MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
US-Präsident Donald Trump will nicht ausschließen, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr schrumpft und in eine Rezession gerät. Er sagt in einem Interview mit Fox News, dass seine weitreichende Wirtschaftsagenda kurzfristige Turbulenzen verursachen könnte, von denen er glaubt, dass sie den zukünftigen Wohlstand fördern werden. Auf die Frage, ob er in diesem Jahr mit einer Rezession rechne, antwortete Trump: "Ich hasse es, so etwas vorherzusagen. Es gibt eine Übergangsphase, denn was wir tun, ist sehr groß." Trump will die US-Wirtschaft mit einer Agenda umgestalten, die sich auf neue Zölle, die Begrenzung der Einwanderung und den Abbau von Vorschriften, staatlichen Stellen und Steuern konzentriert. Er strebt auch Ausgabenkürzungen bei einer Reihe von Bundesprogrammen an. Während viele Unternehmen seine breit angelegte Agenda begrüßt haben, hat die Ungewissheit über Zölle gegenüber den wichtigen Handelspartnern Mexiko und Kanada die Märkte verunsichert. In den letzten Monaten hat der Präsident mehrfach Zölle vorgeschlagen und wieder zurückgenommen. Die Maßnahmen des Präsidenten stellen die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft auf die Probe, die bisher ein robustes Wachstum und eine niedrige Arbeitslosigkeit aufwies. Es gibt erste Anzeichen für eine Anspannung, wobei ein Rückgang der Verbraucherausgaben und Inflationsängste die Unternehmen belasten. Der Aktienmarkt erholte sich Ende 2024, angeheizt durch die Begeisterung der Anleger über seine Agenda. In den letzten Wochen ist er jedoch ins Stottern geraten. Der Dow Jones Industrial Average, der S&P 500 und der Nasdaq Composite Index schlossen am Freitag alle unter dem Stand, den sie bei Trumps Amtsantritt am 20. Januar hatten. Als Zeichen für die stockende Umsetzung seiner Handelsagenda setzte die Trump-Administration letzte Woche die Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die meisten Autos und Teile, die aus Mexiko und Kanada über die Grenzen kommen, weniger als 48 Stunden nach deren Inkrafttreten aus.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
TRATON
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das vierte Quartal (in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Marge in Prozent, Bilanzierung nach IFRS):
. PROG PROG PROG
4. QUARTAL 4Q24 ggVj Zahl 4Q23
Umsatz 12.351 -3% 15 12.697
Operatives Ergebnis bereinigt 1.027 -7% 14 1.105
Operative Marge bereinigt 8,3 -- 14 8,7
Ergebnis nach Steuern/Dritten 601 +18% 6 511
Ergebnis je Aktie 1,25 +23% 15 1,02
07:10 DE/Hypoport SE, vorläufiges Jahresergebnis (14:00 Analysten- und Pressekonferenz)
07:30 DE/Atoss Software SE, ausführliches Jahresergebnis und Geschäftsbericht
08:15 DE/Traton SE, Jahresergebnis (10:00 BI-PK)
12:00 DE/Biontech SE, Jahresergebnis (13:00 Analystenkonferenz)
21:05 US/Oracle Corp, Ergebnis 3Q
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
-DE
08:00 Handelsbilanz Januar
Handelsbilanz kalender- und saisonbereinigt
PROGNOSE: +20,0 Mrd Euro
zuvor: +20,7 Mrd Euro
Exporte
PROGNOSE: +0,8% gg Vm
zuvor: +2,9% gg Vm
Importe
PROGNOSE: +1,9% gg Vm
zuvor: +2,1% gg Vm
08:00 Produktion im produzierenden Gewerbe Januar
saisonbereinigt
PROGNOSE: +1,5% gg Vm
zuvor: -2,4% gg Vm
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Freitag:
INDEX Schluss +/-
DAX 23.008,94 -1,8%
MDAX 29.560,30 -2,4%
TecDAX 3.795,16 -1,8%
EuroStoxx50 5.468,41 -0,9%
Stoxx50 4.694,75 -0,4%
Dow-Jones 42.801,72 +0,5%
S&P-500-Index 5.770,20 +0,6%
Nasdaq-Comp. 18.196,22 +0,7%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einer festeren Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer am Montag. Damit liegt das Allzeithoch zwar weiter in Reichweite: "Es bleibt aber zunächst bei der politischen Börse", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Diskussionen um die Schuldenbremse. "Sollten die Pakete für Verteidigung und Infrastruktur scheitern, hat der DAX Rückschlagspotenzial", sagt er. Daneben bleiben die US-Zölle und die Gegenmaßnahmen bestimmendes Thema. Positiv gesehen wird der anhaltende Rückgang der Ölpreise, die nahe ihrem Jahrestief liegen. Auch die Erdgaspreise sind mit dem warmen Wetter zuletzt stark gefallen und auf die Niveaus von Ende September zurückgekehrt, was die Verbraucher entlastet. Impulse könnten am Montag von Daten zur deutschen Industrieproduktion, dem Auftragseingang im Maschinenbau und dem Sentix-Konjunkturindex ausgehen. Am Abend geraten die Zahlen von Oracle als möglicher Impulsgeber für SAP in den Blick.
