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HelloFresh-Aktie gibt ab: Prognose nach starkem Quartal erneut erhöht

14.07.20 17:54 Uhr

HelloFresh-Aktie gibt ab: Prognose nach starkem Quartal erneut erhöht | finanzen.net

Der Kochboxenlieferant HelloFresh profitiert weiter von der Corona-Krise.

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Da die Nachfrage vor allem in den USA weiter boomt, erhöhte das Unternehmen am späten Montagabend erneut seine Umsatzprognose für das laufende Jahr. Zudem ist HelloFreshauch beim Blick auf die Marge etwas optimistischer.

Nach einem starken zweiten Quartal und einer seitdem weiter guten Entwicklung rechnet das seit März im MDAX notierte Unternehmen jetzt mit einem um Währungseffekte bereinigten Umsatzplus zwischen 55 und 70 Prozent. Damit liegt die neue Prognose 15 Prozentpunkte über den erst im Mai erhöhten Wachstumserwartungen.

Bei der operativen Marge rechnet HelloFresh jetzt mit einem Wert zwischen acht und zehn Prozent nach zuvor sechs bis zehn Prozent.

Grund für die erneut erhöhte Prognose ist das starke Geschäft im zweiten Quartal. In den drei Monaten bis Ende Juni dürfte der Umsatz zwischen 965 und 975 Millionen Euro gelegen haben, nach 437 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das ist nach Angaben des Unternehmens deutlich mehr als Experten zuletzt erwartet hatten. Das Umsatzwachstum belief sich in den Segmenten USA und International auf jeweils mehr als 100 Prozent.

Das kräftige Umsatzwachstum zahlt sich auch beim operativen Ergebnis aus. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte zwischen 145 und 155 (Vorjahresquartal: 18,3) Millionen Euro gelegen haben. Auch hier hatten Experten nach Angaben des Konzerns bisher mit deutlich weniger gerechnet.

"Aufgrund der Umsetzung strikter Social Distancing Maßnahmen und eines deutlichen Anstiegs sowohl des durchschnittlichen Bestellwerts als auch der durchschnittlichen Anzahl der Bestellungen pro Kunde, arbeitete die Gesellschaft während des gesamten zweiten Quartals nahe an ihrer maximalen Produktionskapazität, insbesondere im Segment USA", hieß es.

Die Zahl der aktiven Kunden dürfte im zweiten Quartal bei ungefähr 4,2 Millionen gelegen haben, von denen ungefähr zwei Millionen auf das Segment USA und ungefähr 2,2 Millionen auf das Segment International entfielen. HelloFresh will am 11. August den detaillierten Halbjahresbericht vorlegen.

Analyst sorgt sich um Langfristperspektiven

Nach Einschätzung des JPMorgan-Analysten Marcus Diebel sind die starken Umsatz- und Gewinnzahlen des zweiten Quartals alles in allem keine Überraschung, auch wenn sie noch etwas besser ausfielen als von ihm erwartet. Die guten Geschäfte sollten seiner Einschätzung auch noch eine Weile anhalten.

In seiner Studie vom Montag, in der er die Aktie von "Overweight" auf "Neutral" abstufte und das Kursziel von 47 auf 42 Euro senkte, sorgte er sich eher um die langfristigen Perspektiven. So geht er davon aus, dass die Wachstumskurve bei der Zahl der aktiven Kunden noch in diesem und auch kommenden Jahr stark ansteigen, sich dann aber abflachen wird.

Aus diesem Grund werde die hohe Bewertung immer mehr zur Gefahr für den Kurs. Diebel, der in den vergangenen Jahren das Papier meist mit Overweight eingestuft und das Kursziel dabei peu a peu von 13 bis auf 47 Euro erhöht hatte, strich daher seine Kaufempfehlung. Anders sieht dies dagegen die Credit Suisse. Sie startete ihre Einstufung für das Papier am Dienstag mit "Outperform" und einem Kursziel von 61 Euro.

HelloFresh-Aktie leichter

Die erhöhte Prognose und ein positiver Analystenkommentar haben die Anleger von HelloFresh am Dienstag nicht nachhaltig in die Aktien getrieben. Nach einem volatilen Verlauf schlossen sie 1,70 Prozent tiefer bei 48,60 Euro.

Ein Börsianer wies darauf hin, dass im Geflüster am Markt wohl von einigen Anlegern schon mehr erwartet worden sei. Passend zur Kursreaktion hielt es der Börsianer für möglich, dass die Gewinnmitnahmen noch nicht zu Ende sind - und der Rückenwind so wieder nachlassen wird. Er verwies auch auf die generell wieder schwache Marktlage und auf die Tatsache, dass am Vorabend die Rally der US-Technologiewerte mit Gewinnmitnahmen zu Ende gegangen war.

Getragen wurden die anfänglich positiven Reaktionen bei Hellofresh am Dienstag auch von einem optimistischen Analystenkommentar: Die Bank Credit Suisse nahm die Papiere mit "Outperform" in die Bewertung auf. Am Vortag hatte noch eine Abstufung durch JPMorgan auf dem Kurs gelastet. Victoria Petrova und Ella Hughes von Credit Suisse (CS) sehen die Perspektiven im Vergleich zu den US-Kollegen etwas anders. Während der JPMorgan-Experte Marcus Diebel am Vortag auf längere Sicht vor einem kippenden Verhältnis von Chancen und Risiken gewarnt hatte, traut die CS dem Kochboxenanbieter ein starkes Wachstum sowie deutlich anziehende Gewinne zu. Trotz der jüngsten Rally halten sie die Papiere für immer noch zu niedrig bewertet. Ihr Kursziel von 61 Euro liegt um fast ein Viertel über dem aktuellen Kursniveau.

Am Freitag hatte die Rekordjagd von HelloFresh-Aktien vorerst bei 53,35 Euro gegipfelt, dann aber setzten zu Wochenbeginn Gewinnmitnahmen ein. Mit der Rekordmarke hatten sich die Aktien, die in Zeiten der Pandemie als großer Gewinner gelten, in diesem Jahr schon fast verdreifacht. 2019 kosteten sie über weite Strecken weniger als zehn Euro.

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Bildquellen: HelloFresh SE

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