Alibaba-Aktie deutlich tiefer: Konkurrenz setzt Alibaba zu - Wachstum schwächt sich ab
Ähnlich wie beim großen US-Konkurrenten Amazon hat sich das Wachstum des chinesischen Anbieters Alibaba zuletzt abgeschwächt.
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Die Erlöse legten von April bis Juni um 34 Prozent auf knapp 206 Milliarden Yuan (umgerechnet 26,8 Milliarden Euro) zu, wie der 1999 von Jack Ma gegründete Konzern am Dienstag mitteilte. Im Vorquartal hatte das Plus noch bei 64 Prozent gelegen. Wie in den USA gingen Chinesen angesichts der gelockerten Corona-Bestimmungen häufiger wieder selbst einkaufen statt online zu bestellen. Zudem punkteten im Netz verstärkt Konkurrenten wie JD.Com und Pinduoduo mit ihrem Angebot.
Alibaba hatte zuletzt mit Gegenwind zu kämpfen. Zum einen wurde im vergangenen Jahr der 37 Milliarden Dollar schwere Börsengang des Fintechs Ant Group abgesagt, an dem der Konzern mit gut einem Drittel beteiligt ist. Zum anderen gehen chinesische Behörden verstärkt gegen Monopole vor und haben Alibaba im April wegen wettbewerbsschädlichen Verhaltens mit einer Milliardenstrafe belegt. Firmenchef Daniel Zhang erklärte, seine Firma werde die Auswirkungen der sich im Fluss befindenden regulatorischen Änderungen studieren.
Alibaba-Finanzbeteiligung Ant Group verdient weniger
Der von der chinesischen Regierung unterbundene Rekord-Börsengang der Alibaba-Beteiligung Ant Group macht dem Internetriesen weiter zu schaffen. Die Finanz-Beteiligung steuerte in den Monaten April bis Juni mit knapp 4,5 Milliarden Yuan (585 Mio Euro) gut 37 Prozent weniger zum Konzernergebnis bei also noch im ersten Quartal, wie Alibaba am Dienstag in Huangzhou mitteilte. Grund dafür waren vor allem strengere Auflagen der Regierung für die Ant Group. Alibaba hält rund ein Drittel an dem Finanzunternehmen, dessen Ergebnisse immer mit einem Quartal Verzögerung in die Bilanz von Alibaba einfließen.
Alibaba-Gründer Jack Ma hatte im Herbst vergangenen Jahres den Zorn Pekings auf sich gezogen, als er die Finanzbehörden kritisiert hatte, Innovation zu bremsen. Daraufhin ließen die Behörden das Debüt auf dem Parkett in Shanghai und Hongkong kurzfristig platzen und drehten die Schrauben für das Finanzunternehmen enger. Ma, der nicht mehr bei Alibaba aktiv ist und zudem sich vom Großteil seiner Anteile getrennt hat, wurde zudem seitdem sehr selten in der Öffentlichkeit gesehen.
Mitte April hatte Peking zudem angeordnet, dass die Ant Group in eine Finanzholding umgewandelt werden muss. Wie auch andere Banken untersteht das Fintech-Unternehmen seither den Aufsichtsbehörden und muss strengere Auflagen erfüllen. Zudem muss Ant Group mehr Reserven bereithalten. Das Vorgehen gegen Ant und Ma gilt als Auftakt für eine Reihe von Maßnahmen, mit denen Chinas Regierung die Zügel für heimische Technologiekonzerne angezogen hat. So sollen in Zukunft Börsengänge in den USA erschwert werden.
Zudem verschärfte sich der Ton der Regierung - zuletzt erst am Dienstag, als sie Onlinespiele als spirituelles Opium einstufte. Ein Frontalangriff unter anderem auf den Internetkonzern Tencent. Dessen Aktien büßten daraufhin in Hongkong sechs Prozent ein - sie weiteten ihr Minus der vergangenen Tage auf fast ein Fünftel aus.
Alibaba ist in vielen Punkten mit Amazon vergleichbar; allerdings haben die Chinesen keine so starke Cloudsparte wie der US-Konzern. Diese ist bei Amazon der wichtigste Gewinntreiber. Am Aktienmarkt entwickelte sich das ebenfalls an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Alibaba-Papier daher zuletzt deutlich schlechter als die Amazon-Anteile.
Alibaba-Aktien fallen im Handel an der NYSE um 1,33 Prozent auf 197,43 US-Dollar zurück.
Bangalore / HUANGZHOU (Reuters / dpa-AFX)
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