MÄRKTE USA/Wall Street mit kraftloser Erholung

19.12.24 15:42 Uhr

DOW JONES--Die Wall Street erholt sich am Donnerstag nach den deutlichen Vortagesverlusten etwas. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,9 Prozent auf 42.719 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,9 bzw. 1,1 Prozent. Ein Wettmachen der heftigen Vortagesverluste dürfte im Verlauf aber kaum zustande kommen. Zur Wochenmitte hatte ein falkenhafter Ausblick der US-Notenbank im Zuge einer erwartungsgemäßen Zinssenkung Aktien und Anleihen auf Talfahrt geschickt. Die sich nun vollziehende kraftlose Erholung sei kein Zeichen einer verbesserten Stimmung an der Börse, konstatieren Marktteilnehmer. Denn die Botschaften, die US-Notenbankpräsident Jerome Powell zu verkünden hatte, habe niemand hören wollen: Höhere Inflationserwartungen und reduzierte Zinssenkungsaussichten.

"Die Fed hat die ohnehin schon schwindenden Markthoffnungen auf großzügige Zinssenkungen im Jahr 2025 gedämpft. Die Märkte erwarten nun eine Pause im Januar und nur zwei Zinssenkungen im gesamten nächsten Jahr - im Vergleich zu fast sechs Anfang September.", erläutert Marktstratege Jean Boivin von BlackRock Investment Institute die veränderte Marktstimmung. Powells Botschaft sei gar nicht so schockierend gewesen, aber die Märkte hätten auf der Kippe gestanden und da brauche es nicht viel, um sie herunterzustoßen, ergänzt BTIG-Analyst Jonathan Krinsky. Einige Marktteilnehmer stellen sich nun kurzfristig auf weiter fallende Kurse ein und sprechen von einer sich anbahnenden Korrektur. Die Weihnachtsrally könnte schon durch sein, heißt es weiter.

Nachdem der mittelfristige Zinspfad nun weitgehend bekannt ist, treten die Konjunkturdaten des Tages in den Hintergrund - zumal sie auch keine klare Tendenz aufzeigen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sowie die dritte Revision des BIP zum dritten Quartal sind besser, der Philadelphia-Fed-Index für Dezember dagegen sehr viel schwächer als gedacht ausgefallen.

Am Devisenmarkt verteidigt der Dollar sein am Vortag erklommenes Zweijahreshoch zum Euro, der Dollar-Index zeigt sich auf Tagessicht weitgehend unverändert. Vor allem die falkenhaften Projektionen der US-Notenbank haben den Greenback kräftig aufwerten lassen. Standard Chartered geht nun von einer Zinspause im Januar aus.

Gegenbewegungen bei Renten und Gold

Nach der Renditerally des Vortages stabilisieren sich die Kurse am Rentenmarkt - die Renditen kommen ganz leicht zurück. Für die Citi ist aber klar, dass eine Zinssenkungspause letztlich für höhere Renditen stehe. Dollar-Stärke und gestiegene Marktzinsen hatten Gold am Vortag deutlich gedrückt, ähnlich wie bei Aktien und Anleihen erholt sich der Preis des Edelmetalls nun wieder leicht.

Die Erdölpreise legen leicht zu, die US-Lagerbestände waren zuletzt gesunken und signalisierten somit eine höhere Nachfrage.

Micron Technology stürzen ab

Weit weg von einer Weihnachtsrally bewegen sich Micron Technology, die um über 15 Prozent einbrechen. Der Hersteller von Speicherchips hat einen vorsichtigen Ausblick auf das laufende Quartal gegeben und damit die Markterwartungen enttäuscht. Der Konzern begründete dies mit einer Schwäche in verbrauchernahen Geschäftsbereichen. Erstquartalszahlen über Marktschätzungen besänftigen die Anleger nicht.

Lennar geben 7,1 Prozent nach, der Hausbauer litt unter höheren Hypothekenzinsen und verbuchte gesunkene Viertquartalszahlen. Quantum Computing kommen um 22,2 Prozent zurück, nachdem der Technologiewert am Vortag noch um 53 Prozent haussiert hatte. Die Gesellschaft hatte einen lukrativen Deal mit der US-Weltraumbehörde NASA eingefädelt. Worthington Steel stürzen nach schwachen Zweitquartalszahlen um 19,4 Prozent ab. Palantir Technologies steigen nach einem Ausbau der Kooperation mit der US-Armee um 5,4 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 42.718,52 +0,9% 391,65 +13,3%

S&P-500 5.927,49 +0,9% 55,33 +24,3%

Nasdaq-Comp. 19.596,58 +1,1% 203,89 +30,6%

Nasdaq-100 21.388,13 +0,8% 178,82 +27,1%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,32 -3,8 4,35 -10,4

5 Jahre 4,41 -0,3 4,41 40,5

7 Jahre 4,49 +1,5 4,47 51,7

10 Jahre 4,55 +3,8 4,51 67,2

30 Jahre 4,73 +4,5 4,69 76,3

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:01 Mi, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0401 +0,5% 1,0386 1,0475 -5,8%

EUR/JPY 163,43 +2,0% 162,15 161,35 +5,0%

EUR/CHF 0,9338 +0,1% 0,9339 0,9355 +0,6%

EUR/GBP 0,8261 +0,3% 0,8244 0,8257 -4,8%

USD/JPY 157,15 +1,5% 156,18 154,04 +11,5%

GBP/USD 1,2588 +0,1% 1,2598 1,2685 -1,1%

USD/CNH (Offshore) 7,3092 -0,2% 7,3110 7,2975 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 102.560,90 +1,5% 101.139,85 103.832,45 +135,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,09 70,58 +0,7% +0,51 +1,6%

Brent/ICE 73,81 73,39 +0,6% +0,42 -0,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 42,125 41,15 +2,4% +0,98 +7,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.596,94 2.586,00 +0,4% +10,94 +25,9%

Silber (Spot) 29,18 29,35 -0,6% -0,18 +22,7%

Platin (Spot) 930,35 920,25 +1,1% +10,10 -6,2%

Kupfer-Future 4,04 4,10 -1,4% -0,06 +2,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 19, 2024 09:43 ET (14:43 GMT)

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