Rezession nicht eingepreist

Inflation & Zinsen: Bridgewater-CIO Greg Jensen warnt vor Enttäuschung am Aktienmarkt

17.07.23 22:19 Uhr

Inflation & Zinsen: Bridgewater-CIO Greg Jensen warnt vor Enttäuschung am Aktienmarkt | finanzen.net

Auch die Nachfolger von Ray Dalio, dem milliardenschweren Gründer des größten Hedgefonds der Welt, Bridgewater Associates, bleiben pessimistisch für die US-Wirtschaft.

• Inflation wird dauerhaft hoch bleiben
• Anleger investieren zu optimistisch
• US-Rezession wird für Abschwung an den Börsen sorgen

Bridgewater Associates setzte bereits im vergangenen Jahr drauf, dass die steigende Inflation sowie die in der Reaktion drastischen Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen würden. Der größte Hedgefonds der Welt war derweil mit seiner Wette selbst auf dem Weg zur einer historischen Outperformance. Allerdings stiegen die Aktienkurse im Dezember wieder, wohingegen die Renditen der Anleihen wieder zurückgingen. Die US-Wirtschaft konnte ein Abgleiten in die Rezession auch in den ersten beiden Quartalen 2023 vermeiden.

Prognose bleibt düster: Zinserhöhungen werden Tribut fordern

Nun bekräftigte der Co-CIO von Bridgewater Associates, Greg Jensen, die düstere Prognose für die US-Wirtschaft: Die Anleger seien seiner Meinung nach immer noch zu optimistisch, sagte er im Bloomberg-Podcast "Odd Lots" Anfang Juni. "Meiner Meinung nach wird das Wachstum ein wenig enttäuschen und die Inflation auf der hohen Seite ein wenig enttäuschen, was wahrscheinlich schlecht für Anleihen und wahrscheinlich ein wenig schlecht für Aktien und ein allgemein schwaches Wachstum ist", so Greg Jensen.

Die durch die Corona-Pandemie und Energiekrise bedingt hohen Staatsausgaben hätten die Auswirkung der straffen Geldpolitik durch die Fed bislang abgeschwächt und die Sparquote bislang niedrig gehalten. Eine Rezession sei allerdings schnell erreicht, wenn sich die anhaltend hohen Verbraucherpreise in einer steigenden Sparquote niederschlügen, so der Investor weiter. Sparmaßnahmen, Entlassungen, steigende Arbeitslosenzahlen sowie eine Abkühlung der Wirtschaft seien der übliche Tribut von Zinserhöhungen.

"Die Fed scheint ein wenig realistischer zu sein als die Märkte, was die Bekämpfung der Inflation angeht. Um eine Aktienrally von hier aus zu erreichen, müssen die Zinssätze relativ schnell gesenkt werden, und das in einer Welt, in der die Erträge ziemlich gut sind", betonte Greg Jensen gegenüber Bloomberg. Er halte es für unwahrscheinlich, dass die Fed ihr Inflationsziel von zwei Prozent erreichen werde und eine anhaltend hohe Inflation verringere den Spielraum für Zinssenkungen.

Redaktion finanzen.net

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