Tencent forciert Expansion nach Europa
Der Vorstoß chinesischer Unternehmen nach Deutschland und Europa geht weiter.
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So will etwa der chinesische Digitalkonzern Tencent nun seine Investitionen auf dem europäischen Kontinent massiv erhöhen. "2020 werden wir mehr als zehn Milliarden Dollar in Europa investieren, rund ein Drittel davon in Deutschland", kündigte Li Shiwei, Europachef der Cloudsparte des Konzerns im Interview mit dem "Handelsblatt" (Montagausgabe) an. 2018 hatte das chinesische Unternehmen noch 4,8 Milliarden Dollar in Europa investiert, im noch laufenden Jahr sollen es bereits rund zehn Milliarden sein.
Tencent, das sich bislang wesentlich auf die Volksrepublik konzentriert hatte und unter anderem die Messenger-App WeChat betreibt, wolle sein Engagement in Europa ausbauen und gleichzeitig in interessante Firmen investieren, kündigte Li an. Dabei sei Deutschland für Tencent der wichtigste Markt außerhalb Chinas, betonte der Manager. Hier seien für den Konzern als Ziele für Übernahmen und Beteiligungen vor allem Unternehmen aus den Bereichen Design, Maschinenbau und autonome Mobilität interessant.
Wie Tencent drängen immer mehr chinesische Unternehmen nach Europa und Deutschland. Die Beteiligung des chinesischen Autokonzerns Geely am Stuttgarter Hersteller Daimler etwa und des Investors HNA bei der Deutschen Bank sind die wohl prominentesten Beispiele. Gänzlich folgenlos blieb das nicht: Der Vorstoß schürte auch Sorgen vor einem zunehmenden Einfluss chinesischer Firmen und des autoritären Regime in Peking.
Tencent, das weltweit bei mehr als 700 Firmen mitmischt, ist ebenfalls bereits an zahlreichen Firmen in Europa beteiligt, etwa am schwedischen Musikstreaming-Dienst Spotify. Zu den deutschen Firmen, mit denen der chinesische Konzern schon zusammenarbeitet, gehört auch der Autobauer BMW - gemeinsam bauen die Unternehmen ein Datenzentrum für autonom fahrende Fahrzeuge.
In Europa wolle sich Tencent zunächst auf den Ausbau seines Cloud-Geschäfts konzentrieren und auch deutsche Firmen als Kunden gewinnen, kündigte Li weiter an. Dabei verwahrte sich Li gegen Sicherheitsbedenken, wie sie etwa unlängst beim Technologiekonzern Huwawei aufkamen: "Bei uns werden Daten von Kunden in Deutschland auch hier verarbeitet. Es findet kein Austausch mit China statt."/tav/men/mis
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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