KKR im Fokus: Vom Firmenjäger zum Vermögensverwalter
KKR ist für spektakuläre Firmenübernahmen bekannt.
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Ende der 80er-Jahre schluckte der Finanzinvestor etwa den Tabakkonzern RJR Nabisco für 25 Milliarden US-Dollar, nur um ihn dann in Einzelteile zu zerlegen und zu verkaufen. Doch mittlerweile ist KKR kein reiner Firmenjäger mehr, sondern ein Vermögensverwalter für nicht börsennotierte Werte, der auch Fonds für Fremdkapital und Immobilieninvestments im Portfolio hat.
LAGE DES UNTERNEHMENS:
Je größer, desto besser: Denn je mehr Milliarden KKR für institutionelle Investoren verwaltet, desto mehr Gebühren kann der Finanzinvestor kassieren. Darum plant er gerade, Geld für zwei Kreditfonds, ein Immobilien- und ein Infrastrukturvehikel einzusammeln, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt. Für sechs weitere Fonds ist KKR ganz offiziell im Markt. Zuletzt hat KKR knapp 200 Milliarden Dollar für Kunden investiert. Wie viel es im ersten Quartal waren, dürfte am 28. April bei der Zahlenvorlage bekannt werden.
Die Verwaltungsgebühren sind für Private-Equity-Häuser die verlässlichste Einkommensquelle und haben damit an der Börse einen besonderen Stellenwert. Die andere Quelle ist die Erfolgsbeteiligung an den Veräußerungsgewinnen. Der hängt vom Geschick der Investmentmanager, aber auch von makroökonomischen Faktoren ab, sagt Alexander Argyros. Der ehemalige Investmentmanager von KKR hat das Start-up Moonfare gegründet, das auch Privatanlegern mit vergleichsweise kleinen Summen Investments in Private-Equity-Fonds erlaubt.
"Vieles deutet darauf hin, dass Aktieninvestoren kaum auf die Erfolgsbeteiligung als Umsatztreiber schauen, weil sie zu sehr schwankt", sagt er. "Von daher sind die Aktien von Private-Equity-Investoren an der Börse eigentlich immer unterbewertet, und es ist fraglich, ob sich das je ändert."
Beim Einsammeln von Kapital hat KKR Rückenwind, ebenso wie andere große Alternative Asset Manager - "alternative", weil sie im Gegensatz zu den klassischen Vermögensverwaltern nicht auf börsennotierte Firmen setzen. Erstens drängt immer mehr Geld in die Fonds, weil Versicherer und Pensionskassen im Niedrigzinsumfeld nach rentablen Anlagen suchen. Zweitens sind Häuser mit einer langjährigen Erfolgsbilanz und einem starken Markennamen bei Investoren beliebt, weil sie dort das Risiko für Fehlschläge minimieren.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Angesichts dieser Treiber billigen die Analysten KKR ein hohes Umsatzwachstum zu. Goldman Sachs etwa rechnet in diesem Jahr zwar mit einem Rückgang um fast ein Zehntel auf knapp 3,5 Milliarden Dollar. Bis 2020 sollen es aber dank der geplanten neuen Fonds schon fast 4,1 Milliarden Dollar sein. JPMorgan erwartet in diesem Jahr knapp 3,8 Milliarden Dollar an Umsatz, für 2020 rechnen die Analysten mit etwa 4,2 Milliarden. Auch beim Gewinn pro Aktie trauen die beiden Investmentbanken KKR zu, 2020 neue Höhen zu erklimmen.
Goldman-Sachs-Analyst Alexander Blostein hebt das positive Marktumfeld hervor. Steigende Gewinnmultiplikatoren am Aktienmarkt würden auch die Verkaufspreise für nicht notierte Unternehmen treiben. KKR habe einige wertvolle Unternehmen im Portfolio, die zum Teil schon im zweiten Quartal auf den Markt kommen könnten. Er gibt eine Kaufempfehlung, mit einem Kursziel von 30 US-Dollar.
JPMorgan-Experte Christopher Brown hat jüngst den Buchwert der KKR-Beteiligungen erhöht, der für die Bewertung der Aktie neben der erwarteten Gewinnbeteiligung und den erwarteten Verwaltungsgebühren eine wichtige Rolle spielt, weil er eine Indikation für mögliche Verkaufspreise gibt. Brown beruft sich zum einen auf den allgemeinen Kursanstieg an den Börsen. Zum anderen ist KKR dabei, den Teilausstieg beim Fintech First Data einzutüten. Der geplante Kauf durch Fiserv hat die Aktie von First Data und damit den Marktwert der Beteiligung in die Höhe schnellen lassen. Brown hat KKR mit einer Kaufempfehlung auf dem Zettel, so wie laut Bloomberg-Daten elf von 14 Analysten - die übrigen drei sind neutral gestimmt.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Das Geschäft von Finanzinvestoren schwankt so stark wie wenige andere Branchen. Das zeigt sich auch am Aktienkurs von KKR. Im September 2018 markierte der bei gut 28 Dollar ein Allzeithoch, dann ging es um fast ein Drittel auf 19 Dollar bergab. Seitdem ist der Kurs auf über 23 Dollar geklettert. Damit ist KKR im Wesentlichen parallel zum US-Leitindex S&P 500 gelaufen, aber mit stärkeren Ausschlägen.
Wer zum Börsengang von KKR im Juli 2010 für knapp 10 Dollar eingestiegen ist, hat sein Geld mehr als verdoppelt. Allerdings hat sich der S&P 500 in dieser Zeit knapp verdreifacht - mit weniger Schwankungen. Insofern steht der Beweis für die KKR-Aktie als lohnendes Investment noch aus.
/fba/elm/jha/
NEW YORK (dpa-AFX)
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