Preisentwicklung in China schwächt sich weiter kräftig ab
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In China deuten eine schwächere Inflation und ein Rückgang der Erzeugerpreise auf eine eher schleppende Erholung der Wirtschaft nach dem Einbruch in der Corona-Krise hin.
Im Mai sind die Verbraucherpreise um 2,4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Die Inflationsrate ging damit den vierten Monat in Folge zurück und erreichte den tiefsten Stand seit März 2019. Im April hatte die Rate noch bei 3,3 Prozent gelegen und im März bei 4,3 Prozent.
Analysten hatten zwar mit einer Abschwächung der Preisentwicklung gerechnet, waren aber für Mai von einer Inflationsrate von 2,7 Prozent ausgegangen. Auch die Entwicklung der Erzeugerpreise fiel unerwartet schwach aus. Hier meldete das Statistikamt im Jahresvergleich einen Rückgang um 3,7 Prozent im Jahresvergleich. Damit sind die Erzeugerpreise im Mai so stark gefallen wie seit vier Jahren nicht mehr. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 3,3 Prozent gerechnet.
Der Rückgang der Preise auf Erzeugerebene hat sich zudem weiter beschleunigt. Dies deutet auf eine schwache Nachfrage der produzierenden Unternehmen hin.
"Während viele durch Chinas schnelle wirtschaftliche Erholung vom Covid-19 ermutigt wurden, scheinen die Inflationsdaten das Problem der schwachen Nachfrage zu unterstreichen", kommentierte Commerzbank-Analyst Hao Zhou die Preisdaten. Seiner Einschätzung nach dürfte die schwächere Inflation zwar weitgehend auf den nachlassenden Einfluss der Krise auf die Lebensmittelpreise zurückzuführen sein. Der Experte verwies aber auch auf den Abwärtstrend der Kerninflation, "was zusehends eine schwache Nachfrage widerspiegelt".
Die schwächere Inflation und die verstärkte Deflation der Erzeugerpreise sorgt aber auch für Spielraum in der Geldpolitik. Nach Einschätzung von Analysten liefert die Preisentwicklung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt somit weitere Möglichkeiten im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise.
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PEKING (dpa-AFX)
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