten Anteil, die spanische HOCHTIEF-Mutter ACS kommt auf 30 Prozent.
Wegen Atlantia hatte es zwischenzeitlich Zweifel gegeben, ob der im März nach einer Übernahmeschlacht schließlich verkündete gemeinschaftliche Plan wie geplant umgesetzt werden könnte. Grund war der Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua, die als Teil der Autobahn A10 von der Autostrade per l'Italia betrieben wurde, einer Tochtergesellschaft von Atlantia. Im August war die 50 Jahre alte Schrägseilbrücke zusammengebrochen und hatte dabei 43 Menschen in den Tod gerissen.
Italiens populistische Regierung machte unter anderem die Benetton-Familie für das Unglück verantwortlich, die hinter Atlantia steht. Angesichts von Drohungen, Autostrade die Lizenz entziehen zu wollen, gab es am Markt Sorgen, dass der Deal mit HOCHTIEF und ACS platzen könnte.
Denn die gemeinsame Holding musste von den drei Eignern mit einem Eigenkapital von 6,9 Milliarden Euro ausgestattet werden. Überdies hat sie zur Finanzierung der Abertis-Aktien gut 9,8 Milliarden Euro Fremdkapital aufgenommen, das aus drei verschiedenen Kreditkomponenten besteht. 3 Milliarden entfallen dabei auf Tilgungsdarlehen mit Laufzeiten von vier bis fünf Jahren, 4,7 Milliarden auf Anleihefazilitäten mit 18,5-monatiger Laufzeit und 2,2 Milliarden auf eine Brückenfinanzierung, die überwiegend mit dem bereits vereinbarten Verkauf der Abertis-Beteiligung am Funkturmbetreiber Cellnex beglichen werden soll.
Für Atlantia ist es damit nicht getan. Die Italiener kauften sich außerdem für 2,4 Milliarden Euro bei HOCHTIEF ein. Der italienische Betreiber von Autobahnen und Flughäfen, der zu gut 30 Prozent im Besitz der Benetton-Familie steht, hält dadurch 23,9 Prozent an dem Essener Baukonzern. Die Aktien stammen zum Teil aus einer Kapitalerhöhung bei HOCHTIEF, überwiegend aber von ACS. Der Anteil des spanischen Mutterkonzerns sinkt so auf 50,4 Prozent. HOCHTIEF fließt 908 Millionen Euro frisches Geld zu.
Abertis betreibt über 8.600 Kilometer Mautstraßen in 15 Ländern. In Spanien kommt das Unternehmen auf gut 60 Prozent des Autobahnnetzes. Mehr als 70 Prozent des Umsatzes macht der Konzern allerdings im Ausland, überwiegend in Frankreich, Italien und Südamerika. Schon im vergangenen Jahr hatten Atlantia und HOCHTIEF Übernahmeangebote abgegeben. Im März konnte mit der jetzt umgesetzten Lösung eine ruinöse Übernahmeschlacht vermieden werden
Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: HOCHTIEF, 360b / Shutterstock.com
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