RWE-Chef droht mit Klage bei abruptem Kohleausstieg
Der RWE-Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz droht der Bundesregierung damit vor Gericht zu ziehen, sollte Deutschland sofort aus der Kohle aussteigen.
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"Sollte die Politik so einen abrupten Ausstieg beschließen, würde ich geltend machen, was man uns da antut", sagt Schmitz im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit. "Die Unternehmen würden enteignet - wie bei der Kernenergie. Und man müsste sie dafür entschädigen."
Schmitz kritisiert, dass die Kohlekommission derzeit versucht, über harte Vorgaben an die Energieindustrie Deutschlands Klimaziel für 2020 doch noch zu erfüllen. "Man hätte das Ziel revidieren sollen", so der Vorstandschef. "Spätestens seit dem Ausstieg aus der Atomenergie ist es unrealistisch."
Kohleausstieg als Gefahr für energieintensive Industrie
Ein schneller Kohleausstieg gefährdet seiner Einschätzung nach obendrein die energieintensive Industrie, weil der Strompreis ohne Kohle steigen dürfte. "Wollen wir das Land deindustrialisieren wie einst England oder Frankreich? Wenn nicht, brauchen wir billigen Strom. Und Braunkohle ist billig." Seine Wind- und Sonnenenergieanlagen will der RWE-Chef nun vor allem in den USA oder England bauen. "Da ändern die Politiker nicht ständig die Regeln."
Schmitz wird nach eigener Aussage wegen des Konflikts um den Hambacher Forst von Aktivisten bedroht. "Ich bekomme E-Mails und Briefe, die würden Sie erschrecken", berichtete er. "Wir wurden auf Twitter mit Nazis verglichen, da ist jegliches Maß verloren gegangen."
RWE hatte mit der Gerichtsentscheidung zum Rodungsstopp am Hambacher Forst am gleichnamigen Tagebau eine schwere juristische Schlappe erlitten. Das Unternehmen musste eine Gewinnwarnung herausgeben. Der Schaden wird bei 100 bis 200 Millionen Euro im Jahr liegen Der Konzern rechnet mit einem Rückgang der Förderung im Braunkohletagebau Hambach um 25 bis 38 Prozent. Deshalb steht der Abbau von Arbeitsplätzen im Raum. Dennoch will der Versorger die in Aussicht gestellte Dividende von 70 Cent je Aktie in diesem Jahr zahlen.
BERLIN (Dow Jones)
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