Joint-Venture geplant?

Wie Alphabet dem Aramco-Börsengang auf die Sprünge helfen könnte

05.02.18 20:26 Uhr

Wie Alphabet dem Aramco-Börsengang auf die Sprünge helfen könnte | finanzen.net

Der größte Staatskonzern der Welt könnte sich womöglich bald mit dem zweitwertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt zusammentun - und damit ein Problem bei seinem Gang aufs Parkett lösen.

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Saudi-Arabien ist vor allem für sein schwarzes Gold bekannt und will mit dem IPO des staatlichen Ölkonzerns Saudi-Aramco in diesem Jahr den größten Börsengang aller Zeiten schaffen. Gleichzeitig will sich der Wüstenstaat allerdings auch unabhängiger von seinem wichtigsten Rohstoff machen. Kronprinz Mohammed bin Salman hat dafür das Projekt "Vision 2030" ins Leben gerufen, das für eine stärkere Diversifizierung der Wirtschaft sorgen soll. Dabei haben die Saudis offenbar vor allem eine Stärkung des Technologiesektors im Visier - und ausgerechnet der Ölkonzern Aramco könnte dafür ein Joint-Venture mit der Google-Mutter Alphabet eingehen.

JV wäre nicht Aramcos erster Schritt im Technologiebereich

Laut einem Bericht des "Wall Street Journals" führen Alphabet und Saudi-Aramco bereits seit mehreren Monaten Gespräche über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Errichtung mehrerer Datenzentren in verschiedenen Teilen Saudi-Arabiens. Angeblich soll so gemeinsam ein Technologiezentrum in dem saudischen Königreich entstehen. Alphabet-CEO Larry Page ist laut dem Bericht selbst an den Verhandlungen beteiligt, sonst ist über deren Inhalt jedoch nur wenig bekannt. Es ist also bisher unklar, wessen Daten in den Datenzentren verwaltet werden sollen, wer den Betrieb und die Verwaltung der Datenzentren selbst übernimmt oder welchen Umfang die Kooperation tatsächlich haben soll. Möglich wäre sowohl, dass Alphabet dort nur Daten von Aramco hosten wird, als auch, dass sich Aramco lediglich an der Ansiedlung eines Server-Parks beteiligt, der seine Dienste, zum Beispiel im Cloud-Bereich, für eine breitere Kundschaft zur Verfügung stellt.

Momentan ist der Markt für Datenzentren im Nahen Osten noch unterversorgt, Saudi-Arabien ist aktuell mittels Unterseekabeln an europäische Datenzentren angeschlossen. Für den Aufbau eines eigenen Technologiesektors müsste das Land in diesem Bereich also nachbessern. Dass es dafür ausgerechnet den staatlichen Ölkonzern mit ins Boot holt, ist nur auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich. Denn Aramco ist laut "Forbes" bereits seit längerem auch ein wichtiger Innovator im Tech-Sektor des Landes und entwickelt zusammen mit diversen Tochterunternehmen schon heute neue Technologien in den Bereichen Robotik oder Nanotechnologie. Dafür benötigt der Konzern jedoch zunehmend hochwertigen Computer- und Daten-Support, den ein Joint-Venture liefern könnte.

Alphabets Glanz könnte beim IPO auf Aramco abfärben

Doch eine Zusammenarbeit zwischen Aramco und Alphabet wäre noch aus einem weiteren Grund sinnvoll: dem geplanten Aramco-Börsengang. Dabei strebt der Wüstenstaat für den Konzern eine Bewertung von mindestens zwei Billionen Dollar an - eine Summe, die viele Experten für viel zu hoch halten. Auch "Reuters Breakingviews" hat berechnet, dass Aramco - basierend auf einem Ölpreis von rund 70 US-Dollar pro Barrel - 2018 nur einen Gewinn von rund 100 Milliarden Dollar erwarten darf. Da andere Ölkonzerne an der Börse aktuell mit dem 17-fachen ihres Gewinnes bewertet würden, sei laut dem Bericht für Aramco eine Bewertung von 1,7 Billionen Dollar realistisch. Anders sähe es jedoch aus, wenn man das Unternehmen nicht als reinen Ölkonzern, sondern auch als Tech-Firma betrachten würde. Alphabet wird laut "Reuters Breakingviews" aktuell an der Börse nämlich mit dem 27-fachen seines Gewinns bewertet. Eine so hohe Bewertung wird für Aramco zwar wahrscheinlich nicht drin sei, aber wenn der Konzern Investoren glaubhaft zeigen kann, dass er ein Hybrid zwischen Öl- und Tech-Konzern ist, könnte sich auch die Bewertung beim Börsengang in die entsprechende Richtung entwickeln - und Aramco tatsächlich die 2-Billionen-Marke beim Börsenwert knacken. Ein Joint-Venture mit Alphabet wäre dabei natürlich äußerst hilfreich.

Allerdings könnte ein mögliches Gemeinschaftsunternehmen nicht nur einen positiven Einfluss auf das Aramco-IPO haben. Insider sprachen gegenüber dem "Wall Street Journal" davon, dass sich der Termin des Börsengangs - bisher ist er für das zweite Halbjahr 2018 geplant - aufgrund der laufenden Verhandlungen verschieben könnte. Daneben steht auch im Raum, dass das Gemeinschaftsunternehmen selbst so groß werden könnte, dass es ein eigenes Listing an der arabischen Börse erhält. Ob die Aramco-Aktie in diesem Fall selbst noch davon profitieren könnte, bleibt offen.

Auch Alphabet könnte profitieren

Von einer Zusammenarbeit der beiden Giganten würde übrigens nicht nur Aramco profitieren. Auch für Alphabet wäre der Deal durchaus lohnend, denn der Tech-Konzern könnte so in der Golf-Region Fuß fassen und auf dem noch kaum gesättigten Markt seine Expansion vorantreiben. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Laut Medienberichten arbeiten auch Apple, Microsoft und Amazon an einem Marktzugang in Saudi-Arabien und haben dafür offizielle Lizenzen beantragt. Laut "Wall Street Journal" ist Konkurrent Amazon sogar kurz davor, einen Vertrag über drei Datenzentren in dem Königreich abzuschließen. Durch eine Kooperation mit einem einheimischen Konzern hätte Alphabet jedoch wohl trotzdem die Nase vorn.

Noch wurden jedoch keine offiziellen Verträge unterzeichnet, es ist also noch alles offen. Experten glauben jedoch, dass Kronprinz Mohammed bin Salman einen offiziellen Deal ankündigen könnte, wenn er in wenigen Wochen die USA besucht. Laut Insiderinformationen sehen die Pläne vor, dass der saudische Prinz im März unter anderem Washington D.C., New York und San Francisco besucht - und von dort ist es schließlich nur noch ein Katzensprung zu den großen Tech-Firmen im Silicon Valley, um einen Deal zu finalisieren.

Redaktion finanzen.net

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