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Befreiungsschlag: K+S vor Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts - Aktie haussiert

05.10.20 17:52 Uhr

Befreiungsschlag: K+S vor Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts - Aktie haussiert | finanzen.net

Der hochverschuldete Dünger- und Salzproduzent K+S steht kurz vorm erhofften Befreiungsschlag.

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Der Konzern dürfte sein amerikanisches Salzgeschäft zeitnah für deutlich mehr Geld losschlagen als gedacht. Entsprechende Verhandlungen mit der Stone Canyon Industries seien sehr weit fortgeschritten, teilten die Hessen am Montag in Kassel mit. Die Sparte solle dabei mit insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) bewertet werden. Noch seien allerdings keine Verträge unterzeichnet.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider über einen kurz bevorstehenden Verkauf an den zu Stone Canyon gehörenden Salzhersteller Kissner berichtet.

Langfristig sieht es noch trüber aus. Aktuell bringt es K+S an der Börse noch auf einen Wert von rund 1,4 Milliarden Euro. Im Herbst 2015, als das Unternehmen noch im DAX gelistet war, hatte die Marktkapitalisierung noch bei rund sechs Milliarden Euro gelegen. Damals hatte der Konkurrent Potash, der inzwischen im Düngerkonzern Nutrien aufgegangen ist, eine Übernahme erwogen. K+S hatte sich damals heftig dagegen gewehrt. Der Kurs war damals bis auf 40 Euro gestiegen - ein Niveau, dem die Aktionäre der Hessen wohl immer noch nachtrauern.

In den vergangenen Jahren hatten dem hessischen Konzern Produktionsprobleme in Deutschland wegen mangelnder Entsorgungsmöglichkeiten für Abwässer sowie eine Flaute des globalen Düngermarktes schwer zu schaffen gemacht. Der infolge des milliardenschweren Neubaus des Kaliwerks in Kanada gestiegene Schuldenberg konnte auch daher nicht wie eigentlich geplant schrumpfen. Das Management von K+S hatte daher verschiedene Optionen geprüft und sich dann im März für einen Verkauf des süd- und nordamerikanischen Salzgeschäfts entschieden.

Laut dem Analysten Markus Mayer von der Baader Bank liegt der genannte Verkaufspreis höher als von vielen Börsianern bislang erwartet. Kurzfristig sei dies positiv für die Aktien. Mittelfristig ist dem Experten zufolge allerdings die Entwicklung des Kaligeschäfts entscheidend. Nur wenn es die Trendwende schaffe und finanzielle Mittelzuflüsse erziele, könne K+S die Verschuldung wirklich nachhaltig senken. So hatten einige Börsianer moniert, dass mit dem Salzgeschäft ein verlässlicher Gewinnbringer wegfällt und das stärker schwankende Düngergeschäft bei K+S bleibt.

Wir schon länger bekannt ist, geht mit der Neuausrichtung und dem Fokus auf das Düngergeschäft auch ein weiteres Sparprogramm einher, denn der dann kleinere Konzern braucht weniger Verwaltung. Hier will das Unternehmen ab 2021 jährlich 60 Millionen Euro und damit 30 Prozent weniger ausgeben als noch 2019. Bei einem anderen, schon etwas länger laufenden Sparprogramm, das auch Logistik, Produktion, Vertrieb und Marketing umfasst, kam K+S derweil zuletzt gut voran. Bis Ende 2020 sollen hier wie geplant mehr als 150 Millionen Euro Synergien erreicht sein.

Mit dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts und den Sparmaßnahmen will K+S die Schulden bis Ende 2021 um deutlich mehr als zwei Milliarden Euro senken.

K+S-Aktien schnellen hoch - Salzgeschäft bringt wohl mehr als gedacht

Die Aussicht auf einen höheren Verkaufspreis für das amerikanische Salzgeschäft von K+S hat die Aktien des Kasseler Unternehmens zu Wochenbeginn nach oben katapultiert. Die Papiere des Salz- und Düngemittelherstellers schnellten gleich zum Handelsstart auf den höchsten Stand seit Mitte August. Rasch ging es weiter hoch bis auf 7,29 Euro, womit der höchste Stand seit Anfang Juni erreicht wurde.

Zum Handelsschluss kosteten die Aktien via XETRA 6,98 Euro, was ein Plus von 14,39 Prozent bedeutet. Mit Abstand blieben sie damit der Spitzenwert im steigenden MDAX, dem Index der mittelgroßen Werte. Zudem überwanden sie auch wieder die viel beachtete 200-Tage-Linie, die charttechnisch interessierten Anlegern den längerfristigen Trend der Aktie signalisiert und aktuell bei knapp unter 6,80 Euro liegt.

Auslöser für den Kurssprung war zunächst ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, den K+S am Montagmorgen bestätigte: Der Konzern sei "in sehr fortgeschrittenen Verhandlungen" mit dem US-Konzern Stone Canyon Industries Holdings über den Verkauf seines amerikanischen Salzgeschäfts Morton Salt, hieß es. Eine abschließende Einigung sei allerdings noch nicht erreicht. Der von Bloomberg kolportierte Kaufpreis von rund drei Milliarden US-Dollar oder umgerechnet knapp 2,6 Milliarden Euro wurde ebenfalls bestätigt.

Damit läge der Preis über der durchschnittlichen Marktschätzung, wie die Analysten Chetan Udeshi von JPMorgan und Markus Mayer von der Baader Bank schrieben. Udeshi hat das amerikanische Salzgeschäft von K+S bislang mit 2,67 Milliarden Dollar bewertet, also mit dem Zehnfachen des für 2021 erwarteten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Würde der höhere Verkaufspreis für Morton Salt erreicht und blieben zugleich größere Steuerbelastungen aus, stiege sein Kursziel für die K+S-Aktie von aktuell 5,00 Euro auf 6,50 Euro, ergänzte er.

Auch Baader-Bank-Analyst Mayer schrieb: Sollte das Geschäft für rund 3 Milliarden Dollar veräußert werden, läge dieser Preis "mindestens zehn Prozent über den Markterwartungen" und auch über seiner eigenen Schätzung. Doch während Udeshi negativ für K+S im Allgemeinen gestimmt ist und die Aktie mit "Underweight" gewertet, ist der Baader-Experte optimistisch und bekräftigte sein Kaufurteil.

Mittelfristig allerdings müsse man abwarten, ob K+S in der Lage sei, den für die Aktionäre wichtigen freien Barmittelfluss mit dem verbleibenden Kaligeschäft ins Positive zu drehen und damit also seine beträchtliche Schuldenlast nachhaltig zu senken, merkte auch Mayer an.

KASSEL/LONDON (dpa-AFX)

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Bildquellen: K+S

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09.12.2024K+S SellUBS AG
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14.11.2024K+S NeutralJP Morgan Chase & Co.
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09.12.2024K+S SellUBS AG
02.12.2024K+S SellDeutsche Bank AG
22.11.2024K+S SellUBS AG
14.11.2024K+S SellBaader Bank
14.11.2024K+S SellUBS AG

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