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Bullen vs. Bären - Wie Experten eine mögliche Fortsetzung der Kursrally am Aktienmarkt bewerten

31.07.23 23:18 Uhr

Bullen vs. Bären - Wie Experten eine mögliche Fortsetzung der Kursrally am Aktienmarkt bewerten | finanzen.net

Die Angst vor einem deutlichen Wirtschaftsabschwung hat viele Experten dazu veranlasst, für den Aktienmarkt 2023 eine pessimistische Prognose abzugeben. Doch bisher verläuft das Börsenjahr äußerst erfolgreich. Für einige Börsenbullen ist das keine Überraschung.

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• Tom Lee hat Aktienrally vorausgesehen
• Auch andere Börsenbullen von Kursgewinnen nicht überrascht
• Warnende Stimmen von Expertenseite

Hohe Inflationsraten und insbesondere die falkenhafte Politik der Notenbanken zur Bekämpfung der hohen Verbraucherpreise hat bei Anlegern und Experten die Erwartungen an die Aktienmarktentwicklung im Jahr 2023 deutlich gedämpft. Doch die Börsen haben im bisherigen Jahresverlauf überaus positiv performt - eine Entwicklung, die auch viele Marktbeobachter so nicht kommen sehen haben.

Tom Lee hat Aktienrally vorausgesehen

Gegen den Trend äußerst bullish zeigte sich Tom Lee, der Mitbegründer der Investmentberatungsgesellschaft Fundstrat Global Advisors. Bereits zum Jahresstart hatte er für den breiten US-Aktienindex S&P 500 ein Kursziel von 4.750 Punkten ausgegeben, zum Jahresstart hatte das Börsenbarometer gerade einmal bei rund 3.840 Zählern gestanden. Am 28.07.2023 schloss der S&P 500 bei 4.582,23 Punkten und damit deutlich über dem Stand zu Jahresbeginn.

Und Lee bleibt auch für den weiteren Jahresverlauf äußerst optimistisch: Erst kürzlich hob der Fundstrat-Experte sein Kursziel für den S&P 500 weiter an - auf nunmehr 4.825 Zähler. Das wäre ein neues Rekordhoch. Dabei verwies Lee auch auf aktuelle Wirtschaftsfaktoren, wie ein BIP-Wachstum und eine überschaubare Arbeitslosenquote. "Ich glaube, anstatt dass sich eine Rezession entfaltet, rutscht die Wirtschaft tatsächlich in eine Expansion", äußerte der bekannte Wall Street-Bulle unlängst gegenüber CNBC.

Auch andere Experten sagen Bullenmarkt korrekt voraus

Neben Tom Lee hat Business Insider noch zwei weitere Experten ausgemacht, die die positive Börsenentwicklung im Jahr 2023 gegen den Trend korrekt vorausgesagt haben: Ryan Detrick von der Carson Group und Ed Yardeni von Yardeni Research.

Dem Portal zufolge hob Detrick seine Prognose für die Kursrendite des S&P 500 von 12 bis 15 Prozent auf 21 bis 25 Prozent an, was der Experte mit einer widerstandsfähigen Wirtschaft begründete. Eine Rezession hält er unterdessen nicht für wahrscheinlich, stattdessen rechnet er mit steigenden Verbraucherausgaben und stabilen Unternehmensgewinnen. "Wir sehen das Potenzial für Aktien, sich weiterhin besser zu entwickeln als Anleihen und möglicherweise neue Allzeithochs mit weiteren guten Nachrichten zu erreichen", zitiert Business Insider den Experten.

Ed Yardeni unterdessen hatte zum Jahresstart einen S&P 500-Stand von 5.400 Zählern in Aussicht gestellt, den der Börsenindex bis zum Jahresende 2024 erreichen soll. Auch der Chief Investment Stratege von Yardeni Research geht nicht davon aus, dass die US-Wirtschaft eine harte Landung erleben werde. Business Insider zufolge argumentiert der Experte vielmehr, dass die Wirtschaft letztes Jahr in eine "gleitende Rezession" eingetreten sei, die sich langsam auf verschiedene Branchen ausgewirkt habe, aber eine "gleitende Erholung" eingesetzt habe, die für mehr Aufwärtspotenzial sorgen dürfte.

Bullen weiter optimistisch - Warnende Stimmen werden lauter

Die Marktexperten, die sich bereits zum Jahresstart äußerst bullish für den Aktienmarkt gezeigt hatten, erwarten also auch im weiteren Jahresverlauf keine Kurseinbrüche. Doch es gibt durchaus auch gegensätzliche Expertenstimmen.

So hat der Finanzexperte Robert Kiyosaki unlängst seine wenig optimistische Einschätzung der US-Wirtschaft bekräftigt und vor Anzeichen eines Crashs am Aktienmarkt gewarnt."
Noch deuten zu viele Anzeichen auf einen schweren Börsencrash hin. Wenn deine Zukunft von Aktien und Anleihen abhängt, sei bitte vorsichtig und suche möglicherweise professionellen Rat. Ich fürchte, es kommt eine Depression", warnte er auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals bekannt als Twitter.

Auch Asset Manager Andrew McCaffery, Global Chief Investment Officer bei Fidelity International, sieht die aktuelle Marktrally auf tönernen Füßen, ebenso wie Joseph Little, der als globaler Chefstratege bei HSBC Asset Management Bloomberg zufolge eine "böse Überraschung" für die Aktien- und Kreditmärkte in der zweiten Jahreshälfte für möglich hält.

Ähnlich vorsichtig äußerte sich unlängst Bridgewater-CIO Greg Jensen. "Meiner Meinung nach wird das Wachstum ein wenig enttäuschen und die Inflation auf der hohen Seite ein wenig enttäuschen, was wahrscheinlich schlecht für Anleihen und wahrscheinlich ein wenig schlecht für Aktien und ein allgemein schwaches Wachstum ist", sagte er im Bloomberg-Podcast "Odd Lots" Anfang Juni.

Redaktion finanzen.net

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