Infineon-Aktie verliert deutlich nach Gewinnwarnung
Die Eintrübung der Konjunktur trifft nun auch Infineon Technologies.
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Der Chiphersteller kann seine bisherige Prognose nicht mehr halten und senkte seine Wachstumsprognose für das laufende Geschäftsjahr massiv. Der Umsatz wird zwischen 7,84 und 8,16 Milliarden Euro erwartet, das entspricht einem Zuwachs von 3,2 bis 7,4 Prozent, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht.
Bei Vorlage der Erstquartalszahlen Anfang Februar hatte der Konzern sich zwar schon vorsichtiger geäußert, aber ein Wachstum von 9 Prozent und damit das untere Ende der Prognose für möglich gehalten. Jetzt verwies Infineon unter anderem auf die anhaltende Schwäche des Autoabsatzes in China und steigende Lagerbestände bei einzelnen elektronischen Bauteilen. Infineon macht große Teile seines Geschäftes mit der Branche.
An den kurzfristigen Erwartungen hat sich dagegen nichts geändert: Die Prognose für das kurz vor dem Abschluss stehende zweite Quartal bestätigte das Unternehmen aus dem Speckgürtel von München.
Weil Infineon seine Produktion nicht mehr voll auslastet gerät auch die Rendite unter Druck. Die Segmentergebnismarge werde bei einem Jahresumsatz von 8 Milliarden Euro bei 16 Prozent erwartet. Bislang galt hier ein Ziel von 17,5 Prozent. Kurzfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Profitabilität könnten Leerstandskosten nur bedingt kompensieren, hieß es zur Begründung.
Nicht rütteln will Infineon am diesjährigen Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro. Hier fließe das Geld überwiegend in Bereiche, in denen ausreichende Produktionskapazitäten nach wie vor fehlten - etwa in der Elektromobilität.
Infineon-Aktie unter Druck
Die Gewinnwarnung hat zur Wochenmitte die Aktionäre in der gesamten europäischen Halbleiterbranche verschreckt. Der Infineon-Kurs sackte am Mittwoch zwischenzeitlich um bis zu 8,6 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Jahresanfang ab. Zum Handelsschluss lag die Aktie noch mit 5,20 Prozent auf 17,78 Euro im Minus - und damit abgeschlagen am DAX-Ende.
Die neue Umsatzprognose für das laufende Jahr liegt einem Händler zufolge um gut drei Prozent unter dem Marktkonsens. Die neue Schätzung für das Segmentergebnis unterbiete die Konsensschätzung sogar um gut acht Prozent. Vor allem Letzteres dürfte die Anleger verschreckt haben.
Diese wurden mit Blick auf die gesamte Fertigungskette in der Halbleiterindustrie vorsichtiger: Papiere von Siltronic, einem Hersteller von Wafern als Ausgangsmaterial für Chips, büßten 5,2 Prozent ein. Aktien der niederländischen ASML, die Fertigungsanlagen für die Chip-Hersteller produziert, fielen um 1,6 Prozent.
Anteilscheine weiterer Halbleiterproduzenten wie STMicro und Dialog Semiconductor verloren 6,6 Prozent beziehungsweise 4,6 Prozent. In New York standen Papiere wie Analog Devices oder NXP Semiconductors unter Druck.
Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research sah sich nach der Gewinnwarnung von Infineon in seiner skeptischen Haltung bestätigt. "Wir sind zuletzt vorsichtig geworden mit Blick auf die Geschäftsaussichten der Chip-Branche im zweiten Halbjahr", schrieb Analyst Stacy Rasgon in einer ersten Einschätzung. Die Lagerbestände schienen nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau zu sein. Gefahr drohe von den Bewertungen der Halbleiteraktien, die bereits hohe Erwartungen der Anleger widerzuspiegeln schienen.
Fundamental habe sich vor allem der chinesische Automobilmarkt als Chip-Abnehmer zuletzt schwach entwickelt, schrieb der Experte. So sei die Zahl der neu registrierten Fahrzeuge im Februar um mehr als 40 Prozent zurückgegangen im Vergleich zum Februar 2018. Das habe bei den Großhändlern von Halbleitern die Lagerbestände stark steigen lassen, vor allem bei Chips für das Energie-Management und für vielfältige industrielle Anwendungen (Multimarket).
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Infineon, Sean Gallup/Getty Images
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