Vorwurf der Manipulation kurz vor dem Prime Day: US-Verbraucherschutz verklagt Amazon wegen Prime
Der US-Internetriese Amazon bekommt Gegenwind von Verbraucherschützern in den USA. Dabei geht es insbesondere um Amazons Kundenbindungsprogramm Amazon Prime.
Werte in diesem Artikel
• FTC verklagt Amazon wegen seines Kundenbindungsprogrammes Prime
• User würden zum Abschluss manipuliert
• Kündigung der Prime-Option wohl erschwert
"Die Federal Trade Commission geht gegen Amazon.com, Inc. vor, weil das Unternehmen seit Jahren versucht, Verbraucher ohne deren Zustimmung für sein Prime-Programm anzumelden und es Verbrauchern gleichzeitig bewusst erschwert, ihre Prime-Abonnements zu kündigen", verkündete die US-Verbraucherschutzbehörde FTC unlängst.
Vorwurf der Manipulation
Konkret soll Amazon dem Vorwurf nach über Jahre "Millionen von Verbrauchern" wissentlich dazu verleitet haben, sich "unwissentlich" bei Amazons Prime Programm anzumelden. Dafür habe Amazon "manipulative, erzwingende und irreführende Benutzeroberflächendesigns" verwendet, die als "Dark Patterns" bekannt seien, so die Verbraucherschützer in ihrer Beschwerde weiter.
"Amazon hat Menschen ohne ihre Zustimmung dazu verleitet, wiederkehrende Abonnements abzuschließen, was nicht nur die Benutzer frustriert, sondern sie auch viel Geld gekostet hat", so die FTC-Vorsitzende Lina M. Khan. "Diese manipulativen Taktiken schaden Verbrauchern und gesetzestreuen Unternehmen gleichermaßen. Die FTC wird die Amerikaner weiterhin energisch vor "Dark Patterns" und anderen unfairen oder irreführenden Praktiken auf digitalen Märkten schützen".
So würden User, die auf der Plattform einkaufen, während des Online-Bezahlvorgangs mit zahlreichen Möglichkeiten konfrontiert, das Prime-Abo abzuschließen. In vielen Fällen sei es für Verbraucher schwieriger gewesen, eine Möglichkeit zu finden, Artikel auf Amazon zu kaufen, ohne Prime abonniert zu haben. In einigen Fällen hätte zudem die Schaltfläche, die den Verbrauchern zum Abschließen ihrer Transaktion angezeigt wurde, nicht eindeutig angezeigt, dass sie mit der Auswahl dieser Option auch einer Mitgliedschaft bei Prime für ein wiederkehrendes Abonnement zustimmten.
Kündigung erschwert
Daneben lautet der zweite Vorwurf der Behörde, dass Amazon es Kunden auch über Gebühr schwer mache, ihr laufendes Prime-Abonnement zu kündigen. Demnach seien mehrere Schritte notwendig, um das Abonnement tatsächlich zu beenden. Zunächst müssten Verbraucher den Kündigungsvorgang auf der Seite suchen und würden dann zu mehreren Seiten weitergeleitet, auf denen verschiedene Angebote zur Fortsetzung des Abonnements zu einem reduzierten Preis, zur einfachen Deaktivierung der automatischen Verlängerungsfunktion oder zur Entscheidung, nicht zu kündigen, angeboten wurden. Erst, nachdem sie sich durch diese diversen Optionen geklickt hätten, sei eine endgültige Kündigung des Prime-Dienstes möglich gewesen.
Probleme waren Amazon bekannt
Darüber hinaus seien Amazon die Probleme rund um nicht einvernehmliche Registrierungen von Verbrauchern und des komplexen und verwirrenden Prozesses zur Kündigung von Prime bewusst gewesen, lautet es im Vorwurf der Verbraucherschützer weiter. Die Führungskräfte des Unternehmens hätten aber keine sinnvollen Schritte unternommen, um diese Probleme anzugehen. Tatsächlich habe Amazon sogar in mehreren Fällen versucht, die Untersuchung der FTC zu verzögern und zu behindern.
Beschwerde kurz vor dem Prime Day
Die Beschwerde der Verbraucherschutzbehörde kommt kurz vor dem angekündigten Prime Day, den Amazon auf den 11. und 12. Juli datiert hat. An diesen Tagen findet auf der Verkaufsplattform des Internetkonzerns ein Schnäppchenfest statt, das sich ausschließlich an Prime-Kunden des Unternehmens richtet. Üblicherweise generiert Amazon im Rahmen der Schnäppchentage nicht nur große Umsätze sondern verzeichnet auch ein deutliches Wachstum bei seinen Prime-Abonnenten. Zahlreiche neue Nutzer wählen dabei die Option eines kostenlosen Probemonats, viele bleiben aber auch in den Folgemonaten von den Dienstleistungsangeboten des Kundenbindungsprogramms überzeugt.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Hadrian / Shutterstock.com, Ken Wolter / Shutterstock.com
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