-24% seit Jahresstart: SoundHound-Aktie gerät unter die Räder - Was die Verkäufe befeuert
Das KI-Unternehmen SoundHound, das mit NVIDIA einen prominenten Investor an Bord hat, gerät in dieser Woche an der Börse kräftig unter Druck. Dabei leidet das Unternehmen nicht nur unter der durchwachsenen Gemengelage am Markt.
Werte in diesem Artikel
• SoundHound-Aktie seit Jahresstart massiv unter Druck
• Makroökonomie belastet
• Zusätzliche Sorgen um zunehmenden Wettbewerb
Das Jahr 2025 ist für Investoren von SoundHound alles andere als erfolgreich gestartet. Bislang haben sie bereits Verluste von rund 24 Prozent in ihren Depots. Noch Ende Dezember hatte die SoundHound-Aktie bei 24,23 US-Dollar an der NASDAQ ein Allzeithoch erreicht, inzwischen kämpft der Anteilsschein sogar um die 15-Dollar-Marke. Was steckt hinter den kräftigen Kursverlusten?
SoundHound-Unternehmensmeldungen eher positiv
Dabei sind die jüngsten Meldungen von Unternehmensseite eher positiv zu lesen: Anfang Januar verkündete SoundHound eine Kooperation mit dem Elektroautobauer Lucid, in deren Rahmen der von Lucid auf den Markt gebrachte Sprachassistent Lucid Assistant von SoundHound Chat AI angetrieben werden soll. "Durch die Entwicklung des Lucid Assistant in Zusammenarbeit mit SoundHound können wir viel mehr als nur eine Sprachsteuerungsfunktion liefern", sagte Dr. Jean-Philippe Gauthier, Leiter der Softwareentwicklung bei Lucid. "In Kombination mit den häufigen drahtlosen Softwareupdates von Lucid kann der Lucid Assistant im Laufe der Zeit an Funktionalität und Leistungsfähigkeit gewinnen und Lucid-Besitzern ein immer besseres Erlebnis bieten", so der Manager.
Auch ein Auftritt auf der Consumer Electronics Show (CES), einer der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik, brachte positive Neuigkeiten mit sich: SoundHound stellte im Rahmen seines dortigen Auftritts die erste fahrzeuginterne Voice-Commerce-Plattform vor. Die Plattform ermöglicht es Fahrern und Passagieren, Essen zum Mitnehmen direkt über das Infotainmentsystem des Autos zu bestellen.
Ungünstige Gemengelage am Markt für die SoundHound-Aktie
Dass die SoundHound-Aktie in diesem eher positiven Nachrichtenumfeld dennoch derart deutlich Federn lassen muss, dürfte auch einer ungünstigen Gemengelage am Markt zu schulden sein. Insbesondere der am Mittwoch veröffentlichte Anstieg der offenen Stellen in den USA, der über den Erwartungen von Ökonomen lag, wirkte sich belastend aus. Hinzu kamen überraschend robuste Daten zur US-Wirtschaft: Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg im Dezember stärker als erwartet von 52,1 auf 54,1 Punkte an und wies damit deutlich auf wirtschaftliche Expansion hin. Inflationsbedenken wurden vor diesem Hintergrund wieder stärker, zudem hatten die Vertreter der US-Notenbank in einer Bestätigung der makroökonomischen Daten auf ihrer jüngsten Sitzung im Dezember einen eher falkenhaften Ton angeschlagen, wie das am Mittwochabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll offenbarte. Es ist daher davon auszugehen, dass die Fed ihr Zinssenkungstempo für 2025 reduzieren dürfte - für Wachstumsaktien wie SoundHound eine schlechte Nachricht.
Sorgen um zunehmenden Wettbewerb
Darüber hinaus gibt es auch auf Branchenebene Belastungsfaktoren für die SoundHound-Aktie. Denn der Anteilsschein hat 2024 eine massive Rally aufs Parkett gelegt und 835 Prozent an Wert gewonnen. Ende 2023 hatten Investoren für eine Aktie noch rund zwei US-Dollar auf den Tisch legen müssen. Insbesondere die Nachricht, dass der KI-Riese NVIDIA Anteile an dem Sprach-KI-Experten erworben hat, hatte den Optimismus der Anleger weiter angetrieben.
Doch der Wettbewerb auf dem KI-Markt hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend verschärft, was auch im Rahmen der CES deutlich wurde. Immer mehr Unternehmen haben inzwischen Angebote im Sprach-KI-Bereich auf dem Markt oder arbeiten an diesen. Treten diese Akteure in direkte Konkurrenz zu SoundHound, sind die Wachstumsaussichten des Unternehmens beschränkt - ein massives Problem für Wachstumsaktien.
Dass die SoundHound-Aktie nach einem massiven Lauf in 2024 bei vielen als überbewertet gilt, zeigt sich auch beim Blick auf die Analystenbewertungen. Selbst nach einem Kursrutsch um rund 24 Prozent liegt das durchschnittliche Kursziel, das Experten bei TipRanks vergeben, mit 15,25 US-Dollar in der Nähe des derzeitigen Kursniveaus. Analysten rechnen also offenbar nicht damit, dass die SoundHound-Aktie ihren Run aus 2024 im neuen Jahr wiederholen kann. Das dürfte einer der Gründe sein, wieso Anleger zunehmend Gewinne mitnehmen.
Am Freitag sieht es für das SounHound-Papier allerdings nach einem freundlichen Handelsstart aus: Der Anteilsschein gewinnt im vorbörslichen Handel an der NASDAQ zeitweise 2,00 Prozent auf 15,32 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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