Brexit-Partei stärkste Kraft bei Europawahl in Großbritannien
Die Brexit-Partei ist bei der Europawahl in Großbritannien als deutlicher Sieger hervorgegangen.
Nach Auszählung von rund 90 Prozent der Wahlbezirke erhielt die EU-kritische Partei von Nigel Farage 31,6 Prozent der Stimmen. Als zweitstärkste Kraft erwiesen sich die proeuropäischen Liberaldemokraten. Sie kamen auf 20,3 Prozent.
Die bei der Europawahl in Großbritannien als klarer Sieger hervorgegangene Brexit-Partei setzt auf eine mögliche Neuwahl im Vereinigten Königreich. Falls sein Land die EU nicht endlich am 31. Oktober verlasse, werde die Brexit-Partei alle anderen niederschmettern, sagte Parteichef Nigel Farage am Montag der britischen Nachrichtenagentur PA. "Wir sind nicht nur hier, um die Europäische Union zu verlassen." Seine Partei wolle auch die britische Politik fundamental ändern und in London ein Parlament gestalten, das das Land besser widerspiegele, betonte Farage.
Die Konservativen der scheidenden Premierministerin Theresa May wurden wie erwartet empfindlich abgestraft. Sie landeten mit gerade einmal gut neun Prozent der Stimmen auf Platz fünf. Auch Labour schnitt deutlich schlechter ab als 2014 an dritter Stelle mit rund 14 Prozent der Stimmen. Erstaunlich stark war das Ergebnis der Grünen mit etwas mehr als 12 Prozent. Mit den Ergebnissen aus Schottland und Nordirland wurde erst im Laufe des Montags gerechnet.
Die Wahl wurde in Großbritannien von dem Thema Brexit bestimmt. Das Ergebnis bestätigt, wie polarisiert die Gesellschaft inzwischen in der Frage ist. Parteien, die sich für einen Austritt ohne Abkommen einsetzen waren ungefähr genau so stark, wie Parteien, die ein zweites Referendum und eine Abkehr vom EU-Austritt anstreben.
Premierministerin May hatte am Freitag ihren Rücktritt angekündigt, weil es ihr nicht gelungen war, ihr mit Brüssel ausgehandeltes Abkommen über den EU-Austritt durchs Parlament zu bringen.
Labour-Chef Jeremy Corbyn bezeichnete die Wahl in einer Mitteilung als "Stellvertreter" für ein zweites Breit-Referendum in dem Land. Seine Partei werde sich dafür einsetzen, das die Frage dem Volk wieder vorgelegt werde, entweder in einer Neuwahl oder einer Volksabstimmung, so Corbyn.
Eigentlich hätte Großbritannien bereits am 29. März aus der Staatengemeinschaft ausscheiden und gar nicht mehr an der Wahl zum Europaparlament teilnehmen sollen. Die Frist für den EU-Austritt wurde inzwischen bis 31. Oktober verlängert.
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LONDON (dpa-AFX)
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