Keine Übernahme

Fresenius-Aktie schnellt nach Gerichtsentscheid hoch: Fresenius muss Akorn nicht übernehmen

01.10.18 20:25 Uhr

Fresenius-Aktie schnellt nach Gerichtsentscheid hoch: Fresenius muss Akorn nicht übernehmen | finanzen.net

Im Tauziehen um die Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn kann der Medizinkonzern Fresenius aufatmen.

Werte in diesem Artikel
Aktien

33,16 EUR 0,30 EUR 0,91%

Indizes

19.322,6 PKT 176,4 PKT 0,92%

Das zuständige Gericht im US-Bundesstaat Delaware hat entschieden, dass der Bad Homburger DAX-Konzern Akorn nicht kaufen muss. Das Gericht sah ausreichend Gründe für Fresenius, sich von dem Geschäft zurückzuziehen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Akorn will nun in Berufung gehen, wie der Konzern am Montag in einer Stellungnahme ankündigte. Fresenius-Aktien schnellten nach der Nachricht dennoch um 9 Prozent in die Höhe. Aus dem Montagshandel ging der Kurs 8,51 Prozent höher bei 68,62 Euro.
Akorn-Papiere waren zum Start der Wall Street am Montag kurzzeitig ausgesetzt, nach der Wiederaufnahme des Handels brach der Kurs um mehr als die Hälfte ein.

Da sich die Geschäfte von Akorn kurz nach Bekanntwerden der Übernahmeabsichten von Fresenius schlechter entwickelt hatten, galt der geplante Zukauf als Fehlgriff. Darunter hatten Fresenius-Aktien stark gelitten.

Der Akorn-Kauf für mehr als 4 Milliarden Euro sollte eigentlich der zweitgrößte in der Unternehmensgeschichte nach dem rund 5,8 Milliarden Euro schweren Zukauf des spanischen Krankenhausbetreibers Quironsalud werden. Doch Fresenius hatte den Akorn-Kauf im April überraschend abgeblasen und schwere Vorwürfe gegen den Generikahersteller wegen angeblich fehlerhafter Medikamententests erhoben. Der US-Konzern bestritt diese und pochte auf die Übernahme - danach sahen sich beide Unternehmen vor Gericht.

Richter Travis Laster folgte nun der Argumentation des Dax-Konzerns, wonach Akorn zahlreiche Fehler vertuscht habe. Fresenius hatte vier Akorn-Managern, darunter dem früheren Chef der Qualitätskontrolle, vorgeworfen, Daten von Medikamententests geschönt und diese für Neuzulassungsanträge bei der US-Medikamentenaufsicht FDA verwendet zu haben. Auch hatte Fresenius Sicherheitslücken im Computersystem von Akorn bemängelt, wodurch die Manipulation von Tests prinzipiell jedem möglich gewesen sei.

Fresenius-Chef Stephan Sturm hatte die Reißleine gezogen, nachdem beim Unternehmen im Frühjahr mehrere anonyme Hinweise auf ein mögliches Fehlverhalten Akorns eingegangen waren. Der US-Konzern hatte Fresenius hingegen lange Zeit vorgeworfen, die Tests als Vorwand zu nutzen, um sich von dem Deal zurückzuziehen. Denn die Amerikaner hatten nach der Unterzeichnung des Übernahmevorhabens schlechtere Zahlen ausgewiesen, als ursprünglich erwartet.

Tatsächlich hatte auch Fresenius ähnliche Missstände in einem Werk seiner Flüssigmedizinsparte Fresenius Kabi einräumen müssen. Allerdings hatte der Konzern argumentiert, dass diese sofort abgeschafft worden seien.

Für Fresenius stand in dem Streit viel auf dem Spiel, weshalb Konzernchef Stephan Sturm persönlich Ende August zu den Schlussplädoyers nach Delaware flog. Nach einer Reihe von geglückten Übernahmen wurde ihm das Akorn-Debakel persönlich angelastet. Er hatte beteuert, dass die Prüfung der Akorn-Bücher die aufwändigste und sorgfältigste seiner Amtszeit gewesen sei. Hätte Fresenius Akorn nun übernehmen müssen, wäre es laut Sturm teuer geworden. So hatte etwa Fresenius-Kabi-Chef Mats Henriksson im Juli vor Gericht von Kosten in dreistelliger Millionenhöhe gesprochen, die allein zur Behebung der Altlasten bei Akorn fällig geworden wären.

Die Medikamententests waren nicht der einzige Knackpunkt bei Akorn. Das Unternehmen war bereits in der Vergangenheit wegen eines Bilanzskandals in die Schlagzeilen geraten. Zuletzt ermittelte die FDA in einem Werk in Somerset im US-Bundesstaat New Jersey. Dort fanden die Ermittler Hinweise auf ein mit Metallresten verunreinigtes Anästhetikum. Akorn musste zudem sterile Augentropfen zurückrufen, nachdem diese durch die Qualitätstests gefallen waren.

Laut Analystin Lisa Bedell Clive von Bernstein Research schafft die Entscheidung mehr Klarheit für die Aktionäre, auch wenn der Streit damit noch nicht zu Ende ist. Akorn legte umgehend Berufung ein. In der nächsten Instanz rechnet die Expertin aber mit einer schnellen Entscheidung - wohl nahezu sicher noch im laufenden Jahr. Bis die Stimmung unter den Anlegern aber wieder gänzlich im Reinen sei, werde es wohl noch einige Zeit dauern, fügte sie hinzu. So müsse sich das Management weiterhin der Kritik stellen, den Deal überhaupt eingefädelt zu haben.

Analyst James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies rechnet nach dem Entscheid mit einem deutlich verbesserten Stimmungsbild für die Aktie des Medizinkonzerns.

BAD HOMBURG (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Akorn

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Akorn

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Fresenius, Casimiro PT / Shutterstock.com

Nachrichten zu Fresenius SE & Co. KGaA (St.)

Analysen zu Fresenius SE & Co. KGaA (St.)

DatumRatingAnalyst
21.11.2024Fresenius SECo OverweightBarclays Capital
20.11.2024Fresenius SECo KaufenDZ BANK
18.11.2024Fresenius SECo BuyWarburg Research
11.11.2024Fresenius SECo BuyDeutsche Bank AG
08.11.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
21.11.2024Fresenius SECo OverweightBarclays Capital
20.11.2024Fresenius SECo KaufenDZ BANK
18.11.2024Fresenius SECo BuyWarburg Research
11.11.2024Fresenius SECo BuyDeutsche Bank AG
07.11.2024Fresenius SECo BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
08.11.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
06.11.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
13.09.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
31.07.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
31.07.2024Fresenius SECo NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
02.11.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
30.07.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
23.07.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
17.03.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
23.02.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Fresenius SE & Co. KGaA (St.) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"