Marc O. Schmidt-Kolumne

Tesla: Der Blickwinkel entscheidet

30.04.24 07:14 Uhr

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Tesla: Der Blickwinkel entscheidet | finanzen.net

Im Zuge der laufenden Berichtssaison zum ersten Quartal 2024 hatten Anleger ganz besonders die Zahlenvorlage bei Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) im Blick. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass es weniger darum geht, ob die Ergebnisse objektiv gut oder schlecht ausgefallen, sondern lediglich darum, wie diese im Vergleich zu den Markterwartungen zu bewerten sind.

Bis zur Zahlenbekanntgabe am 23. April 2024 hatte die Tesla-Aktie seit Anfang des Jahres etwas mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt. Das deutliche Kursminus ist auch deshalb besonders enttäuschend, da der Elektrowagenbauer noch immer zu den sogenannten „Magnificent Seven“ gezählt wird.

Eine Abkühlung der Nachfrage nach Elektroautos, insbesondere in China, ein anhaltender brutaler Preiswettbewerb in der Branche sowie die stark enttäuschenden Absatzzahlen zum ersten Quartal hatten Marktteilnehmer verschreckt. Während der Kurs der Tesla-Aktie abstürzte, senkten Analysten reihenweise ihre Kursziele für den Elektroautobauer.

Die von Tesla letztlich präsentierten Zahlen waren alles andere positiv, allerdings waren sie gemessen an den Erwartungen nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Zumal Konzernchef Elon Musk bei im Rahmen der folgenden Telefonkonferenz noch einmal ein rosiges Bild zeichnen konnte.

Unterstützung erfuhr dieses rosa Bild durch den persönlichen Einsatz von Elon Musk. Er sprach in Peking am 28. April persönlich mit Ministerpräsident Li Qiang. In der Folge wurde seitens der Chinesen der Einsatz des Fahrassistenzsystems „Full Self Driving“ (FSD) erlaubt – mit Karten des chinesischen Technologiekonzerns Baidu.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Teslas Zukunft soll rosig bleiben

Bei diesem Bild geht es im Kern darum, dass Anleger aus Sicht von Elon Musk endlich begreifen sollten, dass Tesla, zumindest aus seiner Sicht, alles andere als ein traditioneller Autobauer ist. Aus diesem Grund sollten sich Börsianer nicht länger mit solchen „nebensächlichen“ Fragen wie Absatzstatistiken oder den Margen im Automobilgeschäft aufhalten. Musk sieht Tesla vielmehr als ein wachstumsstarkes, unglaublich innovatives Unternehmen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und Robotik.

Daher nennt Musk Tesla eher in einem Atemzug mit Amazon, Microsoft, Apple oder Alphabet und weniger in Zusammenhang mit Toyota oder Volkswagen. Trotzdem kann Tesla auch das Geschäft mit dem Verkauf von Automobilen nicht ganz aufgeben. In dieser Hinsicht hatte in den vergangenen Tagen ein Reuters-Bericht für schlechte Stimmung rund um Tesla gesorgt, dass das Unternehmen seine Pläne für ein günstiges, massenmarkttaugliches Model 2 aufgegeben habe.

Vonseiten des Managements hieß es nun jedoch, dass man Anfang 2025 oder sogar schon zum Ende dieses Jahres mit der Produktion eines neuen Modells beginnen wolle. Mit Blick auf die Kosten ist in diesem Zusammenhang auch der Hinweis des Managements wichtig, dass die neuen Modelle auf den bestehenden Produktionslinien gebaut werden sollen. Darüber hinaus dürften die anhaltenden Verweise auf das Thema Robotaxis bei einigen Marktteilnehmern die Fantasie angeregt habe. Unlängst hatte es eine Ankündigung von Musk gegeben, dass das Unternehmen im Zuge eines Events am 8. August mit wichtigen Nachrichten zu den Robotaxis aufwarten möchte.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Schwieriges Tagesgeschäft für Tesla

Diese Aussichten sorgten dafür, dass die Marktreaktionen auf die jüngste Bilanzvorlage trotz vieler Schwächen positiv ausfielen. Im ersten Quartal 2024 fielen die konzernweiten Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent auf 21,3 Mrd. US-Dollar. Dies war für den Elektroautobauer der deutlichste Rückgang der Erlöse im Jahresvergleich seit 2012.

