Google: Wird künstliche Intelligenz zur Umweltsünde?
Google plante bis 2030 klimaneutral zu sein, doch nun schießen die Treibhausgasemissionen des Konzerns in die Höhe.
Werte in diesem Artikel
• Rechenzentren benötigen viel Energie
• Treibhausgasemissionen steigen seit 2019
• Klimaneutralität immer unwahrscheinlicher
Klimaziele rücken in weite Ferne
Um die riesige Menge an Daten verarbeiten zu können, laufen im Hintergrund von künstlichen Intelligenzen sogenannte Rechenzentren. Sie sind die Basisinfrastruktur und dienen neben der Datenspeicherung unter anderem auch der Datenverarbeitung sowie Sicherheit. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, bedarf es einer enormen Menge an Energie und das rund um die Uhr. Um die während des Betriebs entstandene Hitze zu regulieren, benötigen Rechenzentren umfangreiche Kühlsysteme, die ebenfalls massenhaft Energie verbrauchen.
Den Tech-Giganten Google kosten die Rechenzentren nun wahrscheinlich die Erfüllung der eigenen Klimaziele: Klimaneutralität bis 2030 scheint in immer weitere Ferne zu rücken. Trotzdem besteht das Ziel nach wie vor und Google erklärt im jährlichen Umweltbericht: "Das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis 2030 ist ein extrem ehrgeiziges Ziel, und wir wissen, dass es nicht einfach sein wird." Dem gegenüber stehe jedoch die enorme Zunahme der Treibhausgasemissionen, welche seit 2019 um 48 Prozent gestiegen seien. Für das Jahr 2023 soll im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 13 Prozent zu verzeichnen gewesen sein. In Zukunft sei weiterhin mit steigenden Zahlen zu rechnen.
Nicht nur Google betroffen
Doch von den Auswirkungen ist längst nicht nur Google betroffen. Auch Microsoft und Amazon stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Laut heise.de seien die Treibhausgasemissionen bei Microsoft in den letzten drei Jahren um 40 Prozent gestiegen.
KI scheint nicht mehr wegzudenken: "Der Einsatz von KI ist für Unternehmen und Regierungen, die ihre Entscheidungsfindung verbessern, ihre Produktivität steigern und ihre Kosten senken wollen, die neue Normalität", berichtet Harvard Business Review. Daher ist es umso wichtiger geeignete Lösungen zu finden. Doch das könnte ein schwieriges Unterfangen werden. Sam Altman, Geschäftsführer von OpenAI, bestätigte auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos, wovor viele Forscher bereits seit Jahren warnen: "Die Industrie für KI steuert auf eine Energiekrise zu. "Es gibt keinen anderen Weg, als einen Durchbruch zu erzielen", erklärte er auf der Tagung.
Unterstützung durch KI
"Wir wissen, dass die Skalierung von KI und ihre Nutzung zur Beschleunigung des Klimaschutzes ebenso wichtig ist wie die Bewältigung der damit verbundenen Umweltauswirkungen", so Google. In diesem Sinne suchen sie nach Möglichkeiten, um ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und auch künstliche Intelligenzen für den Klimaschutz zu nutzen.
Eine Maßnahme sei die Verwendung einer effizienten Infrastruktur, beispielsweise Trillium - eine Tensor Processing Unit (TPU) der sechsten Generation. Andere Maßnahmen involvieren die KI direkt, da sie "das Potenzial habe bis 2030 fünf bis zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen zu verringern". Darunter sei zum Beispiel kraftstoffsparende Routenplanung dank KI zu verstehen. Rund 2,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen seien hierdurch gespart worden, das entspricht circa 650.000 Autos im Verkehr. Eine andere Möglichkeit sei die Reduktion von Stop-and-Go-Verkehr an Ampeln, indem die Ampelschaltung mithilfe von KI optimiert wird. Bis zu zehn Prozent der Emissionen an Kreuzungen sollen so gespart werden.
Redaktion finanzen.net
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