HeidelbergCement will mehr Dividende zahlen und 2018 deutlich mehr verdienen - Aktie dennoch klar im Minus
Der Baustoffkonzern HeidelbergCement will nach einem Rekord bei Umsatz und operativem Ergebnis im laufenden Jahr weiter zulegen.
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"Wir gehen davon aus, dass 2018 ein gutes Jahr wird", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele am Donnerstag in Heidelberg. Zuversichtlich stimme ihn die positive Weltkonjunktur, von der die Baukonjunktur ein Spiegelbild sei. Momentan entwickelten sich für HeidelbergCement fast alle Länder besser.
Allerdings gebe es weiterhin große makroökonomische und vor allem geopolitische Risiken wie etwa den Nordkorea-Konflikt und Handelsauseinandersetzungen. HeidelbergCement sei aber weltweit gut aufgestellt: "Wir sind auf Kurs!"
Für 2018 peile HeidelbergCement einen moderaten Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda) an, teilte die im DAX notierte Gesellschaft bei Vorlage der endgültigen Zahlen für das Jahr 2017 mit. Damit gehen die Heidelberger von einem Anstieg von drei bis neun Prozent aus. Der Jahresüberschuss soll deutlich zulegen, das heißt um mindestens zehn Prozent. Dabei rechnet der Konkurrent von LafargeHolcim aus der Schweiz und Cemex aus Mexiko etwa Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte heraus.
Die Aktionäre von HeidelbergCement reagierten allerdings verstimmt auf den Ausblick. Die Aktien gaben im Nachmittagshandel um knapp drei Prozent nach und gehörten damit zu den größten Verlierern im DAX. Die Unternehmensprognosen für 2018 lägen leicht unter den durchschnittlichen Marktschätzungen, machten aber Sinn, erklärte Experte Robert Gardiner von irischen Analysehaus Davy Research. Zudem dürften niedrigere Investitionen helfen, die Schuldenziele zu erreichen.
Zu den geplanten Importsteuern von US-Präsidenten Trump sagte Scheifele: "Wir sind ein lokaler Produzent und wir verkaufen auch in den USA." HeidelbergCement habe nicht die Probleme wie andere deutsche Unternehmen wie etwa die Autobauer oder mittelständischen Maschinenbauer. Auch rechnet er nicht mit einer Einfuhrsteuer auf Klinker, den HeidelbergCement etwa von Athen oder Sizilien an die US-Ostküste verschifft und dann dort zu Zement zermahlt. Für den Heidelberger Konzern seien aber die mittelbaren Konsequenzen wichtig, sagte er. Denn wenn durch einen Handelskrieg das Weltwirtschaftswachstum sich abschwächt, dann treffe dies auch HeidelbergCement.
Von Protektionismus sei das Unternehmen selbst vor allem in Schwellenländern betroffen. Das Thema "Amerika First" finde man nämlich auch in anderen Ländern wie etwa in Russland, Indien, China und Indonesien. "Es gibt weltweit einen klaren Trend zu Diskriminierung", führte er weiter aus. Das sei neben den Überkapazitäten eines der Probleme von HeidelbergCement im vergangenen Jahr in Indonesien gewesen. Die Regierung habe Infrastrukturprojekte überwiegend an Unternehmen vergeben, die vollkommen oder teilweise in Staatshand seien. Der Zementhersteller hatte in dem Schwellenland einen Rückgang des Geschäfts verzeichnet.
2017 verdiente HeidelbergCement vor allem dank gut laufender Geschäfte in Nordamerika und Europa mehr. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen legte um fünf Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben bei den Aktionären 918 Millionen Euro hängen. Das waren trotz der Belastung aus der US-Steuerreform 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Hier profitierte HeidelbergCement vor allem von Einsparungen aus der Italcementi-Übernahme etwa durch einen Stellenabbau, aber auch von geringeren Finanzierungskosten.
Aufgrund der erfolgreichen Integration von Italcementi erhöhte HeidelbergCement bereits im Februar bei Vorlage von Eckdaten sein Sparziel bis Ende 2018 auf 550 Millionen Euro. Die Heidelberger hatten den italienischen Konkurrenten im dritten Quartal 2016 übernommen.
Die Dividende will der Konzern aufgrund des Gewinnsprungs um fast ein Fünftel auf 1,90 Euro je Aktie erhöhen. Allerdings hatten sich hier Analysten mehr erhofft. An der Börse gerieten die Aktien mit Abschlägen von 3,5 Prozent als zweitschwächster DAX-Wert deutlich unter Druck. Die Unternehmensprognosen für 2018 lägen leicht unter den durchschnittlichen Marktschätzungen, machten aber Sinn, erklärte Experte Robert Gardiner von irischen Analysehaus Davy Research.
"HeidelbergCement hat in seiner über 140 Jahre langen Geschichte nie mehr Zement, Beton, Kies und Sand verkauft als 2017", erklärte Scheifele. Auch Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs hätten neue Rekordwerte erreicht. Bei Zement und Zuschlagstoffen habe das Unternehmen von der fortgesetzten Erholung in Nordamerika und Europa, der positiven Entwicklung in Australien und einer Trendwende in einzelnen Schwellenländern profitiert, wie zum Beispiel Indonesien oder Ghana.
Zuversichtlich zeigte sich Scheifele für das laufende Jahr vor allem für das Nordamerika-Geschäft und die Eurozone. Für Nordeuropa geht das Unternehmen von einem weiterhin soliden Wachstum aus. Eine steigende Nachfrage nach Baustoffen erwarten die Heidelberger in Osteuropa unter anderem dank der EU-Infrastrukturprogramme. Aber auch die Geschäfte in Frankreich, Spanien und Italien sollten besser laufen.
Doch es gibt auch negative Punkte: Die Brexit-Unsicherheiten dürften weiter die wirtschaftliche Entwicklung in Großbritannien belasten, befürchtet HeidelbergCement. Zudem bleibe der Wettbewerbsdruck in den Schwellenländern hoch und die Lage im Osten der Ukraine wegen der Krise schwierig.
HEIDELBERG (dpa-AFX)
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