Rückblick: Teilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende. Auch der unerwartet schwache US-Arbeitsmarktbericht drückte etwas auf die Stimmung. Die Zahlen reihten sich damit ein in die Serie jüngst schwacher Konjunkturdaten aus den USA. Zusammen mit einem stärker als erwarteten Inflationsdruck haben sich zuletzt Stagflationssorgen breitgemacht. Die Warnsignale nehmen zu. Der auch als Angstbarometer bezeichnete Volatilitätsindex deutet darauf hin, dass mit unruhigem Fahrwasser gerechnet wird. Trotz Zahlen, die sich im Rahmen der Erwartungen bewegten, brachen Ferragamo um 15,9 Prozent ein. Equita sprach von einer nur geringen Absehbarkeit und erkennt kurzfristig keinen klaren Weg, wie der Konzern auf den Wachstumspfad zurückfinden kann. Bei den Anlegern sorgt der Bericht für Ernüchterung, hatte sich doch die Hoffnung breit gemacht, dass das Tal der Tränen für den Sektor durchschritten worden sei. Für LVMH ging es um 2,8 Prozent abwärts.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Schwach - Bayer (-6,5%) will sich von der Hauptversammlung Ende April die Ausgabe neuer Aktien bis zu einem Gesamtvolumen von 35 Prozent des Grundkapitals genehmigen lassen. Genutzt werden soll die Kapitalerhöhung offenbar dann, wenn es gelingt, die ausstehenden Rechtsstreitigkeiten in den USA rund um den Unkrautvernichter Glyphosat und die Chemikalie PCB deutlich zu reduzieren oder einzudämmen, wie Konzernchef Bill Anderson dies versprochen hat. Die Analysten von Kepler haben Hensoldt auf "Reduce" gesenkt, nachdem das jüngst erst erhöhte Kursziel klar übertroffen wurde. Hensoldt fielen daraufhin um 13,2 Prozent zurück. Rheinmetall schlossen 7,0 Prozent im Minus. About You (unv.) zeigten sich wenig bewegt davon, dass Zalando nun über 90 Prozent der About-You-Aktien besitzt und die Minderheitsaktionäre nun herausgedrängt werden sollen. Zalando verloren 0,8 Prozent. Fuchs verbilligten sich um 2,6 Prozent. Der Schmierstoffkonzern verliert Ende 2025 zwei Vorstandsmitglieder, hat aber für beide Positionen bereits eine Nachfolge sichergestellt.
XETRA-NACHBÖRSE
Auch zum Wochenausklang gestaltete sich der nachbörsliche Handel sehr lebhaft, berichtete ein Händler von Lang & Schwarz. Die Volatilität sei insgesamt deutlich gestiegen. Wichtige Unternehmensmeldungen habe es allerdings nicht gegeben. Mit der positiven Entwicklung an der Wall Street sei es leicht nach oben gegangen.
USA - AKTIEN
Erholung - Der schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht belastete nur kurzzeitig. Stärkere Abgaben aus dem frühen Handel konnten wieder aufgeholt werden. Für etwas Beruhigung und letztlich auch steigende Kurse sorgten Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell. "Trotz erhöhter Unsicherheiten befindet sich die US-Wirtschaft weiterhin in einer guten Lage", sagte der Fed-Chairman. "Der Arbeitsmarkt ist stabil und die Inflation hat sich unserem langfristigen Ziel von 2 Prozent angenähert." Die Fed hält sich allerdings zurück, da sie auf größere Klarheit in Bezug auf die Auswirkungen der zahlreichen politischen Veränderungen der Trump-Administration auf die Wirtschaft wartet. Broadcom (+8,7%) hat mit den Erstquartalszahlen die Markterwartungen der Wall Street übertroffen - zudem prognostiziert die Gesellschaft für das laufende Quartal höhere Umsätze als gedacht. An einer Übernahme der Produktsparte von Intel hat Broadcom jedoch kein Interesse. Die Intel-Aktie verlor 0,5 Prozent. Hewlett Packard Enterprise (HPE) brachen um 12 Prozent ein. Der Server- und Cloudsoftware-Anbieter will rund 2.500 Stellen bzw. 5 Prozent der weltweiten Belegschaft streichen, da der Konzerngewinn 2025 zum Teil durch Zölle belastet werden dürfte. Die Zahlen spielten eine untergeordnete Rolle.
USA - ANLEIHEN
Die Renditen am Anleihemarkt legten moderat zu. Teilnehmer verwiesen auf die Powell-Aussagen, wonach die Fed die Zinsen unverändert lassen könnte, bis sie mehr Klarheit über die Wirtschaftsaussichten hat. Die Kommentare dämpften die Erwartungen, dass in diesem Jahr drei oder mehr Zinssenkungen wahrscheinlich sind.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 10, 2025 02:36 ET (06:36 GMT)