Mit dieser Strategie schlägt Finanz-Blogger Eddy Elfenbein Warren Buffetts Berkshire Hathaway und Cathie Woods ARK
Der Portfoliomanager und Finanz-Blogger Eddy Elfenbein ist Betreiber eines eigenen ETFs, dessen erklärtes Ziel es ist "so faul wie möglich" zu sein - und das mit Erfolg. Mit seiner Strategie kann Elfenbein sogar Cathie Woods ARK Invest und Warren Buffetts Berkshire Hathaway abhängen.
• Eddy Elfenbein feiert Erfolge mit "Buy"-Liste und ETF
• ETF-Performance schlägt die von ARK Innovation und Berkshire Hathaway in den letzten fünf Jahren
• Erklärtes Ziel "so faul wie möglich" zu sein
Eddy Elfenbein ist der kreative Kopf hinter dem Finanz-Blog "Crossing Wall Street", eine Webseite, die der Finanzprofi vor fast 20 Jahren ins Leben rief, um - wie er selbst schreibt - "Kleinanlegern zu helfen". Sein Ansatz ist dabei simpel. Seiner Erfahrung nach gäbe es am Aktienmarkt Volatilität von Tag zu Tag oder auch von Monat zu Monat, im Allgemeinen gehe es langfristig jedoch aufwärts. So seien Aktien in den letzten 50 Jahren um das 200-fache gestiegen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gäbe es gar ein phänomenales Plus von 400.000 Prozent.
Langfristig Investieren ist das A und O
Um der kurzfristigen Schwankungen des Aktienmarkts zu entgehen rät Elfenbein Aktien "von außergewöhnlichen Unternehmen" zu kaufen und zu halten. Diese Strategie verfolgt der Finanz-Blogger auch selbst mit seinem eigenen börsengehandelten Fonds "AdvisorShares Focused Equity ETF". Der ETF besteht aus 25 Aktien. Jedes Jahr am 1. Januar werden fünf neue Titel hinzugefügt und fünf alte Titel entfernt. Dann wird der ETF für 12 Monate nicht angetastet. Auf diese Art und Weise ist Elfenbein gezwungen nur solche Unternehmen auszuwählen an deren Aufwärtspotenzial er fest glaube. Die 25 Titel der "Buy"-Liste, auf denen der ETF beruht, veröffentlicht der Portfolio-Manager jedes Jahr Ende Dezember auf seiner Webseite zusammen mit deren Tickersymbol, dem aktuellen Preis, der Performance seit Jahresbeginn sowie einer kurzen Beschreibung. Alle Aktien sind gleichgewichtet, sodass jeder Titel rund vier Prozent des Gesamtportfolios ausmacht. Im Übrigen gibt es die Kaufliste schon länger als den ETF, auf die Nachfrage seiner Leser hin sei dann der Fonds 2016 ins Leben gerufen worden. Mittlerweile habe er fast ein Volumen von 100 Millionen US-Dollar erreicht.
Aktienauswahl 2024
Für das Jahr 2024 stehen folgende Titel auf der Kaufliste: Abbott Laboratories, Aflac, American Water Works, Amphenol, Broadridge Financial, Celanese, Cencora, FactSet Research, Farmer Mac, FICO, Fiserv, HEICO, Hershey, Intercontinental Exchange, Intuit, McGrath RentCorp, Miller Industries, Moody’s, Otis Worldwirde, Polaris, Rollins, Science Applications International, Silgan, Stryker und Thermo Fisher.
Performance seit Kreation der "Buy"-Liste
Die "Buy"-Liste kann dabei auf eine beeindruckende Performance zurückblicken. Seit ihrer Kreation im Jahr 2006 hat sie eine Gesamtperformance von 573,3 Prozent erzielt, während der S&P 500 lediglich 447,04 Prozent anstieg, wie aus der Webseite Crossing Wall Street hervorgeht. Dennoch ergibt sich mit Blick auf die Performance-Historie auch, dass es durchaus Jahre gab, in denen die Liste nicht so gut abschnitt wie der marktbreite US-Index. Auch hier liegt der Schlüssel in der Langfristigkeit. Laut Elfenbein betrage der Anlagehorizont fünf Jahre.
So stellte die Performance des CWS-ETFs in den letzten fünf Jahren jene von Starinvestorin Cathie Woods ARK-Flaggschiff ETF sowie die von Börsenorakel Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway in den Schatten. So gewann Elfenbeins Fonds seit 2018 110 Prozent hinzu, während es für den ARK Innovation ETF lediglich 45 Prozent und für Buffetts Konglomerat 74 Prozent aufwärts ging, schreibt Business Insider.
Elfenbeins Credo
Vor Kurzem war Elfenbein zu Gast in dem Business- und Investment-Podcast "The Compound and Friends" mit Josh Brown. Hier ging er nochmal im Detail auf seine Strategie ein. So sei es sein Ziel Anlegern zu zeigen, dass man mit der "Einstellen und Vergessen"-Mentalität sehr erfolgreich sein könne. "Man muss nicht viel handeln. Man muss nicht ständig ein- und aussteigen. Man muss nicht unbedingt bekannte Wachstumsaktien kaufen. Man kann sich eine Art langweiliges Portfolio zulegen, es setzen und halten, diszipliniert sein und sehr gut abschneiden.", so Elfenbein im Podcast. Um dies zu beweisen, habe er die "Buy"-Liste ins Leben gerufen. Mittlerweile sei er bei der 19. erstellten Liste angekommen.
Manchmal würden Leute auf Elfenbein zukommen und seien verwundert darüber, dass er seinen ETF nur einmal im Jahr anfasse, er sehe dies jedoch als großen Vorteil. So würde er sich bei jedem vor der Auswahl fragen: "Fühle ich mich wohl damit, diese Aktie im Schnitt fünf Jahre zu halten?" Dies würde sich dann auf die eigene Mentalität auswirken, man denke anders darüber, was die Aktie für einen als Investor tun soll. Brown wirft dazu ein, dass eine Aktie im Best-Case-Scenario für immer im Portfolio verbleiben würde.
Tatsächlich gibt es eine solche Aktie auch auf der aktuellen "Buy"-Liste, denn wie Elfenbein im Podcast sage, habe es das US-Versicherungsunternehmen Aflac bisher jedes Jahr auf die Kaufliste geschafft. Ein Worst-Case-Scenario wäre laut dem Finanz-Blogger eine Fusion eines im ETF enthaltenen Unternehmens, wenn dieses zum Beispiel aufgekauft würde. Das Hauptproblem bestehe dann dabei darin, dass das Unternehmen nicht mehr jenes sei, dass man gekauft habe. Dennoch würde Elfenbein an dem fusionierten Unternehmen bis zum Ende des Ablaufs der 12 Monate festhalten. Am Ende gehe es bei seiner Strategie darum "so faul wie möglich" zu sein.
Redaktion finanzen.net
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