Margen-Prognose bestätigt

VW-Aktie schwach: Volkswagen von Chip-Engpässen belastet - Diess warnt vor Stellenabbau

28.10.21 17:53 Uhr

VW-Aktie schwach: Volkswagen von Chip-Engpässen belastet - Diess warnt vor Stellenabbau | finanzen.net

Beim Volkswagen-Konzern hinterlassen die umfangreichen Produktionsstopps wegen des Chipmangels deutliche Spuren.

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So geht das Unternehmen wegen des jüngsten Einbruchs der Verkäufe nun nicht mehr davon aus, im Gesamtjahr spürbar mehr Fahrzeuge auszuliefern als in dem von Corona-Lockdowns stark belasteten schwachen Vorjahr. Dabei war der Konzern im dritten Quartal im Tagesgeschäft profitabler als von Experten zuvor geschätzt. Operativ rote Zahlen in der Volumengruppe mit den Marken VW, Skoda und Seat nahm Vorstandschef Herbert Diess dennoch zum Anlass, weitere Kosteneinsparungen einzufordern.

VW hatte im dritten Quartal weltweit rund ein Viertel weniger Autos an die Kunden ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum. Vor allem die Lieferengpässe bei elektronischen Halbleitern stoppten mehrfach die Produktion in den Werken. In Deutschland mussten viele Beschäftigte in die Kurzarbeit.

Gemessen an dem Absatzeinbruch fielen die Finanzzahlen in den Monaten Juli bis September aber weniger schlimm aus als befürchtet. Der Umsatz ging um rund vier Prozent auf 56,9 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern blieb mit 2,8 Milliarden Euro rund zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. Die am Aktienmarkt viel beachtete operative Marge lag bei 4,9 Prozent und damit besser als von Finanzanalysten erwartet. Das Renditeziel für 2021 bestätigte VW denn auch.

Und unterm Strich machte VW sogar mehr Gewinn, weil der Konzern deutlich weniger Steuern verbuchte und auch Finanz- und Beteiligungsergebnis besser ausfielen. So stieg der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um rund sieben Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.

Die VW-Vorzugsaktie verlor im XETRA-Handel als einer der schwächsten Werte im DAX letztlich 4,47 Prozent auf 194,78 Euro. Ein Händler sprach mit Blick auf Volkswagen von durchwachsenen Zahlen. Schwach sei vor allem der freie Mittelzufluss. Dieser betrug im dritten Quartal im Autogeschäft netto minus drei Milliarden Euro. Auch hätten sich die Wolfsburger vorsichtiger zu den Auslieferungszahlen und zum Umsatz in diesem Jahr geäußert.

Der dem Chipmangel geschuldete Auslieferungseinbruch sei alarmierend und könnte sich bis weit in das Jahr 2022 hineinziehen, schrieb NordLB-Analyst Frank Schwope in einem aktuellen Kommentar zu den Zahlen von Volkswagen. Mit Blick auf den Wandel hin zur Elektromobilität müssten die Wolfsburger an ihrer Zukunftsfähigkeit hart arbeiten und die Kosten permanent weiter senken. In den Finanzzahlen von Volkswagen für das dritte Quartal zeigten sich die Engpässe. Es sei geprägt von Halbleiterengpässen gewesen, schrieb dazu Analyst Mustafa Hidir von Warburg Research.

Jefferies-Analyst Philippe Houchois sprach von einem schwachen Ergebnis insgesamt, das aber dennoch etwas besser ausgefallen sei als befürchtet. Das Geschäft an sich bleibe solide. Goldman-Sachs-Analyst George Galliers führte das etwas besser als gedacht ausgefallene operative Ergebnis unter anderem auf das starke Abschneiden der Finanzdienstleistungssparte zurück.

Die Gruppe mit dem Namen Volumen und den Marken VW Pkw, Seat oder Skoda fuhr operative Verluste ein. Die Kernmarke VW Pkw verzeichnete ein Minus von 184 Millionen Euro. Bei Seat und Skoda waren es jeweils etwas geringere Verluste. "Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen einmal mehr, dass wir die Verbesserung der Produktivität im Volumenbereich jetzt konsequent vorantreiben müssen", mahnte Vorstandschef Herbert Diess weitere Einsparungen an.

Diess will den Konzern insbesondere bei den Massenmarken stärker auf Rendite trimmen. Schon in der Vergangenheit galten VW und auch Seat als Problemkinder, Einsparprogramme wie der "Zukunftspakt" bei der Marke VW sollten die Profitabilität heben. Derzeit arbeitet der Konzern weiter an der Steigerung der Produktivität in den Werken und will die Fixkosten senken, auch um mit der neuen Fabrik des US-Elektrorivalen Tesla in Grünheide bei Berlin mithalten zu können, wie er in einer Pressekonferenz sagte.

