BASF-Aktie leidet unter möglicher Mega-Offerte für DuPont
BASF will sich Kreisen zufolge möglicherweise nicht kampflos vom globalen Chemiethron stürzen lassen.
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Spekulationen um eine Milliardenübernahme haben die BASF-Aktionäre zum Wochenauftakt verschreckt. Der weltgrößte Chemiekonzern wolle einer Fusion der beiden US-Rivalen DuPont und Dow Chemical nicht untätig zusehen und prüfe selbst ein Angebot für DuPont, berichtete die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Marktteilnehmer fürchten nun, dass sich die Ludwigshafener an der US-Konkurrenz verheben.
DuPont kommt derzeit nämlich auf einen Börsenwert von rund 55 Milliarden Dollar (rund 50 Mrd Euro), BASF stehen mit 57 Milliarden Euro auf der Waagschale. Eine BASF-Sprecherin wollte den Bericht auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX nicht kommentieren.
Experten bezweifeln sowohl die Erfolgschancen einer solchen Offerte als auch deren Nutzen für BASF. Dennoch büßten die BASF-Titel am späten Montagvormittag 2,05 Prozent auf 61,98 Euro ein. Damit geriet ihr jüngster Aufschwung ins Stocken und sie waren einer der größten Verlierer im schwachen deutschen Leitindex DAX. Bis zum Handelsende schafften es die BASF-Titel jedoch erneut knapp in die Gewinnzone. Die Aktie schloss mit kleinen Zuschlägen von 0,4 Prozent. Die DuPont-Titel hatten hingegen im nachbörslichen US-Handel über 5 Prozent gewonnen.
'DUPONT UND DOW CHEMICAL PASSEN BESSER ZUSAMMEN'
BASF käme wohl zu spät, um ein attraktiveres Gegengebot auf die Beine zu stellen, schrieb Jeremy Redenius vom US-Analysehaus Bernstein Research. Ein Zusammenschluss von BASF und DuPont wäre zwar strategisch sinnvoll und würde Kostensynergien bringen. Allerdings passten die beiden US-Konzerne besser zusammen und auch die höheren Synergien sprächen für deren Zusammengehen.
Zudem müsste BASF inklusive der Schulden des US-Konkurrenten und des nötigen Bewertungsaufschlags bis zu 72 Milliarden Dollar für DuPont bieten, gab Redenius zu bedenken. Das würde die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens sprengen. Auch müsste DuPont bei einem Abbruch der Fusion eine Strafgebühr von 1,9 Milliarden US-Dollar zahlen.
BASF KÖNNTE NACH AUFSPALTUNG ZUGREIFEN
Analyst Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet befürchtet ebenfalls, dass sich BASF mit einer solchen Transaktion überheben würde. Daher wäre es seiner Meinung nach besser für die Ludwigshafener, mit ihren Zukaufplänen zu warten, bis im Zuge der Fusion beider US-Konzerne ein separates Agrochemie-Unternehmen entstehe. Gerade in diesem Bereich habe BASF zuletzt an Boden verloren. Auch die jüngste Kritik von Unternehmenschef Kurt Bock am Sinn größerer Zukäufe spricht Schäfer zufolge gegen eine Mega-Transaktion. Bock habe sich in seiner fast fünfjährigen Amtszeit mit kleineren Akquisitionen einen Namen gemacht.
Ein anderer Experte sieht das ähnlich: "BASF ist an Zukäufen interessiert, aber nicht an Mega-Deals", lautet seine Einschätzung. Nachdem das Unternehmen wegen des zu hohen Preises schon vor einer Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta zurückgeschreckt sei, könnte sich BASF "bei einem Dow-DuPont-Deal die Rosinen herauspicken". Er sieht insbesondere das Spezialchemiegeschäft als mögliches Ziel. Dieser Bereich könnte entgegen der Ankündigung beider US-Konzerne nicht an die Börse kommen, sondern an einen oder mehrere Investoren verkauft werden.
Dow Chemical und DuPont hatten im Dezember ihre Pläne für die Fusion verkündet, mit denen zunächst der weltweit größte Chemiekonzern entstehen würde. Nach dem Zusammengehen soll der Konzern dann in drei einzelne und jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden./gl/ag/fbr
FRANKFURT (dpa-AFX)
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