Nach Bilanzvorlage

Alphabet oder Facebook: Welche Aktie ist langfristig der bessere Kauf?

31.07.18 20:45 Uhr

Alphabet oder Facebook: Welche Aktie ist langfristig der bessere Kauf? | finanzen.net

Die FAANG-Aktien Alphabet und Facebook sind Giganten in Sachen Online-Werbung und teilen in dieser Sparte fast den gesamten Online-Werbemarkt unter sich auf. Langfristig dürfte jedoch nur einer der beiden Online-Riesen die Nase vorn behalten, glauben Analysten.

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Unterschiedlicher hätte das Echo auf die in der letzten Woche vorgelegten Bilanzen nicht ausfallen können: Während Google-Mutter Alphabet mit ihrem Zahlenwerk glänzte, woraufhin die Anleger das Papier auf neue Höchststände hievten, folgte auf die Facebook-Bilanz unmittelbar der Aktiencrash. Der Social Media-Riese verpasste die Analystenprognosen und sorgte bei den Anlegern mit einer Warnung vor einer anhaltenden Umsatzverlangsamung und schwächeren Margen für Bauchschmerzen. Namhafte Marktakteure wie Gene Munster rieten bereits vorläufig vom Kauf der Facebook-Aktie ab. Doch wie sieht es langfristig aus?

Wie steht es um das Werbegeschäft?

Im Gegensatz zum Online-Giganten Alphabet ist Facebook deutlich jünger und auch kleiner, dafür wächst das Anzeigengeschäft jedoch schneller als das von Google. Im zweiten Quartal stiegen die Werbeeinnahmen um 42,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bei Google waren es lediglich 23,9 Prozent im Vorjahresvergleich. Dafür ist Google aktuell jedoch deutlich weniger auf das Werbegeschäft angewiesen als Facebook. Auch wenn beide Online-Riesen einige Apps mit über einer Milliarde Nutzern besitzen, so sticht Alphabet Facebook hier deutlich aus. Google verfügt über insgesamt sieben Dienste: Google-Suche, Google Mail, Chrome, Google Maps, YouTube, den Google Play Store und Android. Daneben steht Facebook mit nur vier Diensten mit ähnlicher Nutzeranzahl: die Facebook-App selbst, Instagram, den Messenger und WhatsApp. Google besitzt hier außerdem noch den Vorteil, dass all diese Dienste ebenfalls mit Google-Werbung gespeist werden. Bislang generiert Google jedoch den Großteil der Einnahmen aus Google-eigenen Diensten noch immer aus der Suche. Mehrere Analysten haben jedoch langfristig noch zwei Google-Dienste auf dem Zettel, in denen sie noch einiges an Potenzial sehen: YouTube und Google Maps.

Schlummerndes Potenzial bei Google

Der Video-Dienst YouTube könnte sich möglicherweise bald zu einem der Zugpferde unter Googles Einnahmequellen mausern. Ein Baird-Analyst schätzte vor kurzem, dass die Video-Website 2018 einen Umsatz von 15 Milliarden US-Dollar erzielen werde, zitiert "CNBC". Google-CEO Sundar Pichai hält indes große Stücke auf Google Maps. Die lokalen mobilen Suchanfragen nähmen zu, so Pichai, Maps beinhalte "riesiges Kapital". Auch Brian Nowak, Analyst bei Morgan Stanley nannte Google Maps, das "am meisten unterbewertete Produkt", das er abdecke.

Alphabet sitzt fest im Sattel - und Facebook?

Die Haupteinnahmequelle von Facebook ist aktuell das Werbeanzeigengeschäft - und könnte es wahrscheinlich auch in Zukunft bleiben. Zwar hat Facebook bereits Vorstöße in andere Bereiche unternommen - etwa in das Feld der VR-Technik - doch ein wirklich ernstzunehmendes weiteres Einnahmen-Standbein hat sich der Social Media-Riese noch nicht aufbauen können. Dafür erschließt sich Facebook sukzessive neue Möglichkeiten für Werbung, etwa durch Videos oder gesponserte Beiträge. Alphabet hingegen hat sich längst breiter aufgestellt, auch in Sachen Hardware, wo Googles Geschäft von Smart-Home-Produkten dominiert wird. In diesem Zusammenhang zitiert "CNBC" eine Studie, wonach der aufkeimende Markt für Intelligente Lautsprecher bis 2024 mehr als 30 Milliarden US-Dollar wert sein soll. Damit schlägt Google sogar zwei Fliegen mit einer Klappe: Durch die Möglichkeit sprachgesteuerter Suchanfragen via Voice Google hat sich der Online-Riese ein weiteres Feld für verkaufte Suchanzeigen erschlossen.

Welche Aktie schlägt sich in Zukunft besser?

Zeichnet man die aktuelle Entwicklung beider Unternehmen weiter, so scheint es, als entwickelten sich Alphabet und Facebook in Zukunft weiter auseinander. Facebook dürfte aller Voraussicht nach noch stärker auf Werbung setzen und sich dafür wohl auch weitere Kanäle erschließen, während sich Alphabet wahrscheinlich noch breiter aufstellen wird. Die Vielfalt experimenteller Unternehmen unter dem Dach von Alphabet zeigt dies bereits. Außerhalb von Google besitzt Alphabet ganze 13 unabhängige Unternehmen, eines davon die selbstfahrende Fahrzeuge-Einheit Waymo. Zwar generieren diese Unternehmen nur einen vergleichsweise geringen Teil des Alphabet-Umsatzes - 145 Millionen US-Dollar nämlich, gegenüber Verlusten von 732 Millionen - jedoch liegt hier auch einiges an Potenzial, sollte eine der 13 Töchter erfolgreich werden. Morgan Stanley-Analysten schätzten beispielsweise erst kürzlich, dass Waymo 70 Milliarden US-Dollar wert sein könnte. Viele Analysten würden aktuell der Alphabet-Aktie den Vorzug geben. "Wir mögen Google mehr", sagte etwa Dan Niles, Gründungspartner von AlphaOne Capital Partners, gegenüber "CNBC" kurz nach der Vorlage der Facebook-Bilanz. Im Feld der Internet-Unternehmen sei Alphabet momentan der Favorit. Eine Zukunft ohne Alphabet als Big-Player unter den Internet-Unternehmen scheint momentan nur schwer vorstellbar. Etwas prekärer gestaltet sich die Situation von Facebook, das sich zunächst einmal vom jüngsten Crash wird erholen müssen. Bis auf Weiteres werden Analysten und Anleger die Entwicklung von Facebook wohl mit Vorsicht verfolgen - in Stein gemeißelt ist die Zukunft auch hier jedoch nicht.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Ink Drop / Shutterstock.com, Alphabet Inc.

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