Beiersdorf-Aktie bricht zum Handelsschluss ein: Beiersdorf verdient weniger - Dividende unverändert
Beiersdorf hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger umgesetzt und überproportional weniger verdient.
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Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf beschleunigt sein Investitionsprogramm und steckt in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 300 Millionen Euro in Digitalisierung, Wachstumsmärkte und Nachhaltigkeit. Dies wird aber die Profitabilität in diesem Jahr in Grenzen halten, so dass Beiersdorf bei der Kennzahl keine großen Sprünge erwartet. Die Anleger zeigten sich davon enttäuscht: Die Aktie brach am Mittwoch ein.
Von den 300 Millionen Euro Investitionen soll der überwiegende Anteil in den ersten beiden Jahren anfallen, kündigte Konzernchef Stefan De Loecker auf der online abgehaltenen Bilanzpressekonferenz an. Auch danach dürften die Investitionen über denen des Jahres 2019 liegen. Dies belastet die Rendite.
So soll die bereinigte operative Marge - also das was vom Umsatz als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) übrig bleibt - 2021 lediglich auf dem Vorjahresniveau verharren, wie das Unternehmen bereits am Vorabend mitteilte. 2020 war die Umsatzrendite wegen der negativen Folgen der Corona-Pandemie sowie wegen Investitionen um 1,4 Prozentpunkte auf 12,9 Prozent gefallen. Beim Umsatz will Beiersdorf organisch wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Genauere Zahlen nannte Beiersdorf dazu nicht.
Bei Analysten kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Der Margenausblick sei deutlich hinter der Konsensschätzung zurückgeblieben, kommentierten Analysten der Credit Suisse. Ähnlich sieht es Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research. Eigentlich sei das Jahr 2021 für eine deutliche Erholung bestimmt, schrieb er in einer ersten Einschätzung. Nun sei aber klar, dass es wieder ein Jahr der Neustrukturierung werde. Die Margen dürften im Vergleich zum Vorjahr nicht steigen und so stellte er eine deutliche Senkung seiner und der Konsensschätzungen in Aussicht. Jörg Frey von Warburg Research nannte den Ausblick "vage" und enttäuschend.
Beiersdorf hatte bereits 2019 ein Investitionsprogramm auf die Beine gestellt. 70 bis 80 Millionen jährlich steckt der Nivea-Konzern in seine Hautpflegesparte, um deren Wachstum zu beschleunigen. Mit den zusätzlichen Investitionen will Vorstandschef De Loecker die Attraktivität der Marken weiter nach vorne treiben und Marktanteile gewinnen. Dabei setzt er große Hoffnungen in neue Produkte wie etwa die personalisierte Hautpflege.
In der Zeit nach der Corona-Pandemie soll das Ebit der Verbrauchersparte, in der Beiersdorf sein Hautpflegegeschäft gebündelt hat, stärker wachsen als der Umsatz. Das mittelfristige Ziel, nach dem die Konsumentensparte bis 2023 das organische Wachstum auf vier bis sechs Prozent und die bereinigte Ebit-Marge auf 16 bis 17 Prozent steigern sollte, bestätigte das Management in der Konferenz wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie ausdrücklich nicht mehr. Man könne gegenwärtig keine konkreten Zahlen für 2023 nennen, sagte die neue Finanzchefin Astrid Hermann.
Für 2021 kündigte Beiersdorf für den Bereich wie für den Konzern ein Umsatzwachstum sowie eine unveränderte Umsatzrendite an. In der kleineren Klebstoffsparte Tesa dürfte die Ebit-Marge wegen der geplanten Investitionen hingegen sinken.
Das vergangene Jahr war deutlich von der Corona-Pandemie geprägt. Weltweite Restriktionen in wichtigen Märkten sowie Reisebeschränkungen ließen Umsatz und Ergebnis sinken. Die Erlöse fielen um 8,2 Prozent auf rund 7 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen weiter mit. Organisch - sprich währungs- und portfoliobereinigt - lag das Minus bei 5,7 Prozent. Dank eines guten Schlussquartals konnte Beiersdorf das Minus aus den ersten neun Monaten noch etwas eingrenzen. So verzeichnete vor allem die Klebstoffsparte Tesa ein gutes zweites Halbjahr und beendete das Jahr mit einem organischen Umsatzminus von 1,5 Prozent.
Dagegen litt das Hautpflegegeschäft unter dem Einbruch der Luxuspflegemarke La Prairie, die stark vom Reisemarkt abhängig ist und viel an Flughäfen verkauft wird. Positiv entwickelte sich das Geschäft mit der dermatologischen Hautpflege. Die Sparte, die den Löwenanteil zum Konzernumsatz beiträgt, verzeichnete insgesamt ein organisches Erlösminus von 6,6 Prozent. Trotzdem zeigte sich der Konzern nicht unzufrieden. So habe Beiersdorf in allen Hautpflegekategorien Marktanteile hinzugewinnen können.
