Facebook überrascht mit Umsatzplus - Aktie schießt hoch
Das Soziale Netzwerk Facebook hat am Mittwochabend die Kennzahlen zum abgelaufenen Quartal vorlegt und die Erwartungen damit übertroffen.
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Während Facebook seit Monaten aus einer Krise in die nächste tappt, nimmt das Geschäft des weltgrößten Online-Netzwerks dadurch keinen Schaden. Facebook hat am Mittwoch nach US-Börsenschluss die Bücher für das vierte Quartal 2018 zur Einsicht geöffnet.
Beim Umsatz übertraf das Soziale Netzwerk die Analystenerwartungen von 16,40 Milliarden US-Dollar deutlich: Facebook hat im vierten Quartal 16,91 Milliarden US-Dollar umgesetzt (VJ: 12,97 Milliarden US-Dollar). Der durchschnittliche Gewinn je Aktie lag bei 2,38 US-Dollar, Experten hatten zuvor mit einem EPS von 2,18 US-Dollar gerechnet. Im Vorjahr belief sich das EPS auf 2,21 US-Dollar.
Unterm Strich ergab das einen Gewinn von knapp 6,9 Milliarden Dollar, wie Facebook mitteilte. Ein Vergleich mit den 4,27 Milliarden Dollar Gewinn vor einem Jahr ist nicht aussagekräftig, weil damals die einmalige Abgabe auf Auslandsgewinne im Zuge der US-Steuerreform den Überschuss drückte.
Die Zahl monatlich aktiver Nutzer wuchs binnen drei Monaten im üblichen Tempo um rund 50 Millionen auf etwa 2,32 Milliarden. Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören.
Facebook-Aktie legt kräftig zu
Die Facebook-Aktie reagiert auf die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen mit einem Plus von zeitweise 12,99 Prozent auf 169,96 US-Dollar im US-Handel am Donnerstag. Bis zum Handelsende blieb ein Plus in Höhe von 10,82 Prozent bei 166,69 US-Dollar an der Kurstafel stehen. Das dürfte auch die Erleichterung der Anleger zeigen, nachdem Facebook unter anderem wegen Datenskandalen und Problemen im Kampf gegen Manipulation und Propaganda so stark in der Kritik stand wie nie zuvor. Erst am Mittwoch gab es neue Negativ-Schlagzeilen, weil bekannt wurde, dass Facebook sich mit einer Marktforschungs-App den Zugriff auf den nahezu kompletten Datenverkehr von Studienteilnehmern verschafft hatte.
Facebook-Krisen schlagen nicht auf das Geschäft durch
Obwohl Facebook seit Monaten aus einer Krise in die nächste tappt, nimmt das Geschäft des weltgrößten Online-Netzwerks dadurch keinen Schaden. Selbst in Europa sprang die Nutzerzahl zum Jahresende wieder hoch, nachdem sie zuvor leicht rückläufig war.
Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören. Der Konzern kündigte an, dass er in Zukunft viel stärker diese Zahl in den Vordergrund stellen wird, statt der bisherigen Angaben zur Nutzerschaft der Kern-Facebook-Plattform. WhatsApp und Instagram haben jeweils mehr als eine Milliarde Nutzer.
Gründer und Chef Mark Zuckerberg bestätigte Pläne, die Chatdienste WhatsApp und Facebook Messenger sowie die Kommunikations-Funktion der Foto-Plattform Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform zu bringen. Dabei solle auch der Einsatz von Verschlüsselung ausgeweitet werden, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Aktuell setzt nur WhatsApp standardmäßig Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, durch die Inhalte nur für Absender und Empfänger im Klartext sichtbar sind. Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium, es sei eher ein Vorhaben für das Jahr 2020 und später. Vor allem in Europa sehen Datenschützer eine Zusammenlegung von Daten aus verschiedenen Diensten als Problem.
Facebook warnte zugleich erneut, dass sich das Umsatzwachstum in diesem Jahr wahrscheinlich verlangsamen werde. Denn bei den Nutzern würden die sogenannten Stories vor allem bei Instagram populärer, in der Bilder und Videos für einen Tag für Freunde veröffentlicht werden können. Bei Instagram griffen rund 500 Millionen Nutzer auf die Stories zu. Diese Funktion sei jedoch mit Werbung nicht so gut erschlossen wie der Facebook-Newsfeed auf der Hauptplattform. Inzwischen schalteten allerdings zwei Millionen der insgesamt sieben Millionen Werbekunden von Facebook Anzeigen in Stories-Formaten.
Facebook hatte zum Jahresende 35 587 Mitarbeiter - 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Online-Netzwerk hatte unter anderem zahlreiche neue Beschäftigte eingestellt, die unerlaubte Inhalte löschen sollen.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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