Merz warnt vor Europas Bedeutungsverlust in der Welt
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat vor einem weiteren Bedeutungsverlust der Europäer in der internationalen Weltordnung gewarnt. Die Gespräche zwischen den USA und Moskau, die es "offensichtlich in den letzten Tagen gegeben hat", gäben einen "kleinen Vorgeschmack" auf die Veränderungen, die auch eine Reaktion Deutschlands und Europas erforderlich machten: "Wir werden unsere Rolle neu definieren müssen", sagte der CDU-Chef bei einer Wahlkampfveranstaltung in München.
Europa muss selbst für eigene Sicherheit garantieren
"Amerika wird seine Interessen vollkommen neu ordnen", betonte Merz. Er wies erneut darauf hin, dass Deutschland und Europa die eigene Sicherheit künftig selbst garantieren müssten. "Was vor acht Jahren richtig war, als Trump zum ersten Mal ins Amt kam und allenfalls politische Rhetorik geblieben ist, wird jetzt eine unabweisbare Notwendigkeit für uns Europäer", betonte Merz.
Es stehe dabei, so Merz weiter, die Frage "nicht nur nominal im Raum", wie viel Prozentpunkte des Deutschen Bruttosozialproduktes für die Verteidigung ausgegeben würden. "Das ist eine Messgröße mit mehr oder weniger großer Aussagekraft. Das Entscheidende ist, dass wir qualitativ und quantitativ überhaupt in die Lage kommen, uns selbst zu verteidigen."
Ruf nach europäischer Verteidigungsunion
Europa und die Europäische Union müssten sich zu einer europäischen Verteidigungsunion weiterentwickeln, so Merz. Jetzt sei die Stunde der Wahrheit und "jetzt müssen wir es machen, wenn wir unsere Freiheit, wenn wir unsere demokratische Ordnung, wenn wir vielleicht diesen Teil der Welt, der sich immer noch selbst Regeln gibt, die ihr einhält, in die Zukunft führen wollen."/had/DP/nas