Deutsche Bank-Aktie gibt ab: Deutsche Bank und Fondstochter DWS von Ermittlern durchsucht
Durchsuchungen bei der Deutschen Bank und ihrer Fondstochter DWS.
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Der Deutsche-Bank-Konzern hat erneut Ärger mit der Justiz: Am Dienstag durchsuchten Ermittler Räume in der Zentrale des größten deutschen Geldhauses in Frankfurt sowie im benachbarten Gebäude der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS. Beteiligt waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft etwa 50 Einsatzkräfte von Staatsanwaltschaft, Finanzaufsicht Bafin und Bundeskriminalamt (BKA). Die DWS-Aktien weiteren ihre Verluste auf die Nachricht hin aus und fielen mit zum frühen Nachmittag um 2,8 Prozent.
Nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft geht es um Verdacht des Kapitalanlagebetrugs. "Das Verfahren richtet sich gegen bislang unbekannte Mitarbeiter und Verantwortliche der DWS." Die Ermittlungen laufen nach Angaben der Behörde seit Mitte Januar 2022. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Durchsuchungen berichtet.
Hintergrund der Maßnahme sind seit Monaten kursierende "Greenwashing"-Vorwürfe gegen die DWS. Demnach soll der Vermögensverwalter Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien zu hoch angesetzt haben und bei Themen wie Umwelt- und Klimaschutz in Wahrheit nicht so weit fortgeschritten sein wie angegeben. Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlungen im vergangenen Jahr die frühere Nachhaltigkeitsbeauftragte der DWS, Desiree Fixler.
"Verfahrensauslösend waren Berichte in den internationalen und nationalen Medien, wonach der Vermögensverwalter DWS bei der Vermarktung von sogenannten grünen Finanzprodukten (ESG-Produkte - Environment, Social, Governance) diese Finanzprodukte "grüner" bzw. "nachhaltiger" verkauft habe, als sie tatsächlich sind", erklärte die Staatsanwaltschaft. "Nach Prüfung haben sich zureichende tatsächliche Anhaltspunkte ergeben, dass entgegen der Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden sind, in einer Vielzahl von Beteiligungen jedoch keinerlei Beachtung gefunden haben." Damit steht der Vorwurf des Prospektbetrugs im Raum. Die Abkürzung ESG steht für "Environment, Social, Governance", auf Deutsch: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.
Ein Sprecher der DWS bestätigte die Durchsuchungen und bekräftigte auf Anfrage: "Wir haben in dieser Angelegenheit kontinuierlich und umfassend mit allen relevanten Regulierungsbehörden zusammengearbeitet und werden dies auch weiterhin tun." Die DWS hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Die Deutsche Bank verwies auf die Stellungnahme der DWS und teilte zudem schriftlich mit: "Die Maßnahmen der Staatsanwaltschaft richten sich gegen Unbekannt im Zusammenhang mit Greenwashing-Vorwürfen, die gegen die DWS erhoben wurden."
Erst Ende April hatten Ermittler in der Zentrale der Deutschen Bank nach Beweisen im Zusammenhang mit möglicherweise zu spät abgegebenen Geldwäscheverdachtsanzeigen des Instituts gesucht.
Deutsche-Bank-Vorstand: Weiterhin gute Geschäfte in Investmentbank
Die Deutsche Bank sieht weiteren Aufwind für ihre Investment- und Unternehmensbank. Er sei "recht zufrieden" mit dem Verlauf des zweiten Quartals, sagte das für die Sparte zuständige Vorstandsmitglied Fabrizio Campelli am Dienstag bei einer Konferenz des größten deutschen Geldhauses: "Eine Reihe von Trends, die wir im ersten Quartal beobachtet haben, setzen sich im zweiten Quartal fort - insbesondere im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen."Im ersten Quartal hatte die Deutsche Bank einen Milliardengewinn erzielt. Das Vorsteuerergebnis lag Ende März mit rund 1,7 Milliarden Euro um vier Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Unter dem Strich blieb für die Aktionäre des Frankfurter Dax (DAX 40)-Konzerns ein Überschuss von fast 1,1 Milliarden Euro, nach 908 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Hauptgewinnbringer mit 1,5 Milliarden Euro vor Steuern war einmal mehr das Investmentbanking, in dem die Bank etwa am Handel von Anleihen und Währungen verdient. Die DWS-Aktie zeigt sich im XETRA-Handel zeitweise 5,71 Prozent tiefer bei 33,38 Euro. Die Deutsche Bank-Aktie verliert derweil 1,60 Prozent auf 10,48 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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