Marc O. Schmidt-Kolumne

Intel: Der Druck wird größer

27.06.23 07:01 Uhr

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Aktuell hält das Intel-Management eisern an seinen Plänen fest, auch in Zukunft Auftragsfertigung und die Entwicklung von Chips aus einer Hand anzubieten. Allerdings scheint man auch gleichzeitig erste wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Trennung dieser Bereiche unternommen zu haben.

AMD, NVIDIA & Co übertrumpfen Intel

Es ist so gar nicht so lange her, dass Intel (WKN: 855681 / ISIN: US4581401001) im Halbleiterbereich das absolute Non plus ultra war. AMD wurde lange Zeit eher belächelt. Die Kräfteverhältnisse haben sich in den vergangenen Jahren jedoch stark verschoben. Im vergangenen Jahr hatte AMD erstmals Intel bei der Marktkapitalisierung überholt. Zuletzt ist der Vorsprung AMDs noch größer geworden. Schritt für Schritt hatte Intel seinen Status als Nummer eins im Halbleitersegment eingebüßt, sowohl in Sachen Technologieführerschaft als auch bei den erzielten Umsätzen oder der Marktkapitalisierung.

Wenn es um das Thema Auftragsfertigung geht, geben die asiatischen Branchenvertreter Samsung und Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, Limited (TSMC) seit geraumer Zeit den Ton an. AMD hat sich vor allem im Geschäft mit Datenzentren einen Namen gemacht. Das Aufkommen des Cloud Computings und die zunehmende Bedeutung von Anbietern Amazon Web Services, Google Cloud, Oracle oder Microsoft Azure hat auch bei AMD zu neuen Höhenflügen geführt. In der jetzigen, von der Künstlichen Intelligenz dominierten Phase trumpft wiederum NVIDIA mit seinen Grafikprozessoren auf. Dabei hatte AMD vor vielen Jahren etwas getan, was ein wichtiger Teil des heutigen Erfolges sein dürfte.

Hohe Investitionen, hohes Risiko

AMD hatte seine Auftragsfertigung (engl. Foundry) unter dem Namen GlobalFoundries abgetrennt und an die Börse gebracht. AMD konzentriert sich wiederum auf die Entwicklung und das Testen von Chips. Ähnlich wie es NVIDIA oder Apple tun. Sie lassen diese später bei Unternehmen wie Samsung und vor allem TSMC fertigen. Intel hatte es sich mit seinen jüngsten Investitionsplänen jedoch auf die Fahnen geschrieben, weiterhin sowohl die Entwicklung als auch den Foundry-Bereich in einem Haus zu behalten. Zu Beginn des vergangenen Jahres wurden beispielsweise Investitionen von rund 20 Mrd. US-Dollar in den Aufbau zweier Chip-Fabriken im US-Bundesstaat angekündigt.

Bereits 2021 wurde ein Investment von ebenfalls etwa 20 Mrd.US-Dollar in zwei Werke in Arizona auf den Weg gebracht. In Ohio könnten die Investition auf rund 100 Mrd. US-Dollar ausgeweitet werden. Auch in Europa ist Intel nicht untätig. Für 30 Mrd. Euro sollen zwei hochmoderne Anlagen in Magdeburg entstehen. Auch in Polen entsteht eine milliardenschwere Chip-Fabrik. Die deutsche Regierung will in Magdeburg bis zu knapp 10 Mrd. Euro an Fördergeldern zuschießen. Ähnliches tut auch die US-Regierung zu Hause. Dies zeigt, dass Intels Aktivitäten auch in der Weltpolitik große Bedeutung haben. Schließlich wollen sich die USA und Europa in der Chip-Fertigung von Asien unabhängiger machen. Ob dies letztlich auch dem Geschäftserfolg von Intel hilft, bleibt abzuwarten.

Intel legt Grundstein für eine Aufspaltung

Ohne es einzuräumen, könnte das Intel-Management den Startschuss für eine Aufspaltung gegeben haben. Die Auftragsfertigung wird eine eigenen Gewinn- und Verlustrechnung vorlegen. Es werden Effizienz- und Kostensenkungsgründe angeführt. Dies heißt aber auch, dass der Entwicklungsbereich, wie externe Kunden, seine zu fertigenden Chips wird bestellen müssen. Entsprechend sehen auch die Analysten bei der UBS Intel weiterhin auf dem Wege der Aufspaltung.

Auch weil Kunden dies verlangen würden. Die Analysten führen den Umstand an, dass Kunden ihnen mitteilen würden, dass erst dann bereit wären, größere Summen aufzuwenden und Chips zu bestellen, wenn Intel die Auftragsfertigung und die Entwicklung trennen sollte. Schließlich hätten die Kunden Bauchschmerzen, wenn sie auf der einen Seite größere Bestellungen bei Intel für die Fertigung aufgeben würden, jedoch in anderen Bereichen mit diesem Unternehmen konkurrierten.

Die nun auf den Weg gebrachte getrennte Gewinn- und Verlustrechnung könnte daher der Grundstein für eine spätere Aufspaltung sein. Dass Börsianer tendenziell solche Aufspaltungen lieben, zeigen immer wieder in die Höhe schießende Aktienkurse, wenn Unternehmen sich spezialisieren und Aufspaltungen ankündigen.

Mein Fazit

Nach Außen bleibt bei Intel zunächst alles beim Alten, allerdings scheint das Management im Hintergrund bereits die Weichen für eine Spaltung des Auftragsfertigungsbereichs von der Chip-Entwicklung vorzubereiten. Der immer noch am Boden liegende Aktienkurs zeigt wiederum, dass sich Marktteilnehmer ein schnelleres und entschiedeneres Vorgehen in dieser Hinsicht wünschen würden.

Wer von den Aussichten der Unternehmen im Chip-Sektor überzeugt ist, kann mithilfe des Indexzertifikats auf den Chip Power Index (WKN: DA0ABM ISIN: DE000DA0ABM7) gleich auf mehrere aussichtsreiche Branchenvertreter setzen.

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