BASF hebt nach starkem Quartal Jahresziele erneut an - Aktie leichter
Die Geschäfte des weltgrößten Chemiekonzerns BASF laufen dank einer guten Nachfrage und höheren Preisen weiter rund.
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Für das Gesamtjahr wird das Unternehmen deshalb optimistischer. Für 2021 erwartet BASF nun Umsätze von 76 bis 78 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Ludwigshafen mitteilte. Zuvor war BASF von 74 bis 77 Milliarden Euro ausgegangen.
Auch auf der Ergebnisseite wird das Unternehmen zuversichtlicher. Der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen (Ebit) und Sondereinflüssen soll nun 7,5 bis 8,0 Milliarden Euro erreichen. Zuvor wurdenr 7,0 bis 7,5 Milliarden angestrebt.
Der angehobene Ausblick habe den Markterwartungen entsprochen, schrieb dazu Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs. Das unerwartet starke Nachfrageumfeld sei zudem von gestiegenen Kosten neutralisiert worden. Ein Händler wies auf den Geschäftsbereich Agrarlösungen, mit dem der Konzern abermals enttäuscht habe. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank sieht derweil BASF in freundlicherem Licht: Trotz Problemen in den Lieferketten seien die Jahresziele erhöht worden.
Allerdings rechnet das Unternehmen damit, dass die Lieferengpässe die weltwirtschaftliche Erholung auch im vierten Quartal beeinträchtigen werden. Deshalb passte das Management seine Einschätzung zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2021 leicht an. So geht BASF unter anderem von einem Wachstum der Industrie- und Chemieproduktion von nun jeweils sechs Prozent aus. Zuvor hatte BASF mit 6,5 Prozent kalkuliert. Zudem erwartet das Unternehmen im Jahresschnitt einen höheren Ölpreis.
"Insgesamt erwarten wir eine solide Nachfrage in den verschiedenen Geschäften bis zum Jahresende und auch darüber hinaus", sagte Konzernchef Martin Brudermüller. Es gebe auch einen Nachholeffekt aus der Pandemiezeit. Bei vielen Geschäften sei die Nachfrage höher als die Verfügbarkeit. Dadurch stiegen auch die Preise. Allerdings forderten höhere Energiepreise, fehlende Rohstoffe und Transportkapazitäten BASF wie auch andere Unternehmen heraus.
BASF hatte wegen der deutlich gestiegen Erdgaspreise die Ammoniakproduktion in Antwerpen und Ludwigshafen gedrosselt. Unter anderem wird Ammoniak für die Düngemittelproduktion verwendet. "Aufgrund des jüngsten Anstiegs der Erdgaspreise in Europa ist es sehr schwierig geworden, Ammoniakanlagen in der Region wirtschaftlich zu betreiben", erläuterte Finanzchef Hans-Ulrich Engel. Für die europäischen Standorte beliefen sich die zusätzlichen Kosten aufgrund höherer Erdgaspreise in den ersten neun Monaten auf rund 600 Millionen Euro.
Das Umfeld sei aber insgesamt nicht schlecht, da alles, was produziert, auch irgendwie verkauft werde, sagte Brudermüller. Viele Anlagen seien mehr oder weniger voll ausgelastet. Die Kapazitäten müssten erweitert werden, und dies gehe natürlich nicht über Nacht. Ein gutes Beispiel seien die Halbleiter. Der Mangel an Chips bleibe für das Autogeschäft eine Herausforderung. Die Anzahl der tatsächlich produzierten Fahrzeuge werde weiter von der Verfügbarkeit von Halbleitern abhängen. Die Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern dürften mindestens bis Mitte des nächsten Jahres anhalten.
Konzernweit legte der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Corona-gebeutelten Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf rund 19,7 Milliarden Euro zu. Die Nachfrage nach BASF-Produkten sei über die Sommermonate stabil geblieben, sagte Brudermüller. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres habe der Chemiekonzern die Preise um 36 Prozent und die Mengen um 6 Prozent erhöht.
Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen stieg auf knapp 1,9 Milliarden Euro nach 581 Millionen Euro im Vorjahr. Dazu trugen vor allem die Geschäfte mit Basischemikalien (Chemicals) und Kunststoffen (Materials) bei. Diese hätten sich ähnlich stark wie im Vorquartal entwickelt, sagte der BASF-Chef. In den Downstream-Geschäfte hätte BASF die weiter steigenden Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten nur teilweise mit Preiserhöhungen ausgleichen können. Zum Downstream-Geschäft zählt etwa der Bereich Nutrition & Care, der Nahrungs- und Futtermittelhersteller und die Pharma-, Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittelindustrie beliefert.
Die automobilbezogenen Geschäfte der BASF wurden im Quartal durch eine gedrosselte Kfz-Produktion aufgrund des Halbleitermangels negativ beeinflusst, wie der BASF-Chef erläuterte. Davon war besonders das Segment Surface Technologies betroffen, das etwa Autolacke und Katalysatoren anbietet. Die Produktionskürzungen aufgrund von Mangel an Halbleitern beträfen vor allem Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und nicht die Elektrofahrzeuge, fügte Brudermüller hinzu.
Im Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtern fiel das Ergebnis trotz höherer Umsätze wegen deutlich höherer Fixkosten, gestiegener Rohstoffpreise und Logistikkosten negativ aus. Unter dem Strich wies BASF einen Gewinn von 1,25 Milliarden Euro aus. Im Vorjahr hatte hier noch wegen Abschreibungen ein Verlust von gut 2,1 Milliarden Euro gestanden.
So reagiert die BASF-Aktie
Letztlich doch schwächer haben die Aktien der BASF am Mittwoch auf Geschäftszahlen und höhere Jahresziele reagiert. Nach Gewinnen im vorbörslichen Handel verloren die Aktien schlussendlich auf der Plattform XETRA 0,14 Prozent auf 63,45 Euro.
Der Chemiekonzern hatte seine Erwartungen an den Umsatz und den operativen Gewinn vor Sondereffekten 2021 nach oben geschraubt. Am Markt erwies sich dies aber nicht als Treiber. Der angehobene Ausblick habe den Markterwartungen entsprochen, schrieb dazu Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs. Das unerwartet starke Nachfrageumfeld des Konzerns sei zudem von gestiegenen Kosten neutralisiert worden.
Ein Händler beurteilte das dritte Quartal als ziemlich durchwachsen und zeigte sich vor allem vom Gewinnmix gar nicht angetan. Auch habe im Geschäftsbereich Agrarlösungen der Konzern abermals enttäuscht. Dass der Kurs nun nachgebe, überrasche ihn nicht.
Analyst Markus Mayer von der Baader Bank sieht derweil BASF in freundlicherem Licht. Trotz Problemen in den Lieferketten seien die Jahresziele erhöht worden, schrieb er. Das dritte Quartal habe einmal mehr die Stärke des Konzerns bezüglich der Ergebnisse bestätigt. Der Markt habe diese Stärke in einem inflationären Umfeld unterschätzt. Eine Neubewertung der Aktien könne ferner von einem Börsengang der Gas-Tochter Wintershall DEA ausgehen.
Die BASF-Titel hatten sich von ihrem Zwischentief vor etwas mehr als fünf Wochen bei knapp über 60 Euro zunächst zügig erholt bis auf mehr als 66 Euro gegen Ende September, dann aber an Dynamik eingebüßt. Insgesamt tun sie sich seit April schwer, als sie mit fast 73 Euro ihr Hoch seit Mai 2019 erreicht hatten.
/mne/tav/jha/
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX)
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