Liquidität im Blick

Experten mit überraschender Erklärung: Das steckt wirklich hinter der jüngsten Rally am Aktienmarkt

29.12.23 23:13 Uhr

Weder Zinsfantasie noch Wirtschaftsausblick: Was den Aktienmarkt 2023 wirklich nach oben getrieben hat | finanzen.net

Die Hoffnung auf sinkende Leitzinsen im neuen Jahr und eine weiche Landung der US-Wirtschaft hat den Aktienmarkt vor allem in den letzten Monaten des Jahres 2023 angetrieben, so die gängige Theorie. Doch einige Wall Street-Experten glauben, dass nicht nur das hinter den steigenden Aktienkursen steckt. Stattdessen sei laut ihnen ein anderer Faktor entscheidend für die Rally.

Werte in diesem Artikel
Aktien

66,05 EUR 0,69 EUR 1,06%

16,18 EUR -0,30 EUR -1,80%

531,00 EUR -6,80 EUR -1,26%

Devisen

86.910,6020 CHF -1.003,1134 CHF -1,14%

93.483,9446 EUR -868,0533 EUR -0,92%

77.477,7553 GBP -767,5979 GBP -0,98%

15.209.634,6575 JPY -206.296,2095 JPY -1,34%

97.149,6940 USD -638,5839 USD -0,65%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 1,20%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 0,92%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 0,99%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 9,58%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 0,62%

Indizes

42.853,5 PKT 511,3 PKT 1,21%

19.583,3 PKT 210,6 PKT 1,09%

• Aktienmärkte 2023 mit starker Performance
• Experten sehen QE-ähnliche Rally ausgelöst durch steigende Liquidität
• Anleger schichten Bargeld um



Die US-Indizes Dow Jones Industrial und NASDAQ Composite haben kurz vor dem Jahreswechsel neue Allzeithochs erreicht und konnten 2023 auch insgesamt ein starkes Jahr verzeichnen. Die Anleger würden vor allem deshalb wieder auf Aktien setzen, weil sie hoffen, dass die US-Notenbank Fed sowie andere Zentralbanken im kommenden Jahr wieder die Leitzinsen senken werden, nachdem die Inflation spürbar zurückgegangen ist, heißt es am Markt. Dazu geselle sich auch noch die Hoffnung, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden könne, was ebenfalls die Stimmung hebe. Einige Wall Street-Strategen halten das jedoch nur für einen Teil der Wahrheit. Sie glauben, dass - trotz des Straffungskurses der Notenbanken weltweit - die Liquidität im Finanzsystem zuletzt gestiegen ist, was eine QE-ähnliche Rally ausgelöst habe.

Liquidität am Markt steigt

Matt King, Aktienstratege und Gründer von Satori Insights, hat sich laut "MarketWatch" die Reserven im Bankensystem angesehen und ist der Meinung, dass Veränderungen in diesem Bereich für den jüngsten Bullenmarkt verantwortlich seien. "Es sind Reserveveränderungen, die am besten mit den Märkten korrelieren. Sie korrelieren mit Veränderungen bei Aktien und Veränderungen bei Kreditaufschlägen", sagte der ehemalige Citigroup-Stratege laut dem Nachrichtenportal. Generell gelten die Reserven, die Geschäftsbanken bei der Fed halten, laut "Financial Times" als "einfacher Maßstab für das im Finanzsystem herumschwappende Bargeld".

Seit Januar 2023 hätten sich die Reserven im Bankensystem nun um 500 Milliarden US-Dollar erhöht, schreibt "MarketWatch" unter Berufung auf King. Dies sei durch verschiedene Faktoren verursacht worden, unter anderem durch die anhaltende Abschöpfung der Reverse-Repo-Fazilität der Fed. Während die US-Notenbank also ihre Bilanzsumme vor den Augen der Öffentlichkeit reduziert habe, habe sie gleichzeitig unter der Oberfläche die Märkte durch die zugelassene Ausweitung der Bankreserven verstärkt unterstützt, argumentiert der Marktexperte. Dadurch sei die Menge an Kapital gestiegen, das für den Einsatz an den Märkten und in der Wirtschaft zur Verfügung stehe, was historisch gesehen wiederum zu steigenden Aktienkursen führe, so King. Denn Investoren wollen in der Regel nur einen bestimmten Anteil an Bargeld in ihrem Depot halten. Gelangt immer mehr Bargeld ins Finanzsystem, wird dieser Anteil aber zu groß, weshalb es in Wertpapiere investiert wird. Da es aber kein unendliches Universum an investierbaren Wertpapieren gibt, steigen die Kurse der investierbaren Aktien durch die höhere Nachfrage an, bis Anleger wieder das Gefühl hätten, dass der Bargeld-Anteil in ihrem Depot angemessen sei, erklärt die "Financial Times".