Auch die Ergebnisse von Beiersdorf gingen 2020 deutlich zurück. Das bereinigte Ebit sank um rund 17 Prozent auf 906 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern nahm um knapp ein Fünftel auf 636 Millionen Euro ab. Seinen Aktionären will Beiersdorf eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro je Aktie zahlen. Mehrheitsaktionär ist die Holding Maxingvest, die der Familie Herz gehört. Knapp zehn Prozent der Aktien liegen bei Beiersdorf selbst.
Beiersdorf investiert zusätzlich hunderte Millionen Euro über 5 Jahre in Consumer
Beiersdorf legt ein neues Investitionsprogramm auf, um die Geschäftsentwicklung bei Nachhaltigkeit, Digitalisierung und in Wachstumsmärkten im größten Segment Consumer anzukurbeln. Dafür will der Hamburger DAX-Konzern mit bekannten Marken wie Nivea, La Prairie und Eucerin in den kommenden fünf Jahren insgesamt 300 Millionen Euro zusätzlich in die Hand nehmen. Pro Jahr entspricht das im Schnitt 60 Millionen Euro. Ziel der Investitionen ist unter anderem, durch Steigerung der Attraktivität der Marken weitere Marktanteile zu gewinnen.
Beiersdorf betonte, dass die zusätzlichen Investitionen nicht zulasten des Gewinns gehen sollten. In der Zeit nach der COVID-19-Pandemie werde "das Consumer-EBIT stärker wachsen als der Umsatz, auch unter Berücksichtigung der Investitionen", teilte der Konzern mit.
Dies ist nun das zweite Investitionsprogramm in dem Segment innerhalb von zwei Jahren. Im Februar 2019 kündigte Beiersdorf angesichts des Umbruchs in der Konsumgüterbranche an, die Investitionen in Innovation und Digitalisierung kurzfristig hochzufahren. Seit 2019 fließen somit jährlich bereits 70 bis 80 Millionen Euro zusätzlich in den Bereich. Damit sollte der Bereich Consumer nach früheren Angaben bis 2023 die EBIT-Marge auf 16 bis 17 Prozent steigern und bis 2023 das jährliche Umsatzwachstum auf 4 bis 6 Prozent verbessern.
Beiersdorf "brüskiert" die Aktionäre - Aktie auf Talfahrt
Der Nivea-Konzern investiert viel Geld in sein Wachstum, den Investoren schmeckt das nicht so recht - auch weil ihnen die mittelfristigen Perspektiven fehlen. In den ersten Handelsminuten sackte der Kurs am Mittwoch um fast neun Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit den Tiefkursen des weltweiten Corona-Crashs vor fast einem Jahr. Im weiteren Verlauf machte er etwas Boden gut und lag zum Börsenschluss noch mit 5,89 Prozent auf 86 Euro im Minus. Damit hielten die Hamburger die Schlusslaterne im Leitindex DAX.
Der Konsumgüterkonzern steckt in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 300 Millionen Euro in Digitalisierung, Wachstumsmärkte und Nachhaltigkeit. Das wird aber Folgen für die Profitabilität in diesem Jahr haben. So soll die bereinigte operative Marge, also das, was vom Umsatz als Gewinn vor Zinsen und Steuern übrig bleibt, in diesem Jahr lediglich auf dem Niveau des Vorjahres verharren.
Damit bleibt Beiersdorf deutlich hinter den Erwartungen zurück: Laut der Analystin Molly Wylenzek von der US-Investmentbank Jefferies liegt die Markterwartung für die Ebit-Marge im Konsumgütergeschäft 2021 bei 13,5 Prozent. Nun dürfte sie aber auf dem Niveau 2020 von 12,3 Prozent verharren. Das Segment umfasst Marken wie Nivea, Eucerin, Labello und Hansaplast. Für die Klebstoffsparte Tesa prognostiziert das Unternehmen eine Ebit-Marge unter der des Vorjahres von 15,4 Prozent. Hier laute die Konsensprognose bislang auf eine stabile Marge, so Wylenzek.
Die Konsequenz hieraus: Sollte Beiersdorf in diesem Jahr so stark wachsen wie vom Markt erwartet, dürfte die Konsensschätzung für den Gewinn prozentual um einen hohen einstelligen Wert sinken. "Fällt das Wachstum aber schwächer aus, dürfte diese Konsensprognose prozentual zweistellig zurückgehen", so Wylenzek.
Die zusätzlichen Investitionen in das künftige Wachstum habe das Unternehmen nicht mit entsprechend höheren mittelfristigen Zielen verbunden, kritisierte die Expertin. Beiersdorf sei überhaupt spezifische mittelfristige Zielvorgaben schuldig geblieben. Damit habe der Konzern die Minderheitsaktionäre "brüskiert", was am Markt negativ aufgenommen werden dürfte. Mehrheitsaktionär der Beiersdorf AG ist die Holding Maxingvest, die der Familie Herz gehört. Knapp zehn Prozent der Aktien liegen ferner bei Beiersdorf selbst.
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