Angesichts der jüngsten Herausforderungen allerdings auch keine große Sensation, obwohl die Umsätze sogar etwas unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 22,3 Mrd. US-Dollar geblieben sind. Tesla hatte unlängst sehr enttäuschende Absatzstatistiken zum ersten Quartal abgeliefert. Es wurden deutlich mehr Autos produziert als ausgeliefert wurden. Die Lager hatten sich angesichts einer in der gesamten Elektroautobranche zu spürenden Nachfrageschwäche gefüllt.

Die Folge sind deutliche Rabatte zum Abbau der Lagerbestände und entsprechende Einbußen beim Free Cashflow. Dieser kam mit -2,53 Mrd. US-Dollar sogar im negativen Bereich ins Ziel. Ein Jahr zuvor wurde noch ein Plus von 441 Mio. US-Dollar erzielt. Mit Blick auf das Tagesgeschäft und dem Verkauf von Elektroautos blieb das Management pessimistisch. So soll die Wachstumsrate beim Absatz für 2024 „deutlich unter der Wachstumsrate des Jahres 2023“ liegen. Mittel- bis langfristig bleibt man jedoch angesichts hoher Investitionen in Bereiche wie die KI oder Robotaxis optimistisch.

Analysten bleiben im Hinblick auf Tesla uneins

Auf Analystenseite war man sich bei der Bewertung der jüngsten Bilanzvorlage bei Tesla nicht ganz einig. Bank of America-Analyst John Murphy nahm eine Heraufstufung der Tesla-Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ vor. Das Kursziel lautet weiterhin 220,00 US-Dollar, was einem Kurspotenzial von fast 40 Prozent entsprechen würde. Die Q1-Ergebnisse sind aus Analystensicht beim Elektroautobauer besser als erwartet ausgefallen. Zudem habe das Management mit einigen Kommentare wichtige Bedenken ausgeräumt und die Wachstumsaussichten wiederbelebt.

Auch Canaccord-Analyst George Gianarikas verweist auf einige von Managementseite ausgeräumte Sorgen. Vijay Rakesh, Analyst bei Mizuho, ist wiederum der Ansicht, dass Tesla noch eine Weile unter der Marktschwäche im Bereich Elektroautos leiden dürfte. Daher wurde das Kursziel für Tesla von 195,00 auf 180,00 US-Dollar und das „Neutral“-Rating bestätigt. Truist-Analyst William Stein sieht zudem weitere Risiken durch Preissenkungen und in Folge des Streits um das Vergütungspaket von CEO Elon Musk. UBS-Analyst Joseph Spak bemängelt zudem die mangelnde Klarheit darüber, was diese vonseiten des Managements erwähnten „neuen Fahrzeuge“ bringen könnten.

Mein Fazit

Die jüngsten Tesla-Zahlen sind in einigen Bereichen nicht ganz so schlimm wie befürchtet ausgefallen. Allerdings werden die Herausforderungen am Markt für Elektroautos wie der Preisdruck oder die Nachfrageschwäche nicht von heute auf Morgen verschwinden. Zumindest bleibt der Konzern bei Themen wie der KI und Robotaxis aussichtsreich, während auch der Elektroautomarkt im Zuge der Energie- und Mobilitätswende Potenzial mitbringen sollte.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf Tesla, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben Tesla noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem BYD, Varta und der Lithium-Spezialist Albemarle.

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26.11.2024Tesla OutperformRBC Capital Markets
18.11.2024Tesla UnderperformBernstein Research
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26.11.2024Tesla OutperformRBC Capital Markets
18.11.2024Tesla OutperformRBC Capital Markets
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28.10.2024Tesla BuyDeutsche Bank AG
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11.10.2024Tesla NeutralGoldman Sachs Group Inc.
03.10.2024Tesla NeutralGoldman Sachs Group Inc.
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20.12.2024Tesla VerkaufenDZ BANK
04.12.2024Tesla UnderperformBernstein Research
18.11.2024Tesla UnderperformBernstein Research
24.10.2024Tesla VerkaufenDZ BANK
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