Wie Matt King laut "MarketWatch" weiter ausführte, habe der beschriebene Anstieg bei den Bank-Reserven bereits Ende 2022 begonnen, als die Bank of Japan, die People's Bank of China und die Europäische Zentralbank Liquiditätsunterstützungen für die Märkte gewährt hätten. Richtig Fahrt aufgenommen habe die Entwicklung allerdings erst im Frühjahr 2023, als die Fed begonnen habe, den Bankensektor angesichts der Pleiten und Turbulenzen bei mehreren Regionalbanken zu stützen. Laut Kings Untersuchungen hätten die größten Zentralbanken der Welt - nachdem sie der Inflation im Jahr 2022 den Krieg erklärt haben - dem System insgesamt etwa eine Billion US-Dollar an Liquidität zugeführt, anstatt diese Summe abzuziehen. "Wenn sich die Reserven ändern, verändert sich das Gleichgewicht zwischen dem Geld, das Privatanlegern zur Verfügung steht, und der Menge an Wertpapieren, in die sie investieren können", so der Satori Insights-Gründer laut "MarketWatch". "Wenn man den Anlegern weniger Geld und mehr Wertpapiere gibt, in die sie investieren können, dann sehen wir, dass die Preise sinken. Die Reserven gingen im Jahr 2022 zurück, als alles ausverkauft war. Aber dieses Jahr hat das aufgehört".

Aktienkurse dürften weiter von hoher Liquidität profitieren

Auch die "Financial Times" sieht Anzeichen dafür, dass die Liquidität am Markt steigt. Es werde seit einiger Zeit zuvor ungenutztes Bargeld umgeschichtet und fließe in den Finanzmarkt, schreibt die Nachrichtenseite. Das sei auch daran zu erkennen, dass seit November 2023 vor allem Werte wie Bitcoin oder Big Tech-Aktien stark gestiegen seien, die schon im Bullenmarkt des Jahres 2021 am meisten von einer hohen Liquidität hätten profitieren können. Eine Untersuchung der Deutschen Bank habe außerdem gezeigt, dass in den USA die Mittelzuflüsse in Aktien-, Unternehmensanleihen- und Geldmarktfonds seit mehreren Wochen auf breiter Front zugenommen hätten, so die "Financial Times". Das alles entspreche dem üblichen Verhalten, wenn neues Geld an den Markt komme und erkläre auch, warum die die Märkte einige frühe Anzeichen einer Abschwächung ignorieren würden.

Ähnlich sehen es auch die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs. "In den ersten zehn Dezembertagen setzte sich der jüngste Trend der Ausweitung der US-Liquidität fort, angetrieben durch Inanspruchnahmen aus der RRP-Fazilität und dem Treasury General Account", so die Experten der US-Bank laut "MarketWatch". Sie wiesen dabei ebenfalls daraufhin, dass die Bank-Reserven allein in der ersten Dezemberwoche um netto 50 Milliarden US-Dollar angewachsen seien. Diese Entwicklung sollte ihrer Meinung nach die Performance von Risikoanlagen wie Aktien bis in den Januar 2024 hinein stützen. Die Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt könnte also auch im neuen Jahr noch etwas weitergehen.

Redaktion finanzen.net

Ausgewählte Hebelprodukte auf Citigroup

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Citigroup

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Virojt Changyencham / Shutterstock.com, Golden Dayz / Shutterstock.com

Nachrichten zu Deutsche Bank AG

Analysen zu Deutsche Bank AG

DatumRatingAnalyst
13.12.2024Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
06.12.2024Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
14.11.2024Deutsche Bank BuyWarburg Research
13.11.2024Deutsche Bank BuyUBS AG
DatumRatingAnalyst
13.12.2024Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
06.12.2024Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
14.11.2024Deutsche Bank BuyWarburg Research
13.11.2024Deutsche Bank BuyUBS AG
DatumRatingAnalyst
12.08.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
29.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
29.04.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
25.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
23.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
04.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
28.04.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
03.02.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
06.01.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Deutsche Bank AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"