MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Fest - Bei Continental wurden die Gewinnerwartungen im dritten Quartal übertroffen, die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr wurde nur wie erwartet etwas reduziert. Die höhere Marge überraschte im Handel positiv, die Aktien stiegen um 10,6 Prozent. Hannover Rück (+3,1%) hat zwar nicht mit allen Kennziffern die Prognosen getroffen, die Schaden-Kosten-Quote ist mit lediglich 88 Prozent aber noch etwas besser ausgefallen als erwartet. Bei Salzgitter ging es indes tief in die Verlustzone, die Titel reagierten volatil und schlossen letztlich mit Abgaben von 3,3 Prozent. Die Übernahmespekulation dürfte in den kommenden Wochen der Haupttreiber sein. Thyssenkrupp verloren 2,2 Prozent, auch belastet von der Schwäche im Rohstoffsektor. Evotec haussierten um 16,8 Prozent. Im Handel machten Übernahmespekulationen die Runde. Die Private Equity Gruppe Triton hat die Beteiligung an dem Biotechunternehmen auf rund 10 Prozent ausgebaut.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Aktie von Cancom stand im nachbörslichen Handel am Montag unter Abgabedruck. Der IT-Dienstleister senkt aufgrund gestiegener Unsicherheiten seine Jahresprognosen. Die Aktie wurde bei Lang & Schwarz 9,0 Prozent tiefer getaxt. Die Baywa-Aktie reduzierte sich um 1,5 Prozent. Der Finanzaufsicht Bafin liegen nach eigenen Angaben konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass Baywa gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat.
USA - AKTIEN
Etwas fester - Zu Wochenbeginn hat sich die Rekordjagd fortgesetzt. Im frühen Handel markierten Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq-Composite neue Allzeithochs. Anschließend ging den Indizes aber etwas die Puste aus und sie kamen von den Tageshochs zurück. Der Fokus dürfte sich im Wochenverlauf den US-Konjunkturdaten zuwenden - vor allem Daten zur Inflation, hieß es. Die Aktien der Kryptobörse Coinbase legten im Sog des Bitcoin-Anstiegs um 20 Prozent zu. Für die Tesla-Aktie ging es um 9,2 Prozent aufwärts. Im Verlauf wurde ein neues Jahreshoch markiert. Tesla-Gründer und -CEO Elon Musk hat Trump während des Wahlkampfs nach Kräften unterstützt. Das könnte ihm nach Trumps Amtsantritt nützen. Dagegen knickten die Papiere von AbbVie um 12,6 Prozent ein. In der klinischen Phase-2-Studie verfehlte der Medikamentenkandidat Emraclidin zur Behandlung von Schizophrenie das Hauptziel. Boeing verloren 1,8 Prozent. Der US-Flugzeughersteller verliert nach weniger als einem Jahr auf dem Posten seine oberste Qualitätsmanagerin.
USA - ANLEIHEN (Freitag, 8.11.)
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 4,26 +6,6 4,19 -16,4
5 Jahre 4,19 +1,3 4,18 19,1
7 Jahre 4,25 -0,8 4,26 27,8
10 Jahre 4,30 -3,5 4,34 42,3
30 Jahre 4,47 -6,7 4,53
Der geldpolitische Ausblick bleibe nach den Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell im Nachklapp auf die Leitzinssenkung des Vortages vage, hieß es mit Blick auf den uneinheitlichen Rentenmarkt.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:01 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0637 -0,2% 1,0657 1,0649 -3,7%
EUR/JPY 163,48 -0,2% 163,83 163,86 +5,1%
EUR/CHF 0,9377 -0,1% 0,9385 0,9369 +1,1%
EUR/GBP 0,8292 +0,1% 0,8280 0,8274 -4,4%
USD/JPY 153,70 -0,0% 153,74 153,89 +9,1%
GBP/USD 1,2828 -0,3% 1,2871 1,2871 +0,8%
USD/CNH 7,2472 +0,3% 7,2271 7,2299 +1,7%
Bitcoin
BTC/USD 88.592,25 +0,6% 88.091,95 84.511,75 +103,5%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Am Devisenmarkt baute der Dollar seine Gewinne weiter aus. Der Dollar-Index gewann 0,5 Prozent. Der Euro fiel deutlich unter 1,07 Dollar. Anleger setzen darauf, dass die Inflation unter einer Regierung Trump steigen wird, wodurch wiederum der Spielraum der US-Notenbank für Zinssenkungen beschränkt würde, sagte Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote. Zwar werde am Markt noch immer eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bis zum Jahresende eingepreist, allerdings mit geringerer Wahrscheinlichkeit, fügte sie hinzu. Anleger dürften vor diesem Hintergrund ihr Augenmerk verstärkt auf Inflationsdaten richten.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 67,82 68,04 -0,3% -0,22 -4,1%
