Marktbericht

Autowerte belasten den deutschen Leitindex: DAX schließt an Frankfurter Börse schwächer

20.04.23 17:48 Uhr

Autowerte belasten den deutschen Leitindex: DAX schließt an Frankfurter Börse schwächer | finanzen.net

Der deutsche Leitindex zeigte sich im Donnerstagshandel mit Verlusten.

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Der DAX ist mit einem Minus von 0,19 Prozent bei 15.864,15 Punkten in den Donnerstagshandel eingestiegen und gab im Handelsverlauf deutlicher nach. Bis zum Handelsende konnte er seine Verluste jedoch wieder etwas eingrenzen und ging schließlich 0,62 Prozent tiefer bei 15.795,97 Zählern aus dem Handel.

Leitindex schafft keinen Angriff auf 16.000 Punkte

"Der DAX tritt auf der Stelle. Nach der Serie an Jahreshochs ist der Schwung etwas abhanden gekommen. Die Impulse von der Berichtssaison sind aktuell nicht ausreichend, um den DAX weiter nach oben zu tragen. Tesla und Alcoa haben gestern Abend deutlich gezeigt, dass diese Berichtssaison kein Selbstläufer ist", sagte QC Partners. Die Anleger seien aktuell mehrheitlich im Wartemodus. Das lasse sich an den Börsenumsätzen der DAX-Werte ablesen. An den vergangenen vier Handelstagen lagen diese durchgehend unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt.

Preissenkungen bei Tesla belasten europäische Automobilhersteller

Wenn Tesla die Preise für seine Autos senkt, freuen sich Käufer von Neuwagen, für die Wettbewerber bedeutet es indes Druck auf die Margen. Elon Musk habe klar gemacht, dass er sogar bereit sei, die Gewinne kurzfristig auf Null zu drücken, hieß es. Dies war schon bei den Tesla-Zahlen erkennbar: Der Umsatz stieg um 24 Prozent, gleichzeitig gingen die Gewinne wegen der Preissenkungen um 21 Prozent zurück. "Die Wettbewerbssituation auf dem Markt für Elektrofahrzeuge scheint sich dramatisch verändert zu haben", hieß es von den Analysten von Bernstein. Tesla benutze seine höheren Bruttomargen, um die Preise senken und versuche, ihren Marktanteil zu vergrößern oder zu sichern. Dies alles übe einen immensen Druck auf die Wettbewerber aus, die Elektroautos produzieren und damit in der Schusslinie von Tesla stehen. Dazu gehören Renault, Stellantis, Volkswagen und in geringerem Maße auch Volvo Cars.

Aus Frankreich hatte am Morgen Renault seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Belastend wirkten die negativen Sektorvorgaben, stören dürften sich die Anleger allerdings auch an den stark gestiegenen Lagerbeständen. Die Lagerbestände seien im Quartal um 100.000 Einheiten auf 580.000 Einheiten gewachsen, den höchsten Stand seit der Zeit vor der Covid-Pandemie.

Autowerte ziehen DAX nach unten

Im DAX verloren BMW, Mercedes-Benz, Porsche und VW. Für den Sektor ging es europaweit ebenfalls nach unten.

Berichtssaison sorgt weiter für Bewegung

Sartorius-Aktien belasteten am Donnerstag außerdem den Markt. Nicht zufrieden war man im Handel mit den Zahlen von Sartorius. Die schwächer als erwartete Marge im ersten Quartal habe zu einem geringeren Gewinn geführt und der rückläufige Auftragseingang sei auch nicht gut für die weiteren Perspektiven, hieß es. Die Lage nach den Übergewinnen der Corona-Zeit normalisiere sich eben immer weiter. Allerdings sieht Sartorius im Ausblick auf das laufende Jahr weiter ein Umsatzplus im unteren einstelligen Prozentbereich und die operative EBITDA-Marge etwa auf Vorjahresniveau.

Auch in den USA geht die Bilanzsaison weiter. Nach einem trüben Ausblick für das Gesamtjahr veröffentlichte der Telekom-Konzern AT&T Zahlen für das erste Quartal 2023.

Erzeugerpreise weisen auf schwächeren Inflationsdruck hin

Die deutschen Erzeugerpreise sind im März so langsam gestiegen wie seit fast zwei Jahren nicht mehr, was den Märkten aber keinen Auftrieb verleiht. Die Hersteller gewerblicher Produkte verlangten 7,5 Prozent mehr für ihre Produkte als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das ist die niedrigste Teuerungsrate seit Mai 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 9,8 Prozent gerechnet, nachdem die Erzeugerpreise im Februar noch um 15,8 Prozent angezogen hatten. Damit sank die Teuerungsrate seit ihrem Höhepunkt im August und September 2022 mit jeweils 45,8 Prozent bereits das sechste Mal in Folge. Von Februar auf März gaben die Erzeugerpreise mit 2,6 Prozent ebenfalls unerwartet stark nach. Hier war nur ein Rückgang von 0,5 Prozent erwartet worden.

Die Entwicklung sei ein Indiz dafür, "dass der Inflationsdruck deutlich und zügig abnimmt", sagte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX), Reuters

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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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