Leoni verdient trotz Umsatzplus weniger - Aktie erneut im Minus
Der Automobilzulieferer Leoni leidet weiter unter hausgemachten Problemen und hat im dritten Quartal trotz höherer Umsätze weniger verdient.
Nach einer Gewinnwarnung Mitte Oktober legte der Hersteller von Kabeln und Bordnetzsystemen nun die Zahlen für das vergangene Quartal vor. Zwar konnte der Konzern die Einnahmen steigern, der Gewinn hielt dem jedoch nicht stand.
Auch dank vieler Neuanläufe in der Bordnetz-Sparte, also der Komplettverkabelung von Fahrzeugen, legte der Umsatz im dritten Quartal um 9,7 Prozent auf 1,112 Milliarden Euro zu. Doch genau diese Vielzahl an Neuanläufen hatte im Oktober auch zu der Gewinnwarnung für das aktuelle sowie das nächste Jahr geführt, da diese mit hohen Anlaufkosten für die Schulung der Mitarbeiter sowie die Umstellung von Maschinen verbunden sind.
Viele Kunden hätten ihre Neuprojekte vorgezogen oder mehr Kabelsätze geordert als ursprünglich geplant. Das sei zwar einerseits positiv, habe aber zu hohen Kosten und ineffizienten Abläufen in der Sparte geführt, hieß es in der Mitteilung. Insbesondere am Standort in Rumänien sei es zu Personalengpässen gekommen, sodass der Bedarf mit Mitarbeitern aus anderen Ländern sowie mit Leasingkräften habe gedeckt werden müssen. Erschwerend hinzu kam, dass einige margenstarke Projekte zeitgleich ausgelaufen seien, die den Effekt sonst hätten dämpfen können, teilte Leoni mit.
Der operative Gewinn (EBIT) fiel deshalb im dritten Quartal auf 29,8 Millionen Euro, nach rund 35 Millionen im Vorjahresquartal, sowie knapp 50 Millionen Euro im Jahr 2013. Unterm Strich verblieben noch 15,6 Millionen Euro, nach 16 Millionen im Jahr zuvor. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten in etwa mit diesen Ergebnissen gerechnet, auch weil Leoni selbst einige Eckdaten bereits mit der Gewinnwarnung im Oktober bekanntgegeben hatte.
"Als solide aufgestelltes und finanziertes Unternehmen, das nach wie vor über gute Perspektiven verfügt, wird Leoni das derzeitige Margenproblem gründlich und nachhaltig beseitigen und wieder auf einen ertragsorientierten Wachstumspfad zurückkehren", sagte Vorstandschef Dieter Belle. Dazu sei eine Task Force unter der Leitung von Belle sowie seinem Vorstandskollegen Frank Hiller eingerichtet worden. Mit "höchster Priorität" arbeite man nun daran, die Ursachen zu analysieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Damit hat Belle die Probleme der Sparte zunächst einmal zu seinen eigenen gemacht. Denn noch am Montag hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass der für das Bordnetz-System zuständige Manager Andreas Brand sein Amt "einvernehmlich" niedergelegt habe. Erst am 10. Dezember will sich laut Unternehmen der Aufsichtsrat mit der Nachfolge beschäftigen. Bis dahin sollen die beiden Vorstandskollegen Belle und Hiller stellvertretend seine Position vertreten.
Ebenso hatte sich der Konzern bereits am Montag neue Ziele für das aktuelle Jahr gegeben. So soll mindestens ein Umsatz von 4,4 Milliarden Euro erreicht werden. Das operative Ergebnis (EBIT) soll jedoch nur noch mindestens 130 Millionen Euro betragen.
Ursprünglich hatte Leoni für das aktuelle einen Umsatz von mindestens 4,3 Milliarden Euro bei einem EBIT von mehr als 200 Millionen Euro angepeilt. Diese Ergebnisprognose hatte sich der Konzern gar schon im vergangenen Jahr gesetzt und genau wie in diesem Jahr auf Grund der Probleme in der Bordnetzsparte im Herbst 2014 zurücknehmen müssen.
Auch die Mittelfrist-Prognose 2016 musste Leoni bereits im Oktober kappen. Im nächsten Jahr erwartet Leoni nur noch Einnahmen von rund 4,6 Milliarden Euro statt zuvor 4,8 Milliarden, bestätigte das Unternehmen am Dienstag. Der Gewinn werde zudem durch eine geringere Nachfrage und dadurch fehlende Deckungsbeiträge sowie schlechtere wirtschaftliche Rahmenbedingungen in China und Russland, wie auch in der US-Nutzfahrzeugindustrie "geschmälert", hieß es in der Mitteilung.
Eine genaue Ergebnisprognose will Leoni bis zur Bilanzpressekonferenz am 23. März 2016 liefern. In der Gewinnwarnung vom Oktober hatte Leoni jedoch schon angekündigt, dass die zuvor vorausgesagte EBIT-Marge von 7 Prozent für das Jahr 2016 "deutlich unterschritten" werde.
Nach heftigen Verlusten am Vortag gab die Aktie am Dienstag erneut zwischenzeitlich um rund 3 Prozent nach.
(Dow Jones Newswires)
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Datum | Rating | Analyst | |
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03.11.2022 | LEONI Hold | Warburg Research | |
03.11.2022 | LEONI Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
09.06.2022 | LEONI Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
16.05.2022 | LEONI Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
02.05.2022 | LEONI Hold | Warburg Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.08.2019 | LEONI buy | HSBC | |
11.02.2019 | LEONI kaufen | Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) | |
14.12.2018 | LEONI buy | Warburg Research | |
14.12.2018 | LEONI kaufen | DZ BANK | |
13.12.2018 | LEONI buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.11.2022 | LEONI Hold | Warburg Research | |
03.11.2022 | LEONI Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
09.06.2022 | LEONI Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
16.05.2022 | LEONI Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
02.05.2022 | LEONI Hold | Warburg Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.01.2022 | LEONI Verkaufen | DZ BANK | |
01.10.2021 | LEONI Sell | Warburg Research | |
18.08.2021 | LEONI Verkaufen | DZ BANK | |
12.08.2021 | LEONI Reduce | Kepler Cheuvreux | |
12.08.2021 | LEONI Sell | Warburg Research |
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