Brent/ICE 71,61 71,83 -0,3% -0,22 -4,1%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der feste Dollar belastete die Ölpreise. Dazu kam die Befürchtung eines Überangebots. Die Notierungen für Brent und WTI fielen um bis zu 3,1 Prozent. Das am Freitag beschlossene chinesische Schulden-Swap-Programm zur finanziellen Stärkung der Lokalregierungen wurde von Beobachtern als ungeeignet erachtet, um die Nachfrage zu steigern, denn es enthält keine echten Stimuli. Dazu schwächt sich Hurrikan Rafael in den USA ab, so dass die vorübergehend stillgelegten Ölförderanlagen in der betroffenen Region bald wieder den normalen Betrieb aufnehmen dürften.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.606,80 2.619,23 -0,5% -12,44 +26,4%
Silber (Spot) 30,31 30,69 -1,3% -0,38 +27,5%
Platin (Spot) 956,10 965,63 -1,0% -9,53 -3,6%
Kupfer-Future 4,20 4,23 -0,8% -0,03 +6,2%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Goldpreis rutschte auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Der Preis für die Feinunze reduzierte sich um 2,3 Prozent auf 2.622 Dollar. Teilnehmer verwiesen auf den starken Dollar und die zuletzt kräftig gestiegenen Renditen am US-Anleihemarkt. Alle Augen richten sich nun auf die Inflationsdaten und Aussagen der Federal Reserve zur Lockerung der Geldpolitik, hieß es. Höhere Zinssätze zur Eindämmung der Inflation dämpfen die Attraktivität von unverzinslichen Edelmetallen.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
BRENNTAG
hat im dritten Quartal weniger verdient und umgesetzt als im Vorjahreszeitraum und auch weniger als am Markt erwartet. Die im August gesenkte Prognose bestätigte der-Konzern. Für den Rest des Jahres rechne Brenntag mit andauernd herausfordernden geopolitischen, makroökonomischen und operativen Rahmenbedingungen.
Die Zahlen zum dritten Quartal (in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro, nach IFRS):
. BERICHTET PROG PROG
3. QUARTAL 3Q24 ggVj 3Q24 ggVj 3Q23
Umsatz 4.069 -0,5% 4.139 +1,2% 4.088
Rohertrag 1.019 +1,9% 1.022 +2,2% 1.001
Operatives EBITDA 371 -2,7% 382 +0,2% 381
Operatives EBITA 281 -7,1% 294 -2,9% 303
Ergebnis nach Steuern/Dritten 118 -33% 162 -8,3% 176
Ergebnis je Aktie 0,82 -31% 1,11 -5,9% 1,18
SIEMENS ENERGY
Die Windkrafttochter Siemens Gamesa hat einen Großauftrag von Iberdrola erhalten. Die Scottishpower-Einheit des spanischen Versorgers hat Windkraftanlagen im Wert von über 1 Milliarde Pfund bestellt.
BAYWA
Der Finanzaufsicht Bafin liegen nach eigenen Angaben konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass die Baywa gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat. Daher wurde am 29. Oktober 2024 eine Prüfung des Konzernabschlusses der BayWa Aktiengesellschaft zum Stichtag 31. Dezember 2023 und des zugehörigen Konzernlageberichts angeordnet.
KWS SAAT
ist dank eines soliden Getreidegeschäfts und früher Verkäufe von Zuckerrübensaat mit einem deutlichen Umsatzwachstum ins neue Geschäftsjahr gestartet. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 247 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Basis betrug das Wachstum 17 Prozent. Der operative Verlust (EBIT) verringerte sich auf 37,4 von 46,4 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 41 Millionen Euro nach 55 Millionen im Vorjahr.
CANCOM
Der IT-Dienstleister senkt aufgrund gestiegener Unsicherheiten, konkret der politischen Rahmenbedingungen, seine Jahresprognosen. Insbesondere im vierten Quartal erwirtschaftet Cancom üblicherweise einen wesentlichen Teil seines Geschäfts mit Auftraggebern der öffentlichen Hand und Kunden des Mittelstands. Aber durch die jüngsten Veränderungen sieht der Vorstand Auswirkungen auf das Investitionsverhalten dieser Kundengruppen. Hinzu kommen laut Cancom weiter die angespannte geopolitische und makroökonomische Lage. Beim Umatz 2024 schätzt Cancom nun einen Wert zwischen 1,65 und 1,75 (bisher 1,75 bis 2,0) Milliarden Euro, beim Rohertrag werden 640 bis 710 (bisher 640 bis 740) Millionen Euro und beim EBITDA 112 bis 130 (bisher 130 bis 155) Millionen Euro erwartet.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/ros/cln
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November 12, 2024 01:30 ET (06:30 GMT)