Bank-Aktien europaweit im Aufwind - Fed-Perspektive hilft dem Sektor
Die Aktien aus dem europäischen Bankensektor haben am Donnerstag von den jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed profitiert.
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Eine etwas weniger lockere Geldpolitik rückt in den Vereinigten Staaten näher - und Banken werden dabei von Anlegern als Nutznießer potenziell höherer Marktzinsen gesehen. Diese können das Geschäft der Finanzhäuser mit Zinsprodukten sowie Hypotheken attraktiver machen.
Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks rückte am Vormittag um 2,1 Prozent vor und näherte sich so seinem mittlerweile zwei Wochen alten Hoch seit Februar 2020. Die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank lagen im DAX beziehungsweise MDAX mit Zuwächsen von 2,8 und 3,4 Prozent jeweils vorne.
Im Eurozonen-Leitindex EURO STOXX 50 versammelten sich die Aktien von Santander, BNP Paribas sowie ING mit Kursgewinnen zwischen 2,8 und 1,4 Prozent in der Spitzengruppe. Auch in London und Zürich, also außerhalb der Eurozone, waren Werte wie UBS oder HSBC stark gefragt.
Zuvor hatten schon in den USA die Finanztitel von ansteigenden Kapitalmarktzinsen profitiert. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen war infolge des Fed-Entscheids nach zwei Wochen Pause wieder in Richtung 1,60 Prozent gestiegen. Die Aktien der US-Banken JPMorgan, Bank of America oder Morgan Stanley etwa waren am Vorabend in New York ins Plus gedreht.
Die US-Notenbank hatte auf ihrer Zinssitzung zwar zunächst nichts an ihrer Geldpolitik verändert und noch keine klaren Signale dafür gegeben, dass etwa eine Reduzierung der Anleihekäufe bevorstehe. Notenbankpräsident Jerome Powell zeigte sich im Anschluss des Zinsentscheids aber zuversichtlicher für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Außerdem bewertete er den jüngsten Anstieg der Inflation kritischer.
Analysten bezeichneten den neuen Fahrplan der US-Währungshüter vor dem Hintergrund einer zuletzt hohen Inflation und der laufenden wirtschaftlichen Erholung als Überraschung. Die jüngsten Aussagen deuteten darauf hin, dass der Zeitplan zur Normalisierung der Geldpolitik beschleunigt werden könnte, hieß es. Laut der LBBW waren die Finanzmärkte nicht darauf vorbereitet, dass es schon 2023 höhere Zinsen geben könnte.
Wie bekannt wurde, haben die meisten Mitglieder im Fed-Komitee eine Zinserhöhung binnen zweieinhalb Jahren befürwortet. "Vor dem Hintergrund eines deutlich gestiegenen Inflationsdrucks scheint eine Leitzinswende nun bereits im Jahr 2023 in Reichweite", urteilte die LBBW. Eine signifikante Minderheit der Währungshüter halte einen solchen Schritt sogar schon im kommenden Jahr für möglich.
Neben den Banken gelten auch Versicherungen als Profiteure eines möglicherweise bald wieder anziehenden Zinsniveaus, auch deren Branchenindex zog am Donnerstag an. Er war damit eine zweite Stütze für den europäischen Gesamtmarkt, der insgesamt nur moderat negativ auf die Projektionen der Währungshüter reagierte. Für die Papiere der Allianz und von AXA sowie Munich Re ging es im EuroStoxx zwischen 1,2 und 1,6 Prozent hoch. Der Leitindex der Eurozone verlor 0,2 Prozent.
/tih/ajx/jha/
FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX)
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