MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet - Eon unter Druck

17.12.24 16:17 Uhr

Von Herbert Rude

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich am Dienstagnachmittag knapp behauptet, nachdem die US-Börsen mit Verlusten gestartet sind. Der DAX büßt 0,2 Prozent auf 20.272 Punkte ein. Der Euro-Stoxx-50 gibt minimal nach auf 4.942 Punkte. Mit 0,5 Prozent im Minus liegt der FTSE-100 in London, der vor allem unter der Schwäche der Öl- und Rohstofftitel leidet. Der Euro notiert hat eine kurze Schwäche nach dem enttäuschenden Ifo-Index wieder ausgebügelt, er kostet 1,0505 Dollar. Am Anleihemarkt steigen die Kurse leicht.

Im DAX kommen Eon unter die Räder, sie fallen um 3,9 Prozent und markieren neue Jahrestiefs. Eon drohe in einem Streit um Renditen auf Investitionen eine Niederlage vor dem Bundesgerichtshof, heißt es zur Begründung. Der BGH werde voraussichtlich der Bundesnetzagentur recht geben. Diese hatte die Eigenkapitalzinssätze für die Jahre 2024 bis 2028 festgelegt, und die Karlsruher Richter unterstützten ihren Ermessensspielraum bei der Wahl der Bemessungsmethode.

"Der Kampf zwischen schwacher Konjunktur und der Zinsspekulation geht weiter", heißt es zum Gesamtmarkt. Der Ifo-Konjunkturindex hat die Schwäche der Konjunktur noch einmal untermauert, er sank im November noch stärker als erwartet. Derweil fiel der US-Einzelhandelsumsatz etwas besser aus als gedacht. "Anleger ziehen weiterhin Kapital vom breiten Markt in Europa ab und positionieren sich stattdessen auf eine Fortsetzung der Hausse an den US-Börsen", meint ein Marktteilnehmer.

Der Markt wartet nun auf die Entscheidungen der Notenbanken, allen voran der US-Notenbank am Mittwoch. Hier wird fest mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte gerechnet. Spannender dürfte werden, wie sich die Fed zu den weiteren Zinsaussichten äußert und wie die neuen Projektionen ausfallen. Auch die schwedische Notenbank dürfte am Donnerstag die Leitzinsen senken. Die Zinsen bestätigen dürften die Bank of England und die Notenbank von Norwegen. Auch von der Bank of Japan werden inzwischen eher bestätigte Zinsen erwartet, nachdem es eine Weile nach einer Zinserhöhung ausgesehen hatte. Ende Juli hatte die Anhebung der Leitzinsen in Japan zu einem Börsenbeben geführt, weil der starke Yen zur Auflösung von Zinsdifferenzgeschäften geführt hatte.

Öl- und Gaswerte schwächster Sektor

Der Stoxx-Subindex der Öl- und Gaswerte führt die Verliererseite mit einem Minus von 1,5 Prozent an, der Index der Rohstofftitel fällt um 0,7 Prozent. "Die schwache Konjunktur drückt auf den Energiebedarf und auf die Rohstoffnachfrage", so ein Marktteilnehmer. In Mailand verloren Eni zunächst 6 Prozent, mittlerweile können sie den Abschlag auf 2,4 Prozent verringern.

Im DAX sind einmal mehr auch Deutsche Post großer Verlierer mit einem Minus von 2,8 Prozent. Die Aktie gilt als stark abhängig von der Konjunktur. Das gleiche gilt für das Minus von 2,6 Prozent bei Brenntag. Rheinmetall geben mit Gewinnmitnahmen 1,9 Prozent ab.

Technologieaktien wieder auf der Gewinnerstraße

Auf der anderen Seite heizt die schwache Konjunktur die Zinssenkungsspekulation weiter an. Davon profitieren einmal mehr die Technologiewerte, die zuletzt bereits an den US-Börsen klar den Takt vorgaben. Der Stoxx-Branchenindex steigt um 0,8 Prozent. ASML ziehen um 2,2 Prozent an, Logitech um 1,6 und Infineon um 1,2 Prozent.

Gut kommen die Geschäftszahlen zum vierten Geschäftsquartal 2023/24 von Thyssenkrupp Nucera an, die Aktie legt um 14 Prozent zu. Gegenüber dem Jahresstart hat sie allerdings rund die Hälfte an Wert eingebüßt. Das operative Ergebnis des Wasserstoffexperten rutschte von 5 Millionen Euro vor Jahresfrist auf minus 3 Millionen ab, Analysten hatten im Konsens allerdings einen Verlust von 16 Millionen Euro befürchtet.

Daneben liefern Analysten die Impulse für Einzelwerte. Im DAX steigen Airbus um 1,5 Prozent, nachdem die Analysten der Deutschen Bank den Wert auf "Kaufen" hochgestuft haben. Die UBS hat Jenoptik mit "Kaufen" gestartet, die Aktie legt um 4,5 Prozent zu, während die Citi-Analysten Jungheinrich (+1,3%) zum Kauf empfehlen.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.942,50 -0,1% -4,53 +9,3%

Stoxx-50 4.381,75 -0,2% -8,53 +7,1%

DAX 20.276,57 -0,2% -37,24 +21,0%

MDAX 26.036,32 -0,6% -149,78 -4,1%

TecDAX 3.504,84 -0,3% -8,81 +5,0%

SDAX 13.843,20 -0,5% -67,04 -0,8%

FTSE 8.217,99 -0,5% -44,06 +6,8%

CAC 7.368,96 +0,2% 11,88 -2,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,22 -0,02 -0,35

US-Zehnjahresrendite 4,39 -0,01 +0,51

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 43.500,62 -0,5% -216,86 +15,4%

S&P-500 6.044,54 -0,5% -29,54 +26,7%

Nasdaq-Comp. 20.045,78 -0,6% -128,12 +33,5%

Nasdaq-100 21.953,79 -0,6% -142,87 +30,5%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,24 -1,0 4,25 -17,5

5 Jahre 4,25 -0,4 4,25 25,1

7 Jahre 4,32 -0,6 4,33 35,2

10 Jahre 4,39 -1,0 4,40 51,1

30 Jahre 4,59 -1,0 4,60 61,8

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:07 Mo, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,0502 -0,1% 1,0500 1,0498 -4,9%

EUR/JPY 161,17 -0,5% 161,82 161,96 +3,6%

EUR/CHF 0,9403 +0,1% 0,9406 0,9381 +1,3%

EUR/GBP 0,8278 -0,1% 0,8274 0,8274 -4,6%

USD/JPY 153,48 -0,4% 154,11 154,27 +8,9%

GBP/USD 1,2686 +0,0% 1,2690 1,2687 -0,3%

USD/CNH (Offshore) 7,2910 +0,0% 7,2924 7,2937 +2,4%

Bitcoin

BTC/USD 107.811,75 +1,8% 106.922,15 106.704,10 +147,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,57 70,71 -1,6% -1,14 -0,5%

Brent/ICE 72,87 73,91 -1,4% -1,04 -1,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 41,81 39,50 +5,8% +2,31 +2,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.637,70 2.653,93 -0,6% -16,17 +27,9%

Silber (Spot) 30,20 30,58 -1,2% -0,38 +27,0%

Platin (Spot) 933,18 938,25 -0,5% -5,08 -5,9%

Kupfer-Future 4,09 4,14 -1,3% -0,05 +3,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

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December 17, 2024 10:17 ET (15:17 GMT)

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