Trotz sinkender Inflation

Wirtschaftliche Depression voraus? Marktexperte warnt vor Aktiencrash

24.07.23 22:19 Uhr

Wirtschaftliche Depression voraus? Marktexperte warnt vor Aktiencrash | finanzen.net

Der Finanzexperte Robert Kiyosaki hat seine pessimistische Haltung zur US-Wirtschaft bekräftigt und vor Anzeichen eines Crashs am Aktienmarkt gewarnt.

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• US-Notenbank dämmt Inflation ein
• Robert Kiyosaki rechnet trotzdem mit starkem Wirtschaftsabschwung
• Experte warnt auch vor einem enormem Aktiencrash

Um die historisch hohe Inflation zu bekämpfen, hat die US-Federal Reserve seit März 2022 ihren Leitzins von nahe Null auf inzwischen eine Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent angehoben. Nach nunmehr zehn Zinserhöhungen in Folge ist die Inflation seit ihrem 40-Jahres-Hoch von 9,1 Prozent im Sommer 2022 inzwischen deutlich gesunken. Jedoch ist diese falkenhafte Geldpolitik für die Währungshüter auch ein Balanceakt, denn höhere Zinsen helfen zwar dabei, die Inflation zu dämpfen, können aber zugleich das Wirtschaftswachstum bremsen.

Zu den zahlreichen Marktteilnehmern, die sich vor den negativen Folgen dieser straffen Geldpolitik sorgen, zählt auch Robert Kiyosaki, der Autor von "Rich Dad Poor Dad". Laut "Business Insider" prognostizierte er bereits im Mai 2021 - und damit fast ein Jahr vor der tatsächlichen Zinswende - dass die US-Notenbank die Zinsen erhöhen werde, um die hohe Inflation einzudämmen, und dass dies einen Crash bei Aktien und Anleihen zur Folge haben würde. Zwar lag er mit den Zinserhöhungen richtig, jedoch hat sich die US-Wirtschaft bisher trotzdem als recht robust erwiesen.

Kiyosaki bleibt pessimistisch

Doch Kiyosaki, ein vehementer Kritiker der Biden-Regierung, bleibt bei seiner pessimistischen Einstellung und hat diese Mitte Juli in einem Tweet bekräftigt: "Noch deuten zu viele Anzeichen auf einen schweren Börsencrash hin. Wenn deine Zukunft von Aktien und Anleihen abhängt, sei bitte vorsichtig und suche möglicherweise professionellen Rat. Ich fürchte, es kommt eine Depression", schrieb er auf Twitter. Eine wirtschaftliche Depression wie von ihm angekündigt ist sogar deutlich schlimmer als eine Rezession. Es handelt sich hierbei um einen schweren wirtschaftlichen Abschwung, der viele Jahre dauern kann.

Er selbst sei auch nicht am Aktien- oder Anleihemarkt aktiv, da es ihm wichtig sei, die Kontrolle über seine Investitionen zu haben, erklärte er in dem Tweet. Bei früheren Gelegenheiten hat er laut "Business Insider" Gold, Silber und Bitcoin als sichere Anlagen empfohlen.

KI-Blase?

In seinem neuesten Tweet führte Kiyosaki nicht näher aus, weshalb er noch immer einen Aktiencrash befürchtet. Seine düstere Warnung steht allerdings in starkem Kontrast zur jüngsten Konjunkturentwicklung. Immerhin hat sich die US-Inflation in den letzten Monaten deutlich reduziert und nähert sich inzwischen sogar wieder dem 2-Prozent-Ziel der Fed. Angesichts dessen gibt es inzwischen bereits Marktteilnehmer die auf einen baldigen Kurswechsel der US-Währungshüter hoffen. So rechnen etwa die Analysen der Bank of America damit, dass die US-Wirtschaft der befürchteten Rezession entgehen kann und prognostizieren eine "weiche Landung".

Auch die Wall Street hat sich 2023 bisher positiv entwickelt. So hat beispielsweise der S&P 500-Index, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, allein seit Jahresbeginn um rund 18 Prozent zugelegt (Stand 21.07.2023). Allerdings wird die gute Börsenstimmung wesentlich mitgetragen vom derzeitigen Hype um künstliche Intelligenz (KI). Diesbezüglich haben inzwischen aber bereits einige Experten gewarnt, dass Technologietitel überbewertet sein könnten, und einige haben den KI-Boom sogar mit der Dotcom-Blase verglichen. Emad Mostaque etwa, der Chef der KI-Firma Stability AI, hat laut einem "CNBC"-Bericht KI jüngst als die "größte Blase aller Zeiten" bezeichnet. Er argumentierte, dass KI zwar "als Wissensinfrastruktur wichtiger ist als 5G", jedoch befinde sie sich aktuell noch in den Kinderschuhen und sei noch nicht reif für eine breite Anwendung.

Redaktion finanzen.net

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