Künstliche Preistreiberei?

NASDAQ-Titel Amazon-Aktie: Das steckt hinter Amazons geheimem "Projekt Nessie"

13.10.23 22:42 Uhr

NASDAQ-Titel Amazon-Aktie: Das steckt hinter Amazons geheimem "Projekt Nessie" | finanzen.net

Der Versandriese Amazon sieht sich in den USA einer Kartellklage gegenüber. In einem der Vorwürfe der Kläger geht es um ein geheimes Tool, das unter den Namen "Projekt Nessie" für Gewinnmaximierung gesorgt haben soll.

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• Kartellklage gegen Amazon
• Auch "Projekt Nessie" als Anklagepunkt aufgeführt
• Künstliche Preistreiberei - Amazon dementiert

Angebliche Wettbewerbsverstöße sind der Grund, aus dem die US-amerikanische Federal Trade Comission (FTC) gemeinsam mit 17 Bundesstaaten eine Kartellklage gegen den Internetkonzern Amazon angestrengt hat.

Dabei geht es unter anderem darum, dass Amazon auf seiner Handelsplattform eigene Produkte gegenüber denen anderer Verkäufer bevorzugt haben soll. Auch die Preispolitik des US-Unternehmens ist Teil der Klage. So soll es unter anderem Dritthändlern verboten worden sein, ihre Produkte über andere Vertriebskanäle billiger anzubieten. Mit diesen und anderen illegalen Praktiken soll Amazon die eigene Marktmacht missbraucht und seine Vormachtstellung gefestigt haben.

Das Wall Street Journal berichtet zudem über einen weiteren Anklagepunkt gegen Amazon, der insbesondere den Preis-Algorithmus betrifft: das bislang geheime "Projekt Nessie".

Preisgrenze nach oben ausgelotet?

Dem Blatt zufolge soll es das Ziel des Tools gewesen sein, die maximale Preisobergrenze für ein Produkt zu finden. Dafür soll Amazon mit Hilfe von "Nessie" überwacht haben, wie die Einzelhandelskonkurrenz auf Preiserhöhungen durch den Internetriesen reagiert. Passten die Konkurrenten ihre Preise ebenfalls an den von Amazon an und verteuerten ihre Produkte, soll Amazon in mehreren Schritten weitere Preiserhöhungen vorgenommen haben, die erst dann ein Ende fanden, wenn die Konkurrenz den nächsten Preisschritt nicht mehr mit ging. In diesem Fall soll der Algorithmus die jüngste Preiserhöhung rückgängig gemacht haben, um sicher zu gehen, dass die Kunden nicht zur günstigeren Konkurrenz abwandern.

Dadurch sollen die Gewinnspannen maximiert worden sein, da der höchst mögliche Preis für ein Produkt im Konkurrenzumfeld ermittelt wurde. Der Preis wurde also künstlich nach oben getrieben. Das Tool soll aber auch auf eine Preisuntergrenze reagiert haben - etwa dann, wenn es im Rahmen von Rabattaktionen bei Konkurrenten zu Preissenkungen kam, die Amazon dann seinerseits nachvollzog.

Gewinn unklar - Amazon wehrt sich

Unklar ist, wieviel Geld der Einsatz des Tools Amazon tatsächlich in die Kassen gespült hat, denn die entsprechenden Passagen in der Anklage, aus der das Wall Street Journal berichtet, sind geschwärzt. Dem Blatt zufolge könnte "Nessie" für Amazon ein Plus bei den Erlösen von rund einer Milliarde US-Dollar generiert haben.

Amazon selbst hat ein Statement zu den Vorwürfen abgegeben und von einer "grob falschen" Darstellung der Funktionsweise von "Nessie" gesprochen. "Projekt Nessie war ein Projekt mit einem einfachen Zweck: zu verhindern, dass unsere Preisanpassung zu ungewöhnlichen Ergebnissen führte, bei denen die Preise so niedrig wurden, dass sie nicht mehr tragbar waren. Das Projekt lief einige Jahre lang auf einer Untergruppe von Produkten, funktionierte jedoch nicht wie beabsichtigt, weshalb wir es vor einigen Jahren verworfen haben".

Seit 2019 soll das Tool, mit dem Amazon eigenen Angaben zufolge Preise also eher vergünstigen als verteuern wollte, nicht mehr im Einsatz sein. Die FTC will sich damit aber nicht zufrieden geben: "Wir fordern Amazon erneut auf, schnell zu handeln, um die Schwärzungen zu entfernen und der amerikanischen Öffentlichkeit das volle Ausmaß dessen zu zeigen, was unserer Meinung nach illegale Monopolpraktiken sind", zitiert das "WSJ" FTC-Sprecher Douglas Farrar.

Redaktion finanzen.net

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