Kampf gegen Billigimporte

USA erhöhen Zoll auf chinesischen Stahl auf 500 Prozent

28.06.16 11:36 Uhr

USA erhöhen Zoll auf chinesischen Stahl auf 500 Prozent | finanzen.net

Im Kampf gegen die Dumping-Stahlpreise chinesischer Stahlhersteller gehen die Vereinigten Staaten einen drastischen Weg.

Nicht nur deutsche und europäische Stahlhersteller haben derzeit erhebliche Probleme durch Billigimporte aus China. Auch in den USA wird dieses Branchenproblem immer größer.

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Überkapazität aus dem Land der Mitte

Global gesehen ist China der größte Stahlhersteller. Jedoch ist die Produktion so schnell in die Höhe geschossen, dass enorme Überkapazitäten die Folge sind. Um diese loszuwerden wirft China Stahlprodukte zu extrem niedrigen Preisen auf den Weltmarkt.

USA holen zum Gegenschlag aus

Die US-amerikanische Regierung unternimmt aktuell einen Versuch die heimische Industrie durch Strafzölle zu schützen. Die Sondersteuern werden vorerst nur auf kaltgerollte Stahlprodukte aus Japan und China erhoben. Bereits im Mai schlug die International Trade Commission dem US-Handelsministerium eine kräftige Erhöhung vor. Die Behörde gab am 22. Juni diesem Vorschlag statt und beschloss im Folgenden die Steigerung der Einfuhrzölle auf 500 Prozent. Dadurch sollen die einheimische Stahlpreise wieder wettbewerbsfähig werden.
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Senator von Ohio prangert Missstand an

Der Senator von Ohio, Rob Portman, bringt die dortige Problematik auf den Punkt: "Ohios Stahlarbeiter produzieren den qualitativ höchsten Stahl der Welt und befinden sich doch in der Krise. Fast 1.500 Arbeiter mussten im vergangenen Jahr ohne eigenes Verschulden entlassen werden." Das Urteil der International Trading Commission sei ein großer Sieg für die Stahlarbeiter Ohios.

Auch Europäische Union massiv betroffen

In der europäischen Stahlbranche ist der Preisdruck ebenfalls deutlich zu spüren. Auf dem G7-Gipfel Ende Mai meldete sich EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker zu Wort: "Die globalen Überkapazitäten im Stahlbereich sind eine große Sorge für die Europäer", sagte er. "Wir haben klargemacht, dass wir unsere Schutzmechanismen im Handel ausweiten werden".

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: SARIN KUNTHONG / Shutterstock.com