GfK: Konsumklima trotzt Konjunkturschwäche
Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist ungeachtet der jüngsten Konjunktureintrübung auf einem konstanten Niveau geblieben.
Die Konsumforscher der Gfk ermittelten für September einen gegenüber dem Vormonat unveränderten Stand ihres Indikators zum Konsumklima von 9,7 Punkten. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten hingegen eine leichte Abschwächung des Index auf 9,6 Zähler erwartet.
"Trotz des konjunkturellen Gegenwindes bleibt das Konsumklima damit auf einem guten Niveau stabil", konstatierte GfK-Experte Rolf Bürkl. Somit seien die Voraussetzungen gegeben, dass die Binnennachfrage ihrer "Funktion als wichtige Stütze der gegenwärtig schwächelnden Konjunktur in den kommenden Monaten nachkommen" könne. "Sollte allerdings der Arbeitsmarkt künftig an Stabilität einbüßen und ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit drohen, müsste auch die Konsumkonjunktur einen deutlichen Dämpfer hinnehmen", warnte Bürkl.
Die Stimmung der Verbraucher zeigte den Angaben zufolge im August ein gemischtes Bild. Während die Anschaffungsneigung um 2,5 auf 48,8 Punkte zunahm, verlor die Einkommenserwartung leicht um 0,7 auf 50,1 Zähler.
Konjunkturindikator auf tiefstem Stand seit 2013
Die Konjunkturerwartung erlitt dagegen deutlichere Einbußen. Der Konjunkturindikator sank um 8,3 Zähler auf minus 12 Punkte und erreichte damit seinen niedrigsten Stand seit Januar 2013 und damit mehr als sechseinhalb Jahren. Der Handelskonflikt mit den USA mit drohenden Zöllen auch für deutsche Exportgüter sowie die anhaltenden Diskussionen um einen Brexit mit oder ohne Abkommen ließen das Risiko einer Rezession in Deutschland auch in den Augen der Konsumenten weiter ansteigen. Das betrifft laut GfK zunächst in erster Linie die stark exportorientierten Branchen sowie deren Zulieferer, kann aber im weiteren Verlauf auch auf andere Bereiche der Wirtschaft ausstrahlen.
Bürkl betonte, insgesamt trotze die Konsumneigung ebenso wie die Einkommenserwartung der gegenwärtigen konjunkturellen Abwärtsspirale. "Risiken für die Konsumlaune könnten vor allem durch eine zunehmende Angst vor Jobverlust entstehen", warnte er. Deshalb wäre es für eine stabile Binnennachfrage wichtig, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt stabil bleibe. Sollte sie sich spürbar verschlechtern, wären sicherlich auch die Aussichten im Hinblick auf die künftige finanzielle Lage der privaten Haushalte betroffen.
In den vor allem von Exporten abhängigen Branchen wie in der Automobilindustrie und ihren Zulieferern werde die Beschäftigungssituation sicherlich schwieriger, was die Ankündigung von Kurzarbeit bei einigen Unternehmen beweise. Auf der anderen Seite bestehe vor allem im Dienstleistungsbereich nach wie vor eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften.
NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: Vladimir Wrangel / Shutterstock.com, gopixa / Shutterstock.com