NVIDIA-Aktie: Wie der NVIDIA-Chef den Halbleiter-Primus in neue Höhen steuert
Umsatz hoch, Gewinn runter: Auch die US-Amerikaner bekamen das aktuelle Marktumfeld zu spüren, wachsen aber in mehreren Segmenten weiter stark. Ein Grund: NVIDIA ist nicht mehr nur ein Halbleiterunternehmen.
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von Florian Hielscher, Euro am Sonntag
In der Präsentation zur jüngsten Hauptversammlung ließ Jensen Huang, Chef des Chipriesen NVIDIA, ein Zitat des Wirtschaftsportals Yahoo Finance aufgreifen: "NVIDIA ist nicht mehr länger nur ein Halbleiterunternehmen. NVIDIA ist eine Plattform." In der Tat bieten die Amerikaner inzwischen weit mehr als Chips. Zwar lieferte das Kerngeschäft mit Grafikchips für das Gaming im ersten Quartal einen Rekordumsatz ab. Bei Automobiltechnik und Robotik ging der Absatz jedoch zurück.
Daneben aber wachsen weitere Treiber heran. Die professionelle Visualisierung etwa trägt mit 622 Millionen Dollar noch einen überschaubaren Teil zum Gesamtumsatz bei. Doch der Bereich hat es in sich: Plattformlösungen im Grafikbereich, das "Omniverse", das etwa 3-D-Designs oder digitale Zwillinge, also Computersimulationen realer Prozesse, beinhaltet, sind zukunftsträchtig. NVIDIA arbeitet hier künftig mit Amazon Robotics zusammen, um mit Simulationen das Design von Lagerhäusern und intelligenten Roboter zu optimieren. Auch im Geschäft mit Rechenzentren steckt viel Potenzial. Immer mehr Unternehmen setzen auf die Cloud, immer größer ist der Bedarf an leistungsstarker Hard- und Software. NVIDIAS Umsätze im Segment schnellten hier im ersten Quartal um 83 Prozent auf 3,75 Milliarden Dollar nach oben.
Angesichts der Perspektiven zeigte sich der Unternehmenschef auf dem Aktionärsgipfel zuversichtlich: "Unsere neuen Chips und Systeme werden KI, Grafik, Omniverse, selbstfahrende Autos und Robotik sowie die vielen Branchen, auf die sich diese Technologien auswirken, erheblich voranbringen", sagte Jensen Huang. Dabei lief im ersten Quartal längst nicht alles rund. Trotz deutlicher Zuwächse beim Umsatz sank der Nettogewinn zum Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 1,62 Milliarden Dollar. Über Aktienrückkäufe und Bardividenden flossen allerdings im ersten Quartal 2,1 Milliarden Dollar an Aktionäre zurück. NVIDIA kündigte die Verlängerung des Rückkaufprogramms an und kann bis Dezember 2023 zusätzliche Stammaktien für bis zu 15 Milliarden Dollar erwerben.
Enorme Chancen
Wachstum sollen neue Märkte und die Kombination von Software, System und Chips bringen. Ab diesem Jahr bietet NVIDIA Unternehmen auch Softwarelizenzen und Supportmodelle an. Für das zweite Quartal rechnen die US-Amerikaner mit Umsätzen von 8,1 Milliarden Dollar. Darin enthalten ist ein erwarteter Umsatzrückgang durch den Krieg in der Ukraine und das Pandemiegeschehen in China, welches die Lieferketten stark belastet. Mögliche Umsatzeinbußen beziffert NVIDIA auf rund 500 Millionen Dollar.
Längerfristig sieht sich der Technologieriese für die Durchdringung vieler Märkte gewappnet. Man sei wie keine andere Tech-Firma aufgebaut, durch offene Plattformen könne man mit verschiedensten Firmen zusammenarbeiten. Chef Huang denkt groß: "Exzellentes Computing und künstliche Intelligenz ermöglichen es uns, Branchen im Wert von hundert Billionen Dollar zu revolutionieren."
Aussicht: Angesichts der Perspektiven ist die Bewertung günstig. Das macht die Aktie für langfristige Anleger interessant.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr
Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar
Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: NVIDIA.
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