Die Massenmarktmodelle sind allerdings auch am stärksten von der Chipflaute betroffen. Der Konzern bemüht sich, vorhandene Elektronikbauteile vorzugsweise in die rentableren Modelle von Marken wie Porsche und AUDI einzubauen und den Hochlauf der batterielektrischen Autos nicht zu gefährden. AUDI konnte einen operativen Gewinn von rund einer Dreiviertelmilliarde Euro verbuchen, bei Porsche war es im Autogeschäft etwas weniger.

Insbesondere in China hatten sich im dritten Quartal Probleme bei der Versorgung mit Halbleitern gezeigt. Das anteilige operative Ergebnis der dortigen Gemeinschaftsunternehmen rutschte denn auch deutlich fast um die Hälfte ab. Stark abschneiden können allerdings weiter die Finanzdienstleistungen im Konzern. Sie profitieren insbesondere von den derzeit hohen Preisen für Gebrauchtwagen, weil Leasingrückläufer teuer verkauft werden können. Allein im dritten Quartal fuhr der Konzernbereich ein operatives Ergebnis von 1,5 Milliarden Euro ein.

VW-Chef Diess: Im Stammwerk Wolfsburg werden Stellen wegfallen

VW-Chef Herbert Diess hat inmitten der Diskussionen um die Zukunft des Werks Wolfsburg klargemacht, dass er am Stammsitz in den kommenden Jahren mit dem Wegfall von Stellen rechnet. "Wir brauchen mehr Geschwindigkeit in der Entwicklung neuer Fahrzeuge und bei der Entscheidungsfindung", sagte Diess am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Er verwies dabei auf die drohende Konkurrenz durch das entstehende Werk des US-Elektrorivalen Tesla in Grünheide bei Berlin.

"Das ist die Herausforderung, der Wolfsburg sich gegenübersieht." Das Werk müsse angesichts der Konkurrenz vor der eigenen Haustür produktiver werden. "Sicherlich brauchen wir dazu einen Abbau von Stellen", fügte er an und nannte dabei sowohl Jobs in der Produktion als auch Stellen in der Verwaltung und Entwicklung.

Derzeit spreche das Unternehmen mit den Arbeitnehmern über einen Plan, wie das Werk bis 2030 fit für den Wettbewerb gemacht werden könne. Am Vortag habe man im Aufsichtsrat entschieden, eine gemeinsame Vision für die Zeit bis dahin auszuarbeiten. Dahingehend seien sich Betriebsrat und Management einig. Der nötige Wandel werde bedeutend ausfallen, sagte Diess.

In den vergangenen Wochen wurde unter anderem über einen Abbau von rund 30 000 Stellen in der Kernmarke VW Pkw spekuliert. Zu konkreten Zahlen wollte sich Diess nicht äußern. "Das ist noch nicht ausgemacht, wir werden in den kommenden Wochen daran arbeiten", sagte der VW-Chef.

Volkswagen verschiebt Investitionsrunde - Mehr Gesprächsbedarf

Volkswagen hat die bislang für November geplanten Entscheidungen zur mittelfristigen Investitionsplanung verschoben. Die sogenannte Planungsrunde, die die milliardenschweren Ausgaben für die nächsten fünf Jahre festzurrt und damit auch über die Modellbelegung von Werken entscheidet, soll nun am 9. Dezember stattfinden, sagte VW-Chef Herbert Diess am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Bislang sollte dem Vernehmen nach am 12. November über die Verteilung der Gelder innerhalb des Konzerns entschieden werden. In den vergangenen Tagen hatte sich bereits angedeutet, dass die Gesprächspartner mehr Zeit brauchen, um zu einer gemeinsamen Linie zu finden.

Traditionell wird im Volkswagen-Konzern hart um die Gelder für neue Anlagen und Investitionen gerungen. Die Belegschaften an den Standorten wollen sich eine planbare Perspektive sichern. Oft ruckelt es dann auch in der Kommunikation zwischen Management und dem mächtigen Betriebsrat.

Zuletzt kam es wieder zu deutlicher Kritik aus der Arbeitnehmervertretung, die in der Budgetrunde unter anderem ein zusätzliches Elektromodell für das Stammwerk in Wolfsburg fordert. Betriebsratschefin Daniela Cavallo monierte zudem unter anderem den Umgang mit dem Chipmangel und die daraus folgende niedrige Auslastung am Stammsitz.

/men/zb/eas

WOLFSBURG (dpa-AFX)

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